Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll93. Sitzung / Seite 87

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gliederten Gesellschaft fragen, da können Sie Beamte fragen oder von mir aus, um nicht einen Freiheitlichen fragen zu müssen, den ehemaligen Chef der Obersten Zivilluftbehörde – gehört rasch, aber sicher bereinigt. Dann bereinigen Sie auch alle anderen Folgebaustellen.

Das Zweite wäre: Bitte, Ehrlichkeit – Ehrlichkeit mit dem Flughafen, Ehrlichkeit mit den Linienfluggesellschaften und Ehrlichkeit natürlich auch mit den Einwohnern der betroffenen Gebiete von Wien und Niederösterreich. Jetzt haben wir ein Dialogforum, wir haben oder hatten eine UVP und so weiter, und dann gibt es noch immer Dinge, die man im Nebel halten will, weil man sich politisch nicht traut. Bitte, Herr Bundesminister, ein klares Wort, Ehrlichkeit, dann ist das Ganze machbar. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

19.15


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Brunner. – Bitte.

 


19.15.37

Abgeordnete Mag. Christiane Brunner (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Zuseherinnen und Zuseher – so Sie noch dabei sind! Ich glaube, wir stehen vor vielen, vielen großen Herausforderungen in unserem Jahrhundert. Eine sehr große haben wir in den letzten Tagen diskutiert, da sind erste konstruktive Ansätze und Handlungsbereitschaft zu erkennen.

Eine weitere sehr, sehr große Herausforderung ist der Erhalt unseres Planeten und unser aller Lebensgrundlagen, und ich denke, da wird es höchste Zeit, dass wir uns dieser Herausforderung stellen und sie konstruktiv angehen.

Der Flugverkehr spielt dabei eine wesentliche Rolle, und die zwei Hauptprobleme beim Flugverkehr sind der Lärm, die Lärmbelastung für die Anrainerinnen und Anrainer und die Auswirkungen auf das Klima.

Ich möchte zuerst auf den Lärm eingehen, mein Kollege Georg Willi hat das ja zum Teil schon erörtert. Lärm ist sicher eines der größten Umwelt-, aber auch eines der größten Gesundheitsprobleme, das wir in der Europäischen Union haben. Lärmbelastung kann vielfältige Krankheiten auslösen. Die Frage, die wir uns als politische Vertretung hier stellen müssen, ist: Auf welcher Seite stehen wir? Stehen wir auf der Seite von mächtigen Lobbys oder auf der Seite der Umwelt und vieler, vieler Anrainerinnen und Anrainer? (Abg. Heinzl: Oder auf der Seite des Wirtschaftsstandorts Österreich!) Der Wirtschaftsstandort Österreich kann auch ein Interesse von AnrainerInnen oder der Bevölkerung sein, aber es ist eine eindeutige Weichenstellung, die Sie treffen wollen. (Ruf bei der ÖVP: Das ist nicht entweder oder! – Abg. Heinzl: Bauen Sie eine Luft-U-Bahn!)

Ja, Herr Kollege, man kann natürlich alles polemisieren, wenn man möchte. Die An­rainerinnen und Anrainer werden das vielleicht anders sehen, vielleicht insbesondere die Bevölkerung in Wien-Favoriten. In Wien-Favoriten gibt es 18 000 Mal im Jahr Lärmbelästigung, die über das zulässige Maß von 75 Dezibel hinausgeht – über 40 Dezibel spricht man von massiven Gesundheitsbelastungen und erhöhtem Krank­heits­risiko. Und wenn Sie es mir nicht glauben, probieren Sie es einmal aus, schalten Sie einen Staubsauger ein, halten Sie sich den einen halben Meter vom Ohr entfernt hin, und schauen wir, wie lange Sie es aushalten, ab wann Sie aggressiv werden, ab wann Sie krank werden. Sie können das gerne ausprobieren. (Abg. Heinzl: Oder fahren Sie mit dem Fiaker! Mit der Droschke!) Aber Sie haben für sich die Frage beantwortet, auf welcher Seite Sie stehen. Wir Grüne haben das auch ganz klar


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