Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll98. Sitzung / Seite 95

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schen zumutbar“ sehr gut gefallen. Ich bin in einem sehr positiven Problembereich tä­tig, nämlich im Gesundheitswesen. Das ist ein positives Problem, aber es wird immer als negatives Problem dargestellt, weil es immer als Kostenbelastungsproblem gese­hen wird. Gott sei Dank gab es, seitdem ich in der Gesundheitspolitik tätig bin, immer den Konsens zwischen SPÖ und ÖVP, das Ziel klar festzuschreiben, und das Ziel heißt: hochqualitative Versorgung für alle, unabhängig von Alter und Einkommen. Das klingt so locker. Es ist aber überhaupt nicht locker. Es gibt nämlich weltweit Probleme, ein solches Ziel überhaupt zu erreichen. Ich sage nur: Zweiklassenmedizin.

Als Arzt muss ich einen kleinen Exkurs machen: Schopenhauer hat schon gesagt: Ge­sundheit ist nicht alles. Aber wenn wir im Begriff sind, die Gesundheit zu verlieren, ist alles ohne Gesundheit nichts. – Darum müssen wir im Budget die Balance finden; das gilt aber auch generell, weil es letztendlich sehr oft um Geld geht. Wir müssen in der Gesundheitspolitik die Balance zwischen treibenden und sparenden Kräften finden.

Ein Beispiel zu den treibenden Kräften: Seit 1970 ist jeder von uns zirka zehn Jahre älter geworden, oder jeden Tag werden wir 30 Stunden älter, also sechs Stunden ge­winnen wir. (Ruf bei der SPÖ: Ich bin schon 45 Jahre älter geworden seit 1970!) Der Fortschritt … (Heiterkeit bei ÖVP und SPÖ. – Ruf bei der SPÖ: Herr Doktor, das Re­zept müssen Sie mir geben!) – Das werde ich Ihnen gleich erläutern.

Es gibt auch negative Faktoren. Wir wissen aus amerikanischen Studien, dass allein ju­ristische und bürokratische Anforderungen 10 Prozent der Gesundheitskosten verschlin­gen.

Ich habe mir die OECD-Zahlen ganz genau angeschaut. Da kommt nämlich nicht das heraus, was immer behauptet wird, wie erst gestern wieder von einem Schweizer Ge­sundheitsökonomen. Es wird behauptet, dass alles so schlecht ist, dass die Österrei­cher 21 Jahre lang in schlechter Gesundheit leben. Das ist in Wirklichkeit Humbug, denn vor uns liegen Staaten wie Griechenland, San Marino, Bulgarien, Rumänien. Das ist ein Scherz. Ich denke, das ist eine schlechte Erfassung.

Im Gegenteil, ich sage Ihnen jetzt etwas als Arzt: Früher war ein Schenkelhalsbruch ein Todesurteil. Heute wird operiert, es gibt eine neue Hüfte, und eine Woche später geht der Patient auf Rehab. Früher war es nicht möglich, einen Herzinfarkt rückgängig zu machen, heute haben Sie vier Stunden Zeit. Seit Neuestem wissen wir, dass wir viereinhalb Stunden Zeit haben, um manche Schlaganfälle rückgängig zu machen. Wir haben ganz, ganz tolle Noten beim Europäischen Krebskongress bekommen – Fünf-Jahres-Überlebensraten. Das muss sehr mühsam erkämpft werden, und es ist möglich.

Darum sage ich: Die Wahrheit ist zumutbar! Für mich gilt als Arzt der Schopenhau­er’sche Spruch: Gesundheit ist nicht alles, aber alles ist ohne Gesundheit nichts. Und das sollte auch im Budget ausgedrückt werden. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abge­ordneten der SPÖ.)

14.28


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Becher. – Bitte.

 


14.28.11

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Frau Ministe­rin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Nach dem sehr positiven Kapitel, das mein Kollege Rasinger angesprochen hat, komme ich zu einem ebenfalls wichtigen Be­reich im Budget, nämlich zum Bereich Wohnen.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor beim Konjunkturmotor Wohnbau ist natürlich die Leistbarkeit des Wohnens. Da ist und bleibt die Wohnbauförderung ein sehr wichtiger Bestandteil.


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