Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll96. Sitzung / Seite 99

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Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Spindelberger. – Bitte.

 


14.33.08

Abgeordneter Erwin Spindelberger (SPÖ): Meine Damen und Herren! Ich möchte in meinen Ausführungen auf die beiden Entschließungsanträge eingehen, die wir vorige Woche im Gesundheitsausschuss eingebracht haben, welche die Hygienestandards in den Krankenhäusern und die Maßnahmen gegen Antibiotikaresistenz zum Inhalt haben. Und weil er gerade da sitzt (in Richtung des Abg. Rasinger): Erwin Rasinger und mir war es wichtig, mit diesen Anträgen einerseits auf vermeidbare Risken im Gesundheitswesen hinzuweisen und andererseits auf jene Folgen aufmerksam zu machen, die eine nicht zielgerechte Behandlung mit Antibiotika nach sich ziehen kann.

Warum diese Anträge gerade jetzt eingebracht wurden, liegt daran, dass in Europa der Anteil antibiotikaresistenter Bakterien in den letzten Jahren in einigen Ländern teilweise sogar massiv gestiegen ist, was sicherlich auf unterschiedliche Umstände zurückzu­führen ist, denn nicht nur zu häufige und falsche Verschreibung oder eine nicht ausreichende Dosierung und Einnahmedauer, sondern auch der intensive Gebrauch von Antibiotika in der Landwirtschaft sind problematisch.

Bei dieser ganzen Thematik spielen auch die Spitalshygiene und sogenannte Spitals­keime eine ganz spezielle Rolle, da diese besonders oft Resistenzen aufweisen. Wohl wissend, dass der größte Teil von Antibiotikagebrauch außerhalb von Krankenhäusern stattfindet, ist der Antibiotikagebrauch in den Kliniken und in den Spitälern aber der hauptsächliche Faktor für die Verbreitung multiresistenter Bakterien.

Dies ist daher für alle im Gesundheitswesen eine sehr große Herausforderung, da die Situation von Antibiotika zu Antibiotika und von Keimart zu Keimart sehr unterschied­lich ist. Der Verbrauch von Antibiotika in Österreich ist im europäischen Vergleich zwar moderat, trotzdem werden viel zu viele Arzneimittel dieser Art verschrieben. Einer der Gründe dafür ist, dass diese bei den Patienten ganz oben stehen und auch als sogenannte Wundermittel dargestellt werden. Wenn man zum Arzt geht, werden diese Mittel leider viel zu oft verschrieben.

Dabei sind, wie ich aus dem eigenen Familienkreis weiß, Infekte der oberen Atemwege einer der häufigsten Gründe für die Verordnung eines Antibiotikums in der ärztlichen Grundversorgung, obwohl diese Atemwegsinfekte nur zu einem Viertel auf bakterielle Ursachen zurückzuführen sind, was wiederum bedeutet, dass in solchen Fällen die Verschreibung genauso unnötig ist wie bei Influenza, denn ich glaube, auch bei der Grippe ist es wichtig, vorzubeugen, das heißt, sich vorher rechtzeitig impfen zu lassen.

Daher haben wir in unserem Antrag die Frau Bundesministerin ersucht, den Antibio­tika­verbrauch vor allem in den Krankenhäusern zu erheben und in weiterer Folge auf qualitativ hohem Niveau einen künftig rationelleren Umgang in Auftrag zu geben. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Pirklhuber: Das ist sehr gut!)

14.36


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Mückstein. – Bitte.

 


14.36.16

Abgeordnete Dr. Eva Mückstein (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minis­terin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich habe das mit dem Antrag in Bezug auf die Krankenhauskeime und die Antibiotikakontrolle ein bisschen anders gesehen. Der Antrag ist auf meine Initiative eingebracht worden, aber ich freue mich natürlich sehr, dass es ein gemeinsamer Antrag geworden ist und dass wir eine gemeinsame Initiative


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