Mittlerweile haben sich die gesetzlichen Bedingungen geändert, und deshalb haben Kollege Höfinger und ich einen Abänderungsantrag eingebracht, der dann im Rahmen des Umweltausschusses zu einem Allparteienantrag geführt hat. Wir haben uns tatsächlich darauf verständigt, aus diesem alten Hofer-Antrag, der eigentlich abgelehnt hätte werden müssen, einen neuen zu machen, mit der Einbindung aller sechs Parlamentsparteien.
Ich bin sehr froh darüber, dass wir zum Thema Widerstand gegen die Freisetzung von GVO-Pflanzen nun einen klaren parlamentarischen Konsens gefunden haben. Der Antrag ist nicht sehr ausführlich, aber er ist ein deutliches politisches Signal. Das stärkt die Bundesregierung, besonders den Landwirtschaftsminister und die Gesundheitsministerin – und ist auch ein klares Signal in Richtung Europäische Union, dass wir in Österreich, so wie wir gegen Atomenergie sind, auch gegen Gentechnik geschlossen auftreten. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Lausch: Subjektiv …!)
Abschließend möchte ich mich persönlich sowie im Namen der Mitglieder des Umweltausschusses beim Kollegen Klaus Uwe Feichtinger für zweieinhalb Jahre sehr engagiertes Mitwirken und Mitgestalten im Umweltausschuss bedanken, wünsche dir ebenso wie dem Kollegen Hannes Fazekas und dem Kollegen Michi Ehmann für eure private, berufliche und politische Zukunft alles, alles Gute. (Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)
22.55
Präsidentin Doris Bures: Als Nächste ist Frau Abgeordnete Weigerstorfer zu Wort gemeldet. – Bitte.
22.55
Abgeordnete Ulrike Weigerstorfer (STRONACH): Frau Präsidentin! Herr Minister! Hohes Haus! Wir haben es gehört: Es ist gibt offensichtlich keine Partei, die sich offiziell für GVO im Lebensmittelbereich ausspricht. Und das ist auch sehr gut so. Erinnern möchte ich aber an Folgendes: Neben der offiziell kommunizierten Position Österreichs zu GVO gibt es eine andere offizielle österreichische Interessenvertretung, die sich auf EU-Ebene im Namen Österreichs sehr wohl für Gentechnik eingesetzt hat.
Im Zuge der vierten TTIP-Verhandlungsrunde, das war Anfang März 2014, hat Greenpeace geleakte Positionspapiere von Verbänden aus 19 europäischen Ländern zu TTIP veröffentlicht. Und siehe da: Darin kritisieren die Wirtschaftsverbände die zögerliche Gentechnikzulassung in der EU. In diesem Schreiben wurde explizit darauf hingewiesen, dass die Plattform auch für eine Organisation aus Österreich spricht, nämlich für die Wirtschaftskammer!
Im Zuge dessen ist es natürlich besonders wichtig, dass wir hier einen gemeinsamen Antrag zusammengebracht haben. Im ursprünglichen Antrag der FPÖ wurde ja ein nationales Anbauverbot der umstrittenen Maissorte 1507 und der Einsatz des Bundesministers für ein generelles Einfuhrverbot von Genmais gefordert. – Als kleinsten Nenner beschlossen haben wir etwas, das sowieso klar sein sollte, nämlich eigentlich den Status quo.
Herr Kollege Höfinger, ich glaube, gerade bei GVO müssen wir TTIP dazu ansprechen, denn im Hinblick auf CETA und TTIP ist es besonders wichtig, diese vielzitierten roten Linien des Herrn Ministers vehement zu verteidigen und das Vorsorgeprinzip zu wahren.
Zu Mais, Sojabohnen und Baumwolle: In den USA sind heute mehr als 90 Prozent dieser Nutzpflanzen auf den Äckern gentechnisch verändert. Kennzeichnung gibt es dort kaum beziehungsweise gar nicht. Wäre da nicht die Investorenschutzklausel beziehungsweise die Klagsmöglichkeit, könnte man natürlich sagen: Ja, das wird der Markt schon selber regulieren; man kauft es nicht!
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