Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung / Seite 15

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„Seit Kurzem ist bekannt, dass viele Bienenvölker den Winter nicht überlebt haben. – Welche Sofortmaßnahmen ergreifen Sie, um den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft im Sinne einer gesunden Lebensmittelproduktion und intakten Umwelt zu reduzieren?“

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Präsidentin Doris Bures: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Andrä Rupprechter: Frau Präsidentin! Hohes Haus! Sehr geehrter Herr Abgeord­neter Preiner! Zunächst ist festzustellen, dass die Anzahl der Bienenvölker – und das ist eine durchaus positive Entwicklung – seit Jahren leicht, aber kontinuierlich steigt. Wir hatten im Jahr 2006 einen Bestand von 311 000 Bienenvölkern, das war der niedrigste Stand; mittlerweile, mit Stand des Jahres 2016, sind es wieder 354 000 Bienenvölker. Es ist also durchaus eine kontinuierliche Steigerung zu verzeichnen, aber es gibt natür­lich immer wieder Überwinterungsverluste, diese schwanken von Jahr zu Jahr sehr stark.

Die Bienenvölker sind einer harten Selektion ausgesetzt, und vor allem bei schlechten Witterungsbedingungen für Insekten sind sie stärker anfällig für Überwinterungsverlus­te. Ganz besonders schädlich ist die Varroamilbe, sie setzt den Bienenvölkern enorm zu, vor allem dann, wenn die Witterungsbedingungen für Insekten insgesamt schwierig sind.

Wir untersuchen im Projekt Zukunft Biene gerade die unterschiedlichen Ursachen für das Bienensterben, man kann nämlich nicht davon sprechen, dass das monokausal ist. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts von Professor Crailsheim haben wir auch die Rolle der Wildbienenvölker, die Sie gerade angesprochen haben, untersucht.

Heute ist ja hauptsächlich ein Bienenstamm verbreitet, die Carnica-Biene, die Honig­biene, aber es spielen zum Beispiel auch, und das untersuchen wir jetzt, die verschie­denen Wildbienen eine Rolle. Da ist zum Beispiel die Apis mellifera mellifera, die Dunk­le Europäische Biene beziehungsweise schwarze Biene genannt, ganz bedeutend. Die schwarze Biene ist nämlich besonders resistent und sehr widerstandsfähig (Präsidentin Bures gibt das Glockenzeichen), während zum Beispiel die Große Blaue Holzbiene be­ziehungsweise Blauschwarze Biene weniger resistent ist; auch die Rote Mauerbiene ist anfälliger.

 


Präsidentin Doris Bures: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


Abgeordneter Erwin Preiner (SPÖ): Herr Minister, Sie haben einen Teil meiner Frage nicht beantwortet: Welche Sofortmaßnahmen gedenken Sie im Bereich der Landwirt­schaft zu setzen, um den Pestizideinsatz, auch im Bereich des Glyphosats, zu reduzie­ren?

 


Präsidentin Doris Bures: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Andrä Rupprechter: Insbesondere im Rahmen des im Sommer 2005 gestarteten Strategieprozesses Zukunft Pflanzenbau haben wir feststellen können, dass der Rück­gang des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln seit Anfang der 1990er-Jahre ein Trend ist, der auch kontinuierlich weiter fortgeführt wird. Dieser Trend wird mit dem Programm Zukunft Pflanzenbau entsprechend fortgeführt und verstärkt; auch die verpflichtend an­zuwendenden Grundsätze beispielsweise des integrierten Pflanzenschutzes sehen vor, dass die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf das notwendige Maß begrenzt wird.

Die Einhaltung der guten Pflanzenschutzpraxis erfolgt in Österreich bedarfs- und ter­mingerecht, und dadurch ist auch eine weitere Reduktion des Einsatzes von Pflanzen­schutzmitteln gewährleistet.

 


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