die Internetdelikte, also alles, das mit Cyberkriminalität zu tun hat, wesentlich zunehmen. Das heißt, wir brauchen auch in diesem Bereich die richtigen Experten, beziehungsweise müssen wir das Know-how dementsprechend aufrüsten.
Ich denke, unsere Polizei ist bestens aufgestellt, um diesen zukünftigen Entwicklungen begegnen zu können. Klar ist, dass auch nach 2019 ein Personalplan vorzusehen ist, der dem entspricht. Das heißt, ich gehe nicht davon aus, dass wir mit 2019 den Letztstand erreicht haben werden, sondern es wird auch weiterhin diese personellen Aufstockungen geben müssen, um den unterschiedlichsten Herausforderungen gerecht zu werden.
Gleichzeitig ist es neben der Polizeiarbeit aber auch notwendig, die Bevölkerung in Sicherheitsfragen miteinzubeziehen.
Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir zur 2. Anfrage, jener des Herrn Abgeordneten Amon. – Bitte.
Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! In der österreichischen Bevölkerung gibt es relativ große Sorgen und Ängste bezüglich der islamistischen Radikalisierungstendenzen; daher meine Frage:
„Welche Maßnahmen hat das BMI getroffen, um islamistischen Radikalisierungstendenzen entgegenzuwirken?“
Präsidentin Doris Bures: Herr Bundesminister, bitte.
Bundesminister für Inneres Mag. Wolfgang Sobotka: Die Maßnahmen, die zu setzen sind, sind sehr umfassend und betreffen natürlich nicht nur, wie wir an den letzten Tätergruppen gesehen haben, die Polizei, sondern müssen ein gesamtgesellschaftliches Anliegen sein, denn wenn sich Fünfzehnjährige, Zwölfjährige oder noch jüngere Jugendliche, wie wir es in Deutschland sehen, radikalisieren, so ist das eine Frage der Struktur der Gesellschaft, der Familien, der Schulen, der Jugendwohlfahrt – es ist eine gesamtheitliche Frage.
Die Maßnahmen zur Deradikalisierung, die wir aus der Polizeiarbeit kennen, betreffen meist Leute, die schon radikalisiert sind. Sie werden entweder an der Ausreise in Richtung Dschihad gehindert, oder sie kommen aus dem Dschihad zurück.
Wir haben auf der einen Seite intensive Kooperationen mit dem Justizministerium. Der Verein Neustart ist sehr stark in der Deradikalisierung jener schon radikalisierten Inhaftierten engagiert, die gleichzeitig auch die Möglichkeit bekommen, wieder in die Gesellschaft zurückgeführt zu werden.
Auf der anderen Seite gibt es die Hotline, die wir 2014 gemeinsam mit dem Familienministerium eingerichtet haben. Wir hatten insgesamt bereits 1 800 Anrufe. Es waren über 40 Familien, die sich um ihre Mitglieder gekümmert haben. Da sieht man auch, wie zentral die Funktion der Familie ist. Es ist wichtig, Offenheit zu erzeugen, damit die Familien auch kommen und bei dieser Stelle eine Struktur vorfinden, die ihnen vertrauensvoll mit Rat und Tat hilft.
Gleichzeitig sind die pädagogischen Hochschulen und die Bildungseinrichtungen, die mittleren und höheren Schulen, von uns nicht nur informiert, sondern auch geschult worden.
Wesentlich ist, dass wir eine neue Zusammenarbeit brauchen, denn dieses Phänomen ist etwa zwei Jahre alt. Wir müssen uns auch wissenschaftlich, soziologisch mit der Situation auseinandersetzen, um zu sehen, wie es dazu kommt.
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