Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll173. Sitzung / Seite 89

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Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Hauser. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


13.13.49

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Hohes Haus! Zurück zum Thema, zum Berufsreifeprüfungs­gesetz – es geht jetzt nicht um die zukünftig zu beschließende Schulautonomie.

Wir begrüßen die heute hier zu beschließende Änderung, die notwendig ist. Wir sind seit der Einführung des Berufsreifeprüfungsgesetzes im Jahr 1997 sehr für diese zusätzliche Möglichkeit, die Matura nachzuholen. Es gibt ja auch unterschiedliche Möglichkeiten, wie Berufsmatura, Lehre mit Matura oder auch Lehre nach der Matura – diese Formen sind unbedingt notwendig, sind wichtig, auch deshalb, weil lebenslanges Lernen eine Grundvoraussetzung für Aus- und Weiterbildung ist. Speziell die Lehre mit Matura oder überhaupt die Möglichkeit, nach der Lehre die Matura nachzuholen, erscheint uns als wahnsinnig wichtig. Und das war immer auch eine Kernforderung von uns, von der Freiheitlichen Partei, deren Umsetzung wir mit vielen Initiativen und mit Nachdruck immer wieder gefordert haben. (Beifall bei der FPÖ.)

Deswegen ist es recht und billig und es ist auch notwendig, dass es die Möglichkeit gibt, dass nach nicht erfolgtem positivem Abschluss der Mathematikprüfung eine münd­liche Prüfung – so wie im Regelschulwesen – abgelegt werden kann. Selbst­verständlich stimmen wir dieser notwendigen Änderung zu, die auch Fairness in Richtung Zentralmatura bringt.

Was wir nicht verstehen – und das muss ich schon sagen –, ist der Einwurf der Grünen. Wir scheinen uns überhaupt in schulpolitischen Auseinandersetzungen sehr zu unterscheiden, also nicht nur, was die politikfreie Schule anlangt. Wir wollen keine ideologisierte linke Schule wie Sie, sehr geehrter Herr Dr. Walser, sondern wir wollen eine politikfreie Schule mit Objektivität, in der man den Schülern unterschiedliche politische Standpunkte fair und gerecht beibringt (Beifall bei der FPÖ) und nicht Gehirnwäsche betreibt, wie Sie sich das vorstellen und an Schulen betreiben. Das kommt für uns nicht infrage.

Ihren populistischen Ansatz, Mathematik zukünftig bei der Matura als Wahlfach vorzusehen, weil – Begründung der grünen Partei – in Mathematik in der Vergan­gen­heit so viele Schüler durchgefallen sind, kann ich nicht ernst nehmen, denn das kann es wohl nicht sein. Matura kommt aus dem Lateinischen, nämlich von maturitas, das heißt die Reife. Und man wird im Rahmen der Matura seine Reife wohl auch weiterhin in den zentralen Gegenständen Deutsch, Mathematik und Fremdsprache unter Beweis stellen. Die Matura ist ein Wert an sich und die Matura kann nicht so nebenbei erworben werden, weil damit nur eine Nivellierung unseres Schulwesens, unserer Schule nach unten erfolgen würde. Das wollen wir nicht. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir haben jetzt schon massiven Aufholbedarf in der Schule – die aktuellen Statistiken zeigen das. Nahezu jeder zweite Schüler kann nach Abschluss von acht Schuljahren kaum vollständig Deutsch, und das ist bedenklich. Wir haben da massiven Auf­holbedarf, und deswegen kann es nicht sein, dass die Konsequenz daraus die Um­setzung Ihres Vorschlags, des Vorschlags der Grünen, ist, nämlich dass man mit der Leistung nach unten fährt und bei all jenen Fächern, bei denen es höhere Durchfall­quoten gibt, einfach sagt: Wir machen das zum Wahlfach, damit möglichst alle die Matura mit möglichst wenig Aufwand bestehen! Damit würden nämlich die Voraus­setzungen für die Zukunft für uns in Österreich noch schlechter, denn aufbauen kann man in einer Bildungsgesellschaft nur auf Bildung und nicht auf Unbildung.

 


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