Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll183. Sitzung, 7. Juni 2017 / Seite 55

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das Coaching für schwächere Jugendliche und den Ausbau qualitätsbezogener För­derarten.

Ich hatte letzte Woche eine sehr spannende Diskussion mit 90 Ausbildungsleitern aus der oberösterreichischen Wirtschaft. Diese haben mir auch mitgegeben, welche Vor­aussetzungen unsere Jugendlichen brauchen – das ist allgemein bekannt –, nämlich: Die Jugendlichen müssen lesen, schreiben und rechnen können. (Zwischenruf und demonstrativer Beifall des Abg. Neubauer.) Da können wir noch 100 Schulversuche machen, wir können Noten in Form von Smileys vergeben, wir können lernen, unseren Namen zu tanzen, es wird nicht funktionieren, denn es hat auch bisher nicht funktioniert.

Falls nicht die Superpädagogik kommt, dann werden wir das nicht spielerisch lernen, sondern wir müssen die Basics wie herkömmlich angehen mit Hinsetzen und Lernen, Lernen, Lernen. (Abg. Neubauer: Das Wort „Basics“ verstehen sie aber nicht!)

Darüber hinaus beklagen die Ausbildungsleiter auch, dass das räumliche Verständnis bei den Einstellungstests nicht mehr vorhanden ist (Zwischenruf der Abg. Königsberger-Ludwig), weil das Fach Geometrisches Zeichnen nicht mehr als Pflichtfach angeboten wird. Das ist aber heute für einen Hightech-Wirtschaftsstandort, wie Oberösterreich einer ist, sehr wichtig.

Ein weiterer Wunsch war, dass wieder alle AHS und BHS österreichweit gleichwertige Aufnahmeprüfungen durchführen, damit das Niveau an diesen Schulen nicht noch weiter sinkt, denn das beobachten sie auch von Jahr zu Jahr. Zurzeit ist es aber so, dass die Schulen aufgefüllt werden, nicht im Sinne der Schülerinnen und Schüler, sondern damit unsere Pädagoginnen und Pädagogen beschäftigt sind. Wir brauchen auch endlich wieder einmal Mut zu Eliten, denn nur durch die High Potentials in Wissenschaft und Forschung können wir unseren Wirtschaftsstandort weiterentwickeln.

Was mir im Bereich der dualen Ausbildung sehr wichtig ist, ist die modulare Lehre gemäß Schweizer Vorbild mit einer Grundlehre mit Abschluss und Anschluss, damit die schwächeren Schüler, wenn ihnen nach ein paar Jahren Praxis einmal der Knopf aufgeht, weitermachen können. (Zwischenruf des Abg. Matznetter.) Ich verstehe es nicht, dass die Arbeiterkammer und der ÖGB dieses Modell nicht positiv beurteilen. Wir hatten auch in Oberösterreich mit einem Modellversuch massive Schwierigkeiten; aber das birgt wirklich eine Chance, dass auch schwächere Jugendliche nicht als Hilfs­arbeiter enden, sondern in die Lehre einsteigen können.

Wir haben schon gehört, die Wirtschaftsentwicklung gewinnt an Dynamik – Gott sei Dank! –, dank der Steuerreform ist der Konsum auch weiter hoch und vor allem unsere Exporte steigen wieder. Was mir aber auf alle Fälle noch fehlt – Herr Bundesminister, ich glaube, da müssen Sie auch noch über Ihren Schatten springen –, ist eine Entbüro­kratisierung mit Hausverstand, denn, was wir jetzt beim ArbeitnehmerInnenschutz-Deregulierungsgesetz sehen, da kann man nicht erkennen, dass damit auch nur ein weiterer Arbeitsplatz geschaffen wird.

Ich darf mich zum Schluss noch bei allen Unternehmerkolleginnen und -kollegen für ihre Aktivitäten im Bereich der Ausbildung und der Schaffung von Arbeitsplätzen bedanken. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Matznetter: Sticheleien gegen den eigenen Parteivorsitzenden sind nicht sehr ...!)

10.12


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mölzer. – Bitte.

 


10.12.49

Abgeordneter Wendelin Mölzer (FPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Hohes Haus! Wenn ich mir heute die Reden der SPÖ so anhöre, dann frage ich mich, ob das


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