saft behandelt werden würde. Das würde nicht reichen. In beiden Fällen muss man die Ursachen behandeln. Das wäre der richtige Ansatz. – Danke schön. (Beifall bei Abgeordneten der FPÖ.)
16.06
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Keck. – Bitte.
16.06
Abgeordneter Dietmar Keck (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Die Ausbildungspflicht bis 18 ist ein wichtiger weiterer Schritt im Bereich der Qualifizierungsmaßnahmen für Jugendliche. Warum das so wichtig ist, belegt ja die Zahl: Rund 5 000 Jugendliche jedes Jahrgangs verfügen über keine weiterführende Ausbildung. Heute ist hier der Eindruck entstanden, alle diese 5 000 Jugendlichen seien Migranten. Das stimmt nicht, meine Damen und Herren, denn von diesen 5 000 Jugendlichen, die jährlich diese Qualifizierungsziele nicht schaffen, hat nur ein Drittel Migrationshintergrund und zwei Drittel sind ohne Migrationshintergrund. Bei diesen über 3 000 Österreicherinnen und Österreichern sind viele lernschwache Jugendliche dabei und viele, die auch familiäre Probleme haben.
Ich sage Ihnen jetzt ein Beispiel, meine Damen und Herren. Es gibt ein großes österreichisches Unternehmen, das im Ausmaß von 10 Prozent seiner jährlich eingestellten Lehrlinge lernschwache, also schulisch wirklich schlechte Jugendliche aufnimmt, die sonst keine Chance auf eine Berufsausbildung hätten oder auf dem Arbeitsmarkt unterzukommen. Und da war ein Jugendlicher dabei, dessen Schulabschlusszeugnis die Noten 3 bis 5 ausgewiesen hat: 3 im Sport, 4 und 5 in den anderen Gegenständen. Dessen Eltern, muss man auch dazusagen, wären als alkoholkrank einzustufen. Dieser Jugendliche hat die Chance, die ihm diese Firma geboten hat, genutzt. Er hat zwischen 15 und 18 eine Ausbildung in diesem Unternehmen erhalten, die er mit seinem 18. Lebensjahr mit einer positiven Lehrabschlussprüfung abgeschlossen hat. Er ist eine Stütze des Unternehmens geworden und hat jetzt gerade die Meisterprüfung positiv abgeschlossen. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)
Genau das, meine Damen und Herren, ist für mich diese Ausbildungspflicht: eine Chance für alle betroffenen Jugendlichen, so wie ich es Ihnen in meinem Beispiel geschildert habe. Dieses Gesetz ermöglicht es, ihnen einen positiven Start in ihr Leben zu geben und für sie eine Win-win-Situation zu schaffen. Und dafür, lieber Herr Minister, möchte ich dir recht herzlich danken. (Beifall bei der SPÖ.)
16.08
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Schmid. – Bitte.
16.08
Abgeordneter Gerhard Schmid (ohne Klubzugehörigkeit): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Zum Thema Ausbildungspflicht: Eine fundierte Ausbildung ist die Grundlage für einen erfolgreichen Lebensweg. In Zeiten anhaltend steigender Preise für Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs sowie hoher Lohnnebenkosten ist eine gute und abgeschlossene Berufsausbildung wichtiger denn je.
Prinzipiell wäre einer Ausbildungsverpflichtung zuzustimmen, dieser Antrag ist jedoch als realitätsfremd abzulehnen.
Dieses Ausbildungspflichtgesetz geht von einer Ausbildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr aus und zielt somit vordergründig auf Lehrberufe ab. Fakt ist jedoch, dass nicht genügend Lehrplätze bestimmter Berufsgruppen für auszubildende Jugendliche angeboten werden können. Für eine große Anzahl Auszubildender liegt die Hürde bereits bei der Suche nach einem qualifizierten Ausbildungsplatz.
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