Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll183. Sitzung, 7. Juni 2017 / Seite 202

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Warum sind wir davon weit entfernt? – Weil es noch immer viel zu wenig Berührungs­punkte von Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen gibt. Menschen mit Behinderungen leben oftmals von der Schule an in einer Parallelwelt. Sie lernen anders, sie leben anders, und sie arbeiten auch anders, in Sonderschulen, in Werkstätten oder in Beschäftigungstherapieeinrichtungen.

Genau deswegen haben die Medien in der Berichterstattung eine ganz besondere Verantwortung, wie ich meine, und auch eine ganz besondere Aufgabe, nämlich dahin gehend mitzuhelfen, dass Menschen mit Behinderungen nicht auf ihre Behinderung reduziert werden, sondern dass wir unseren Blick auch auf ihre Stärken richten. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.) Dieser Antrag geht in die Richtung, dass wir die Anliegen, die im NAP festgeschrieben sind, umsetzen sollen. Es soll eben auch auf die Stärken von Menschen mit Behinderung aufmerksam gemacht werden.

Maria Pernegger hat im Auftrag des BMASK, der Volksanwaltschaft und der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH eine Studie erarbeitet, die auch ganz deutlich aufge­zeigt hat, dass genau das, was ich vorher angesprochen habe, in den Medien noch immer ganz, ganz massiv umgesetzt wird.

Ich bin überzeugt davon, dass sich der Blick auf Menschen mit Behinderungen, wenn man darüber spricht, wenn diese Studie auch ernst genommen wird, verändern wird. Ich hoffe auch, dass die Berichterstattung eine andere wird, denn ich bin überzeugt davon, dass es nicht mit böser Absicht, sondern oft aus Unwissenheit geschieht. Wenn wir alle darauf hinweisen, dann werden wir auch den Blick auf Menschen mit Behinderungen in den Medien verändern können. (Beifall bei der SPÖ.)

Mein letzter Gedanke gilt noch der Wahl zum ORF-Publikumsrat: Minister Drozda wur­de im Menschenrechtsausschuss darauf angesprochen und hat versichert, dass er sich dafür einsetzen wird, dass auch persönlich betroffene Menschen, behinderte Men­schen, Vertreter und Vertreterinnen für die Anliegen der Menschen mit Behinde­run­gen im Publikumsrat werden. Er wird dafür sorgen, und dafür möchte ich mich herzlich bedanken, Herr Minister. Ich denke, es ist höchst an der Zeit. Wir werden auch dem Antrag der Kollegin Jarmer aller Voraussicht nach zustimmen. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Korun.)

16.57


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Dr. Huainigg zu Wort. – Bitte.

 


16.58.04

Abgeordneter Dr. Franz-Joseph Huainigg (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Minister! Hohes Haus! Man liest und hört immer wieder von Menschen, die an den Rollstuhl gefesselt sind – ich bin es nicht, und wenn ich es wäre, müsste man wohl die Polizei holen. Man liest auch oft von taubstummen Menschen. Helene Jarmer ist gehörlos, sie spricht aber in ihrer Sprache, der Gebärdensprache, von stumm kann also keine Rede sein. Es gibt sehr viele Vorurteile und Bilder, die sich manifestiert haben, und es ist wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen.

Ich begrüße die Initiative des Bundeskanzleramtes, die Seite www.barrierefreiemedien.at einzurichten. Das ist wirklich eine sehr gute Seite zum Wording für JournalistInnen, man findet dort aber auch Best-Practice-Beispiele oder zum Beispiel wie man richtig fotografiert, um auf gleicher Augenhöhe zu bleiben. Ich hoffe, dass diese Seite oft genutzt wird.

Meine Damen und Herren! Ein wichtiges Thema für mich ist, dass der ORF, der einen öffentlich-rechtlichen Auftrag hat, hier auch bewusst Maßnahmen setzt.

 


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