Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll107. Sitzung / Seite 144

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16.57.11

Abgeordneter Dr. Karlheinz Töchterle (ÖVP): Herr Präsident! Frau Ministra! Eine ganz kurze Abweichung vom Thema, Herr Präsident, sei mir erlaubt. Ich möchte Ihnen danken: Sie waren der Erste, den ich hier mit dem Ruf „zur Sache“ gehört habe – das hatte ich bisher hier nicht gehört –, und dafür bin ich Ihnen sehr dankbar. Er möge öfter ertönen – er hätte zum Beispiel bei Herrn Lugar auch ertönen können. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ, Grünen und NEOS.)

Damit bin ich schon beim eigentlichen Thema. Wir reden über das BIFIE-Gesetz und nicht über die allgemein konstatierte Bildungsmisere. Dieses Gesetz bringt ganz wichtige und richtige Neuerungen, da es vor allem die wissenschaftliche Ausrichtung des BIFIE wieder betont. Schul- und Bildungsforschung ist in Österreich tatsächlich derzeit mit Lücken versehen, weil sich die Erziehungswissenschaften an den Univer­sitäten, die ursprünglich eigentlich primär für Schulforschung eingerichtet wurden, inzwischen sehr ausgeweitet haben und alle möglichen Felder beackern und in der Schul- und Bildungsforschung Lücken lassen. Und da kann das BIFIE Wertvolles leisten, zum Beispiel gibt es gerade im Bereich Volksschule, also Primarstufe, kaum Forschung in Österreich. Und es gibt andere Lücken, die hier gefüllt werden könnten.

Zwei Wünsche oder Appelle habe ich dabei. Zum Ersten: Das BIFIE möge das natürlich in Abstimmung und Kooperation mit der sonstigen erziehungswis­sen­schaft­lichen Forschung in Österreich tun. Das hat es auch bisher schon gemacht. Ich selbst habe an diesen Kooperationen mitgewirkt und habe ihre guten Wirkungen auch haut­nah erlebt. Zum Beispiel sind im Zuge der Zentralmatura gemeinsam mit Fach­didaktikern in Österreich neue Standards bei der Beurteilung entwickelt worden, die sehr gut sind und die erstmals in Österreich – das weiß ich, wie gesagt, aus erster Hand, weil ich hier mitwirke und auch mitlehre – eine starke Vereinheitlichung der Standards, was die Beurteilung von Arbeiten betrifft, ermöglichen.

Der zweite Appell: Wissenschaft möge und muss natürlich unabhängig agieren können. Da sehe ich bei einem sehr nahe einem Ministerium angeschlossenen Institut gewisse Gefahren. Also diese Unabhängigkeit muss das BIFIE haben, damit die Ergebnisse, die es erbringt, auch wirklich objektiv und ohne politische Interessen ge­nützt werden.

Das sind meine zwei Wünsche, dann wird es ein gutes Gesetz. (Beifall bei der ÖVP.)

16.59


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Maurer. – Bitte.

 


17.00.01

Abgeordnete Sigrid Maurer (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrte Zuhörerinnen und Zuhörer! Kollege Walser hat es bereits gesagt: Wir werden zustimmen. Ich möchte trotzdem noch einmal auf einen Punkt eingehen, der mir als Wissenschaftssprecherin sehr wichtig ist. (Präsidentin Bures übernimmt wieder den Vorsitz.)

Wir haben allgemein die Situation, dass die Schulforschung in Österreich nicht so ausgeprägt ist. Einer der Gründe ist: Es gibt grundsätzlich ein sehr großes Interesse, aber es gibt so viele Anfragen, dass man nicht jede Schulklasse ständig beforschen lassen kann, denn das ist auch ein Aufwand für die betroffene Schule und für die SchülerInnen. Umso wichtiger ist es allerdings, dass die Daten, die wir in diesem Be­reich erheben und die zur Verfügung stehen, auch tatsächlich all jenen zur Verfügung gestellt werden, die damit arbeiten wollen.

Es gibt jetzt in dem Gesetz zwar eine allgemeine Formulierung, die allerdings – Kollege Töchterle hat es auch bereits gesagt – ein bisschen schwierig ist. Es ist im Ausschuss


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