Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll167. Sitzung / Seite 30

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schen gibt, die den Staat nicht anerkennen, die einen Staat im Staat ausrufen wollen, sich Dokumente besorgen und ausstellen. Es gibt auch bedrohliche Auswirkungen in diesem Bereich; Richter, Staatsanwälte, Bürgermeister, aber auch Polizeibeamte wer­den bedroht, und diesen Drohungen wird auch mit finanziellen Forderungen Nachdruck verliehen.

Meine Frage lautet daher:

270/M

„Welche Wahrnehmungen hat Ihr Ressort zu den sogenannten Staatsverweigerern?“

 


Präsidentin Doris Bures: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Inneres Mag. Wolfgang Sobotka: Wir haben in Österreich aus den unterschiedlichen Gruppierungen – das sind Freeman, Souveräne Bürger, die OPPT-Bewegung, Verfassungsgebende Versammlung et cetera – eine ganze Reihe von sol­chen Staatsverweigerern. Wir schätzen diese Gruppe derzeit auf 1 200 Aktivisten, die tauchen in Österreich etwa seit dem Jahre 2014 auf, die gibt es in Amerika schon län­ger, und ihre Zahl ist bei uns im Steigen begriffen, daher sind da auch Maßnahmen not­wendig. Da bin ich im Kontakt mit dem Justizminister, weil wir ins Strafgesetzbuch den § 246a neu einbringen müssen, um für die Teilnahme an solchen Vereinigungen im Straf­gesetzbuch einen entsprechenden Straftatbestand zu schaffen.

Wir brauchen da ganz wesentliche Aufklärung, das hat man lange Zeit nicht ernst ge­nommen. Ich habe deshalb in allen Bundesländern mit den sogenannten Bezirkshaupt­leutekonferenzen Kontakt aufgenommen und darüber informiert – der Großteil war schon über diese Situation informiert –, wie sie damit umgehen sollen. Man hat österreichi­sche Bürgermeister, Bezirksrichter oder sogar Bezirkshauptleute in amerikanische Straf­register eintragen lassen, hat diese Forderungen an ein Inkassobüro in Malta zediert, und es gab dann entsprechende Aufforderungen zur Zahlung – es ist Gott sei Dank zu keiner Zahlung gekommen –; das haben wir abstellen können, und das ist auch klar ge­regelt worden.

Für uns geht es darum, dass wir all diese Angriffe entsprechend polizeilich ahnden. Es ist wesentlich, dass wir einen strafgesetzlichen Tatbestand schaffen, und ich glaube, dass wir vor allem für Angriffe auf unsere Polizistinnen und Polizisten und Beamte hö­here Strafen vorsehen müssen, damit wir diesen Übergriffen gleich am Anfang wirklich alle Möglichkeiten nehmen, sich auszubreiten. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordne­ten der SPÖ.)

 


Präsidentin Doris Bures: Zusatzfrage, Herr Abgeordneter? – Bitte.

 


Abgeordneter Rudolf Plessl (SPÖ): Herr Innenminister! Sie haben in Ihren Ausfüh­rungen kurz auch die Gefährdung und Bedrohung der Polizeibeamten, der Exekutivbe­amten angesprochen. Auf der anderen Seite ist in den letzten Jahren eine besorgnis­erregende Entwicklung erkennbar, dass es immer mehr körperliche Gewalt gegen Poli­zeibeamte gibt und es auch zu Beeinträchtigungen kommt.

Mich würde interessieren, welche Maßnahmen Sie im Innenresort setzen, um dieser Ge­waltentwicklung entgegenzuwirken, und ob es Gespräche mit dem Justizminister be­treffend höhere Strafen, Aufklärung gibt, denn es betrifft vor allem junge Menschen, die immer wieder im Rahmen von Mutproben, teilweise ist auch Alkohol im Spiel, Gewalt gegen Polizeibeamte anwenden, und es ist zu einer starken Erhöhung der Beeinträch­tigung der körperlichen Unversehrtheit der Beamten gekommen.

 


Präsidentin Doris Bures: Herr Bundesminister, bitte.

 


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