Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll175. Sitzung / Seite 65

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Ausbildungsvoraussetzungen nach der Universität schlecht sind. (Präsidentin Bures gibt das Glockenzeichen.)

Ich komme zum Schlusssatz: Was wir brauchen, ist eine sinnvolle Finanzierung der Universitäten. Dazu gehört auch, dass jemand, der ein besseres Einkommen hat, seinen Beitrag leistet und nicht ein ideologisches Scheuklappendenken herrscht und es weiterhin 20 Jahre Stillstand gibt. (Beifall bei den NEOS.)

10.35


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Steinbichler. – Bitte.

 


10.36.00

Abgeordneter Leopold Steinbichler (STRONACH): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Kolleginnen und Kollegen! Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie und vor den Fernsehgeräten! Ich gehe doch auch auf den Titel dieser Aktuellen Stunde ein: „Eliteunis für alle“. – Dass da ein Widerspruch besteht, wurde bereits fest­gestellt. Seien wir froh, dass wir tatsächlich seit 1970 einen freien Studienzugang für alle haben!

Es gibt dafür auch Beispiele hier im Raum. Wir haben Mitarbeiter, die beweisen, dass bei uns in Österreich jeder und jede die Möglichkeit hat, erfolgreich ein Studium zu absolvieren und auch einen Job zu bekommen, wenn der Fleiß, das Ziel vor Augen und auch die Leistung stimmen. Ich glaube, Letzteres ist die nächste Thematik, die wir ansprechen müssen.

Ich verweise auf die Medizinstudien, weil Kollege Scherak gerade von der Medizi­nischen Fakultät in Linz gesprochen hat: Es ist dies ein Musterbeispiel, dass man da politisch ein Denkmal gesetzt hat, wodurch sich aber an der Thematik überhaupt nichts verändert hat, weil die Plätze jetzt natürlich in Innsbruck und in Graz fehlen. Das sind kosmetische Aktionen, wie sie die Bundesregierung in den letzten drei Perioden liefert. Dadurch wird aber nichts bewegt, und dieser Stillstand ist überall spürbar.

Wenn von zehn Medizinstudenten bereits vier deutsche Absolventen sind, dann müs­sen wir uns jetzt etwas überlegen, und ich darf bei Kollegin Weigerstorfer anschließen: Wir müssen, wenn die Absolventen dann nach dem Studium unser Land verlassen, entweder einen Kostenersatz einfordern – wie es Herr Dr. Kassegger angesprochen hat – oder die Abgänger verpflichten, mindestens fünf Jahre in unserem Land zu praktizieren, um ihr Wissen, das sie mit österreichischem Steuergeld auf den Unis erworben haben, auch den österreichischen Steuerzahlern und Steuerzahlerinnen zugutekommen zu lassen.

Wir reden immer von der medizinischen Unterversorgung, wir reden immer davon, dass wir im Bereich der Landärzte und der Spitäler so überaltert sind. – Wir werden dieses Wissen, das hier gelehrt wurde, nützen müssen beziehungsweise im Fall, dass Absolventen nicht dazu bereit sind, weil sie ein besseres Angebot in ihrem Heimatland oder in einem anderen Land haben, einen Kostenersatz einfordern müssen. – Ich glaube, das wäre fair. (Beifall beim Team Stronach.)

Ich glaube, eines ist ganz wesentlich – weil es so dargestellt wurde, was für eine Belastung es ist und wie viele Leute Teilzeitjobs und Zuverdienste haben müssen, damit sie im Leben durchkommen –: Es ist das Beste, das es überhaupt gibt, wenn jemand neben dem Studium auch noch praktisch arbeitet, wenn jemand in einem 20-Stunden-Job praktisches Wissen erwirbt und dieses einbringt. Ich glaube, das ist geradezu der Idealfall, dass wir nämlich von dieser theoretischen Sicht, die oftmals in einem Expertentum endet und die kein Praktiker mehr versteht, wegkommen.

 


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