Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 106

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den? – 175 000 bis 225 000 Kubikmeter Atomrestmüll! Diese Zahl ist nur auf Deutsch­land bezogen.

Jetzt können Sie sich vorstellen, was dann auf Österreich zukommt, wenn wir verpflich­tet werden, so ein Endlager zu errichten und keine gesetzliche Grundlage vorliegt, die den Import oder den Export explizit ausschließt. Meine sehr geehrten Damen und Her­ren, da sind wir als Freiheitliche nicht dabei, das kann ich Ihnen sagen.

Zum Herrn Kollegen Pock, den ich grundsätzlich im Umweltbereich sehr schätze: Sie haben bezüglich EURATOM gesagt, Sie würden mitstimmen, obwohl Sie nicht unseren Zugang hätten, denn – so haben Sie gesagt – wir müssen in EURATOM drinnen blei­ben, damit wir mitreden können.

Ich darf Ihnen diese Mitsprache jetzt gleich einmal veranschaulichen. Ich habe eine An­frage an den Herrn Minister gestellt.

Wie lauten die Gremien, in welchen Entscheidungen zum EURATOM-Vertrag gefällt werden? – Eine ganz einfache Frage. Keine Antwort!

Wie lauten jeweils die Namen der Mitglieder Österreichs in diesen Gremien? – Keine Antwort!

Auf welcher Rechtsgrundlage werden die Personen Österreichs dorthin entsendet? – Keine Antwort!

Welchen Status hat Österreich überhaupt in diesen Gremien? – Keine Antwort!

Wann haben diese Gremien jeweils in den Jahren 2013, 2014 und 2015 überhaupt ge­tagt? – Keine Antwort!

An welchen Sitzungstagen in den Jahren 2013, 2014 und 2015 wurden welche Ent­scheidungen getroffen? – Keine Antwort!

Und es gab noch viel mehr Fragen – ohne Antwort!

Ist das jenes Mitspracherecht, das Ihrer Meinung nach Österreich in diesem EURATOM-Vertrag haben soll? Mein Zugang ist das nicht, und auch nicht der der gesamten frei­heitlichen Fraktion. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir haben fünf Universitätsgutachten von verschiedensten Universitäten – aus Erlan­gen in Deutschland, aus Nürnberg in Deutschland, aus Salzburg, von der Universität Linz, der Universität Innsbruck –, und alle Gutachter sagen: Man kann aus EURATOM austreten, und wir hätten diese Geißelungsverträge endlich weg und könnten wirklich wieder Anti-Atompolitik machen, die glaubwürdig erscheint.

Es ist so, wie die Kollegin Weigerstorfer ganz richtig gesagt hat: Wir werden als Öster­reich unglaubwürdig, wenn wir gegen grenznahe Atomrestmülllager und gegen die Er­weiterung von Atomkraftwerken auftreten, selber aber solche Gesetze wie die heute hier vorliegenden einer Beschlussfassung unterziehen. Damit geben wir unsere eigene Anti-AKW- und Anti-Atompolitik wirklich auf und tragen sie zu Grabe. (Beifall bei der FPÖ sowie der Abg. Weigerstorfer.)

14.33


Präsident Ing. Norbert Hofer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Diesner-Wais zu Wort. – Bitte.

 


14.33.12

Abgeordnete Martina Diesner-Wais (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bun­desminister! Meine Damen und Herren im Nationalrat! Wir haben 1978 in Österreich eine Abstimmung über die Inbetriebnahme von Zwentendorf gehabt, und das österrei-


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