Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 52

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machen, aus zwei Gründen nicht: Erstens sind es natürlich auch entwicklungspsycho­logische Elemente, die da mitspielen, die diese Neugier und diese Lust am Lernen im Laufe der kindlichen Entwicklung etwas abmindern, und zweitens – und das ist mir auch wichtig, einmal zu sagen – ist Lernen immer, auch in der Kindheit, nicht nur Lust und Neu­gierde, sondern Lernen ist immer auch Anstrengung, ist immer auch Mühe, ist immer auch, wenn es dann zur Überprüfung der Lernergebnisse geht, natürlich mit Druck ver­bunden.

Nicht umsonst hat das lateinische Wort für Lernen, nämlich discere, in seinem Gefolge das Substantiv „Disziplin“. Disziplin meint zwar auch den Bereich, den man lernt, aber Disziplin meint, wie wir alle wissen, auch Kontrolle, Anstrengung, Genauigkeit und meint auch, an der Sache zu bleiben, und vieles andere mehr. Also Lernen hat auch diese Seite, Lernen ist eben auch Leistung, die irgendwann einmal abgerufen werden muss. Und auch dieser Aspekt muss sein Recht haben. Und dieser Aspekt führt natürlich auch zu einem gewissen Leistungsdruck (Präsidentin Bures gibt das Glockenzeichen), den wir im ganzen Leben immer wieder einmal aushalten müssen. Warum sollen wir ihn in der Schule nicht auch lernen und aushalten müssen?

Insgesamt, glaube ich, ist die Zentralmatura …

 


Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter, Sie müssen jetzt zum Schlusssatz kom­men. – Bitte.

 


Abgeordneter Dr. Karlheinz Töchterle (fortsetzend): Schlusssatz: Die Zentralmatura ist auf einem guten Weg, und ich wünsche mir, dass sie unter Mitwirkung aller Betei­ligten noch besser wird. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

10.19


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Mölzer zu Wort. – Bitte.

 


10.20.10

Abgeordneter Wendelin Mölzer (FPÖ): Frau Präsidentin! Frau Minister! Frau Staats­sekretärin! Hohes Haus! Kollege Töchterle hat am Schluss seiner Ausführungen völlig richtig gesagt, dass Lernen eben auch mit Leistung zu tun hat, und hat damit meine diesbezüglichen Aussagen sozusagen vorweggenommen. Es war also gut, dass er ein paar Sätze mehr hatte, als die Redezeit hergab.

Ich finde es gut und wichtig – das ist überhaupt keine Frage –, dass wir heute hier eine Debatte über die Zentralmatura abführen. Es ist auch wichtig, dass wir hier im Hohen Hause regelmäßig eine Bildungsdiskussion führen. Was mich dabei aber traurig stimmt, ist zum einen der Umstand, dass man heute sozusagen wieder einmal anlassbezogen über die Zentralmatura redet. Wenn sie stattfindet und wenn sie in den Medien ist, wird sie sozusagen in den Fokus gestellt, ansonsten reden wir nur am Rande davon. Zum anderen stimmt es mich traurig, dass wir in diesem Hohen Haus, aber offensichtlich auch seitens der Regierung, seit Jahr und Tag eine Bildungsdebatte führen, bei der wir zu we­nigen Ergebnissen kommen.

Wenn sich die SPÖ heute darüber mokiert, dass die Medien beziehungsweise die me­dial-öffentliche Berichterstattung einen Wirbel hineingebracht hat (Zwischenruf der Abg. Kucharowits) – ja, es waren aber auch die Medien; die Frau Ministerin hat das so an­gesprochen –, dann empfehle ich in diesem Zusammenhang einen Anruf bei den ent­sprechenden befreundeten Chefredakteuren im ORF oder beim „Standard“ oder bei „Ös­terreich“, dann lässt sich das Problem vielleicht lösen. (Ironische Heiterkeit der Abge­ordneten Kucharowits und Grossmann.) – Nicht lustig, sondern traurig, dass Sie sich darauf ausreden müssen.

 


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