Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll60. Sitzung, 30. Jänner 2019 / Seite 178

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einem schweren Verkehrsunfall, bei einem Brand oder wenn es irgendwo ausnahms­weise aufgrund eines 30-jährlichen Maximalschneefalls viel zu schaufeln gibt, zu einem Einsatz gehen. Da wird sich kein Arbeitgeber, der alle Kerzen am Christbaum hat, querlegen. Diese Arbeitgeber haben nämlich auch Häuser, haben auch Kinder und wollen auch gerettet werden, wenn ihnen etwas passiert. Sie können sich das schwer vorstellen, aber das sind auch Menschen.

Jetzt erleben wir immer wieder Ausnahmesituationen – da gibt es einmal ein Hoch­wasser, in diesem Jahr haben wir besonders viel Schneefall gehabt –, und dann muss man natürlich eine populistische Forderung aus dem Hut zaubern. Die SPÖ will Sonderurlaub für die Mitarbeiter, und die ÖVP hat – zumindest in Salzburg – anklingen lassen, man brauche Steuererleichterungen für die Unternehmer. So versucht jede Couleur, ihre Klientel zu bedienen.

Worum es wirklich geht, ist, in dieses Einvernehmen, das in den Betrieben besteht, nicht hineinzupfuschen. Wenn man das jetzt nämlich zu Ende denkt und sagt: Ja, okay, wenn einer zum Einsatz bei der Feuerwehr muss, dann kriegt er die Zeit bezahlt!, dann wird es andere geben, die gerade frei haben und auch zu diesem Feuerwehreinsatz kommen. Dann sitzen in einem Feuerwehrauto solche, die bezahlt, und solche, die unbezahlt zu dem Einsatz fahren. Diese Art von Freiwilligkeit wollen Sie auch nicht.

Ich glaube, der Vorschlag, den Sie da präsentieren, ist gut gemeint, aber Sie machen im wirklichen Leben mehr kaputt, als Sie damit sanieren. Darum sind auch Leute wie der von Kollegen Hanger zitierte Feuerwehrkommandant dagegen, dass man in dieser Form in das Einvernehmen eingreift, das jeden Tag in Österreich gelebt wird und in der Praxis sehr, sehr gut funktioniert. (Beifall bei den NEOS sowie der Abgeordneten Wöginger, Schwarz und Rosenkranz.)

18.25


Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Daniela Holzinger-Vogtenhuber ist als Nächste zu Wort gemeldet. – Bitte.


18.25.52

Abgeordnete Daniela Holzinger-Vogtenhuber, BA (JETZT): Frau Präsidentin! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! Ja, unser Land ist auf Freiwilligkeit aufgebaut. Wir haben das bereits mehrmals diskutiert, und das stimmt auch, denn wenn es wirklich brenzlig wird, dann sind es am Ende des Tages die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren, die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Rettungsorganisationen oder der Katastrophenschutzeinrichtungen, die – wie wir ge­hört haben – Brände löschen, Keller auspumpen und – wie wir es in den letzten Wochen gesehen haben – Dächer vom Schnee befreien, und, und, und.

Ja, Kollege Hanger, es ist so, viele machen das aus Nächstenliebe, weil man sich dann als Teil der Gesellschaft fühlt und es einfach ein solidarisches Zeichen ist. (Abg. Wöginger: Alle!) – Alle machen das aus Nächstenliebe und aus solidarischem Gewissen heraus. Und sie machen es, weil es einfach notwendig ist, mitzuhelfen und anzupacken. Am Ende des Tages brauchen aber vielleicht auch die Helfer einmal Hilfe. Wenn es brenzlig wird oder Urlaubstage, Familientage, Zeit, die man eigentlich für die Familie geplant hätte, für einen Einsatz, für eine Übung et cetera aufgewendet werden, dann ist es doch letztlich auch so, dass man als Gesellschaft eine Art von Unterstüt­zung an die Personen, die sich tagtäglich so für uns alle ins Zeug hauen, zurückgeben kann.

Ich unterstütze deshalb den Antrag auf Fristsetzung und kann auch der Idee etwas abgewinnen. Ich finde, das sollte es uns allemal wert sein, darüber zu diskutieren, ob man nicht auch in Richtung zusätzliche Urlaubstage oder Unterstützung für freiwillige,


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