Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll62. Sitzung, 17. bis 19. November 2020 / Seite 377

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betrifft den Pflegefonds und auch die Ersatzleistung für den abgeschafften Pflege­regress. Das ist alles in diesem Budget abgebildet, aber natürlich eine Art Status quo.

Was wir im nächsten Jahr erarbeiten müssen, das ist das neue Pflegekonzept für ganz Österreich. Da befinden wir uns mitten im Prozess, und ich bin ganz guter Dinge, dass wir am Ende des Tages einen großen Wurf zusammenbringen werden, eine Reform, die sich wirklich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren muss. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

10.45


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Eypeltauer. – Bitte.


10.45.12

Abgeordneter Mag. Felix Eypeltauer (NEOS): Hohes Haus! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte vielleicht eingangs noch etwas zum Thema Pflege sagen, weil Herr Kollege Gödl uns NEOS betreffend unser Wiener Koalitionsprogramm irgendwie eine Lecture erteilen wollte.

Herr Kollege Gödl, liebe Abgeordnete der ÖVP! Rufen Sie vielleicht einmal bei Landes­hauptmann Stelzer oder bei der Landeshauptfrau Mikl-Leitner an oder lesen Sie unsere Anfragebeantwortung von heute: 82 Prozent jener Menschen, die in Alten- und Pflege­heimen in Oberösterreich an Covid verstorben sind, sind in den letzten eineinhalb Monaten verstorben, 91 Prozent dieser Menschen in Niederösterreich. (Beifall des Abg. Loacker.) Vielleicht rufen Sie einmal bei Ihren Landeshauptleuten an und erklären ihnen, dass sie Sicherheitskonzepte für genau jene Gruppen implementieren müssen, die besonders anfällig für das Coronavirus sind. (Beifall bei den NEOS.)

Ich komme nun zu meinem eigentlichen Thema: Konsumentenschutz. – Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Bereiche Soziales, Gesundheit, Pflege und Kon­su­mentenschutz umfassen ein gewaltiges Budget von 18 Milliarden Euro, das Minister Anschober da verantwortet, ein Viertel des gesamten Bundesbudgets. Die UG 21: Kon­sumentenschutz macht davon – Kollege Wurm hat es vorhin schon ein bissel aus­geführt – 6,4 Millionen Euro aus, das sind 0,04 Prozent der Sorgen des Herrn Ministers, in Normalzeiten, also mit Pflegenotstand, mit Pensionsloch, ohne Gesundheitskrise, ohne Wirtschaftskrise, ohne Sozial- und Arbeitsmarktkrise und ohne das beispiellose Verordnungsstakkato aus dem Gesundheitsministerium.

0,04 Prozent der Aufmerksamkeit des Ministers im Normalzustand entspricht auch in etwa der Sinnhaftigkeit der Ressortaufteilung in dieser Regierung, was den Konsumen­tenschutz betrifft, denn finanziell – das ist uns allen klar – holt der Bartl den Most beim Finanzministerium. Materiellrechtlich und prozessrechtlich holt der Bartl den Most beim Justizministerium. Machtpolitisch holt der Bartl den Most beim Wirtschaftsbund und bei dessen Werkbank, nämlich beim Wirtschaftsministerium. Was dem Herrn Minister im Bereich Konsumentenschutz also zu tun bleibt, das wäre, die Institutionen zu ver­teidigen, die dafür sorgen, dass die Einhaltung der Konsumentenschutzregeln in Öster­reich auch durchgesetzt wird.

Da gibt es vor allem zwei, und über beide wurde heute schon gesprochen: Das ist einerseits der VKI, der Verein für Konsumenteninformation, und das ist andererseits die Bundeswettbewerbsbehörde. Aber selbst da, meine sehr geehrten Damen und Herren, fährt die ÖVP mit den Grünen Schlitten nach allen Regeln der Kunst. (Beifall bei den NEOS sowie des Abg. Wurm.)

Wie das geht, haben wir im letzten Ausschuss gesehen: Da wandert der gesamte Be­reich der Verbraucherbehördenkooperation von einer schlagkräftigen, von einer wei­sungs­freien und von einer unabhängigen Bundeswettbewerbsbehörde ins weisungsgebundene


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