Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll104. Sitzung / Seite 319

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in Sachen Antisemitismus und Hass. Antisemitismus und Hass haben den Boden für Entsetzliches aufbereitet, nämlich für die Beleidigung von und die Hetze gegen Minder­heiten, für Arisierung und Raub, für die Deportation von Menschen, für Vernichtungs­lager, für sogenannte Eroberungskriege und für millionenfachen Mord.

 


Präsident Ing. Norbert Hofer: Entschuldigen Sie, Herr Abgeordneter! Ich darf bitten, während ein Redner spricht, wenn irgendwie möglich, diesen Bereich hier (in Richtung Regierungsbank weisend, wo Abg. Willi mit Bundesminister Ostermayer spricht) freizu­lassen. – Bitte, Herr Abgeordneter Troch.

 


Abgeordneter Dr. Harald Troch (fortsetzend): Danke, Herr Präsident! Bei der Vermitt­lung von österreichischer Zeitgeschichte ist es so, dass wir anlässlich von Gedenkta­gen und Jubiläen ausgesprochen tolle Ausstellungen haben. Aber jetzt könnte ein stän­diger Ort für die Vermittlung von Zeitgeschichte geschaffen werden. Der Schwerpunkt dabei gilt natürlich dem 20. Jahrhundert, damit auch Demokratie, Parlamentarismus und Diktatur.

Da wird man wohl auch Fragen stellen. Einige der Fragen sind: Wie konnten ein Kaiser und seine kaiserliche Regierung 1914 das Parlament in den „Zwangsurlaub“ schicken? Wie konnte in dieser Zeit eine Kriegserklärung stattfinden, ein Weltkrieg von Wien aus gestartet werden – ohne Zustimmung des Parlaments, ohne dass das hier diskutiert wurde? Eine weitere Frage ist auch: Wie konnte 1933 eine österreichische Bundesre­gierung dieses Parlament hermetisch durch Polizisten abriegeln lassen und den gewähl­ten Abgeordneten den Zutritt verweigern?

Ein ständiger Ort für Zeitgeschichte soll allerdings mehr ein Ort des Bedenkens werden als des Gedenkens. Bleibt noch die Frage: Kann man aus der Geschichte lernen? – Ich glaube, einen Versuch ist es allemal wert. Daher: Ja zum Projekt „Haus der Geschich­te“! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

13.22


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Becher. – Bitte.

 


13.22.55

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr ge­ehrten Damen und Herren! „Für mich gehört Lesen zum guten Ton“. Das hat Anna Ne­trebko im Rahmen einer Veranstaltung der Reihe „Österreich liest. Treffpunkt Biblio­thek“ gesagt. Das ist eine Veranstaltungsreihe, an der auch Christoph Waltz, zweifa­cher Oscar-Preisträger, teilgenommen hat und die durch die Initiative des österreichi­schen Bundeskanzleramtes und die Kultur-Budgetmittel möglich gemacht wurde.

Das Thema Bücherei habe ich mir beim Kulturbudget auch deshalb gewählt, weil es zwei Dinge verdeutlicht, nämlich den Kulturbegriff, wie ihn die SPÖ versteht – man will alle in Österreich lebenden Menschen erreichen –, und Kultur als Beitrag, um auch grund­legende Fertigkeiten auszubilden und zu vertiefen.

Die Möglichkeit, an Bücher zu gelangen, ist in Österreich, auch international gesehen, beispielhaft gut. Es gibt über 1 500 Büchereien in Österreich, um an Literatur zu gelan­gen. Diesbezüglich sticht Wien besonders hervor mit seinem Filialnetz von 39 Büche­reien, wo gedruckte, digitale, Offline-, Online-, Audio-, Video-, Multimedia-Medien zur Ver­fügung stehen. Das hat auch ermöglicht, dass mehr Menschen die Büchereien besu­chen, die dann erst später ihre Liebe zum Buch entdecken.

Auch in ländlichen Gebieten ist das Angebot vergleichsweise gut. Durch die Gliederung in Trägerverbände profitieren auch die Pfarrbüchereien, kleine Büchereien vom zentra­len Angebot und vom Angebot, das zur Verfügung gestellt wird. Es gibt Aus- und Fort-


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