Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 76

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Das heißt, Studium und Beruf sind bei Studierenden nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel; 21 Prozent der Studierenden sehen sich sogar in erster Linie als Erwerbs­tätige, die nebenbei studieren. Laut Studie haben aber auch 54 Prozent der erwerbs­tätigen Studierenden Vereinbarungsschwierigkeiten. Das liegt zum Teil auch an den Studienangeboten unserer Hochschulen, die mehr auf eine bessere Vereinbarkeit mit Beruf und Familie achten sollten.

In der vorliegenden Novelle ist nun für Studierende ab 27 Jahren eine Erhöhung der Höchststudienbeihilfe um 360 €, also 30 € im Monat, vorgesehen. Gleichzeitig fällt aber eine etwaige Mitversicherung bei den Eltern im Regelfall weg, eine Selbstversicherung kostet jedoch monatlich zusätzlich 55,40 €. Das fällt aber in eine Lebensphase, in der sehr viele Studierende über einen bestimmten Zeitraum ihre berufliche Tätigkeit stark verringern beziehungsweise ganz einstellen, um Prüfungen abzulegen beziehungs­weise Diplomarbeiten abzuschließen. Gerade da kommen viele Studenten in finanzielle Schwierigkeiten, da unter Umständen Weiterbildungsgelder oder zum Teil auch Arbeits­losengeld oder andere Dinge in Abzug gebracht werden und so kein Stu­dienabschlussstipendium erwartet werden kann.

Abschließend möchte ich sagen: Die vorliegende Novelle bringt sehr viele punktuelle Verbesserungen für Studierende in Österreich, jedoch im Detail findet sich gerade auch im Bericht zur sozialen Lage der Studierenden noch einiges an Verbesserungs­potenzial, an dem wir in Zukunft arbeiten müssen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

11.38


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hofinger. – Bitte.

 


11.38.58

Abgeordneter Ing. Manfred Hofinger (ÖVP): Geschätzte Frau Präsidentin! Herr Vize­kanzler! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die soziale Absicherung unserer Studenten steht auf dem Programm, und es ist natürlich sehr erfreulich, dass wir das gemeinsam umsetzen können. Nachdem wir mit der Novelle 2014 Studenten aus kinderreichen Familien helfen konnten, sind jetzt die Studenten über 27 Jahren an der Reihe, und ich glaube, das ist schon auch dem geschuldet, dass sich die Gesellschaft wandelt und sich natürlich auch die Studentenklientel wandelt, die immer öfter ein Studium mehr oder weniger nebenberuflich absolviert.

Genau diesen Studenten wollen wir helfen, aber nicht nur den über 27-jährigen, sondern wir haben auch andere Dinge verbessern können, etwa für jene, die bei den Eltern wohnen, oder auch die Wegzeitregelungen. Das, glaube ich, ist für Studenten im ländlichen Raum ganz wichtig: von diesen Wegzeitregelungen wegzugehen hin zu den datenbasierten Berechnungen.

Alle diese Änderungen verbessern die soziale Gerechtigkeit für Studenten. Ich denke, da sind wir auf dem richtigen Weg, und ich freue mich wirklich, dass auch alle Oppositionsparteien mitgehen. Unsere Studenten haben sich das verdient, denn sie sind auch sehr fleißig. Das zeigen auch die Zahlen, denn über 61 Prozent der Studie­renden gehen neben dem Studium einem Beruf nach. Ich denke, das ist wirklich bemerkenswert. Genau diese Studenten haben auch die größten Probleme finanzieller Natur beim Studium, und darum ist es umso bemerkenswerter.

Einen positiven Ansatz möchte ich auf jeden Fall noch hervorheben: Auch das Ehren­amt findet Eingang in das Studienförderungsgesetz. Das ist, denke ich, ein ganz positiver Ansatz, denn damit werden genau diese Leistungen unserer jungen Leute, die ein Freiwilliges Sozialjahr oder ein Umweltschutzjahr machen, berücksichtigt. Es ist ein ganz richtiger und positiver Weg, ihre Leistungen zu berücksichtigen.

 


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