Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll53. Sitzung, 11. Dezember 2018 / Seite 80

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Einen Punkt vernachlässigen wir in der Debatte aber immer besonders, nämlich den Jugendschutz. Statistiken zeigen, dass in Österreich die erste Zigarette mit circa zwölf Jahren geraucht wird. Es ist noch nicht so lange her, dass ich selbst in dem Alter war. Der Reihe nach haben die Jungen im Freundeskreis zu rauchen begonnen und die erste Zigarette ausprobiert – die einen früher, bevor sie 16 Jahre alt waren, die an­deren später. Oft bleibt es nicht beim Probieren; Jugendliche entwickeln sich wesent­lich anders als Erwachsene, so auch im Abhängigkeitsverhalten: Jugendliche sind we­sentlich anfälliger für Abhängigkeiten und Süchte.

Je höher das Rauchereinstiegsalter ist, desto leichter kann man auch aufhören. Darum heben wir das Schutzalter beim Rauchen auf 18 Jahre. Die beste Prävention gegen jede Suchterkrankung ist zweifelsohne, den Einstieg zu vermeiden. Alle anderen Maß­nahmen sind wenig erfolgversprechend und ein späterer Ausstieg ist einfach schwie­riger. Rauchen ist schädlich für die Gesundheit, das wissen wir alle, aber insbesondere ist Rauchen schädlich für Kinder und Jugendliche, die sich mitten in der Entwicklung befinden. Daher sind diese zwei Jahre, die man sie länger vor Nikotin schützt, ganz, ganz wichtig.

Aus der Statistik wissen wir: Wer vor dem 18. Lebensjahr nicht mit dem Rauchen beginnt, bleibt in den meisten Fällen ein Nichtraucher. Österreich ist eines der letzten EU-Länder, in dem man Rauchen für unter 18-Jährige noch erlaubt hat. Österreich ist auch eines der EU-Länder, in denen die meisten jungen Menschen rauchen. (Zwischenruf des Abg. Haubner.)

Manche sagen dann: Na ja, das bringt ja dann nichts, denn schon jetzt rauchen Jugendliche unter 16 Jahren, obwohl sie es nicht dürften! Was bringt dann die Anhebung auf 18 Jahre überhaupt? – Internationale Studien zeigen allerdings, dass es sehr wohl eine Wirkung hat, wenn man das Schutzalter anhebt; es gibt einen Rück­gang bei jugendlichen Rauchern. Das ist ja auch logisch, weil viele ihre Zigaretten in jungen Jahren aus dem Freundeskreis haben, von den Älteren, die schon einen ent­sprechenden Ausweis haben. Das wird in Zukunft zumindest erschwert. Natürlich wird es weiterhin Jugendliche geben, die, bevor sie 18 Jahre alt sind, rauchen. – So realis­tisch bin ich, das ist ganz klar.

Eingangs habe ich aber gesagt, dass in Österreich mit circa zwölf Jahren die erste Zigarette geraucht wird. Wenn wir dieses faktische Alter durch die Anhebung des ge­setzlichen Schutzalters auch um zwei Jahre anheben können, dann gelingt ein großer Schritt zum Schutz unserer Kinder und Jugendlichen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Viele hier, insbesondere meine Kollegen als Jugendsprecher, stehen für einen einheit­lichen Jugendschutz in Österreich anstatt neun unterschiedlicher Landesgesetze. Un­sere Bundesländer haben sich zu einem gemeinsamen Weg bekannt und setzen auch nach und nach den Raucherschutz bis 18 Jahre um. Dieser Aspekt wird in der Raucherdebatte oft vernachlässigt, obwohl es genau diese Maßnahmen sind, die zum Schutz unserer Jugend sind, einen großen Fortschritt bringen und langfristig die Zahl der Süchtigen reduzieren werden. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

14.17


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dietmar Keck. – Bitte.


14.18.07

Abgeordneter Dietmar Keck (SPÖ): Frau Präsident! Hohes Haus! Liebe Kollegin Plakolm, wir haben in diesem Haus nicht nur über den Nichtraucherschutz diskutiert, wir haben auch Beschlüsse gefasst. Wir haben einen guten Beschluss gefasst, nur leider ist dieser Beschluss aufgrund der Wendehalspolitik Ihrer Fraktion umgedreht und der Nichtraucherschutz wieder verändert worden. (Beifall bei der SPÖ.)

 


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