Familien und FreundInnen, insbesondere um die Frauen, die ihre Diplome verbrennen und männliche Verwandte heiraten, um sich vor den terroristischen Taliban zu schützen. Die afghanische Community in Österreich hat starke Stimmen. Sie können genau sagen, was sie für ihre Zukunft hier brauchen. Viele von ihnen sind jung, sie sind hier geboren, hier aufgewachsen, Österreich ist ihre Heimat. Sie verlangen, gehört zu werden und als Teil der österreichischen Gesellschaft wahrgenommen zu werden. Das ist gelingende Integration!
Die 18-jährige Maryam Rezaee ist vor sechs Jahren mit ihren Geschwistern und ihrer Großmutter von Afghanistan nach Wien geflohen. Sie macht jetzt eine Lehre mit Matura, ist eine supertoughe junge Frau, und in dem kürzlich erschienenen Buch „In unseren Worten – Lebensgeschichten von Wienerinnen aus der ganzen Welt“ sagt sie es ganz deutlich: „Ich will meine Geschichte selbst erzählen. Dem ganzen Parlament und allen Menschen auf der Straße.“ „Alle sprechen über Menschen, die flüchten müssen, aber niemand hört den Menschen zu, die wirklich geflüchtet sind. Und schon gar niemand hört einer Frau zu, die selbst erzählt, warum sie überhaupt flüchten musste und wie sie das empfand. Nur einmal will ich meine eigene Geschichte erzählen [...]“
Diese Stimmen zu hören, auch das ist Aufgabe aktiver Integrationspolitik. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Dafür gibt es das Integrationsbudget mit Mentoringprogrammen, mit einem Maßnahmenpaket zur Stärkung von Frauen mit Migrationsbiografie, mit Förderungen für Vereine und Initiativen – damit diese Stimmen gehört werden, damit Integration gelingen kann. (Beifall bei den Grünen.)
14.00
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Mag. Yannick Shetty. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Mag. Yannick Shetty (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrte Frauen Ministerinnen! Sehr geehrte Volksanwälte! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Vielleicht zu Beginn eine Bemerkung abseits dieser Untergliederungen, weil Kollege Obernosterer heute in der ersten Debatte zum Budget gesagt hat: Im Ausland beneidet man uns, weil diese Regierung Österreich so gut durch die Krise gebracht hat!
Ich möchte Ihnen etwas erzählen. Wie auch einige KollegInnen hier war auch ich letzte Woche bei der Weltklimakonferenz in Glasgow und habe dort mit TeilnehmerInnen und Politikern aus allen möglichen Ländern der Welt gesprochen. Sie wissen ja, wie das ist: Smalltalk am Anfang, dann fragt man sich, woher man ist, und wenn man dann sagt: I am from Austria!, dann ist die erste Reaktion: Ah, ihr seid doch das Land mit dieser Regierung und der Korruptionsaffäre, mit den Hausdurchsuchungen im Bundeskanzleramt, und ihr hattet schon wieder Neuwahlen! – Das hört man nicht ein Mal, das hört man nicht zwei Mal oder drei Mal, sondern in jedem verdammten Gespräch.
Deswegen wollte ich das hier noch einmal kommentieren, weil mich das so ärgert: Sie haben Österreich nicht gut durch die Krise gebracht, sondern Sie haben Österreichs Ruf in der Welt ruiniert! (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Nun aber zu den beiden Untergliederungen, zu denen ich sprechen möchte: UG 10 und UG 17, also Integration und Sport. Ich möchte mich zu ein paar Punkten äußern und vielleicht mit etwas Positivem beginnen: Das Integrationsbudget wird im kommenden Jahr um knapp 1,8 Millionen Euro erhöht. Diese Erhöhung kommt zur Gänze dem Gewaltschutzpaket, dem Kampf gegen Gewalt an Frauen zugute. Das begrüßen wir, weil auch im Integrationsbereich mehr für Frauen- und Mädchenarbeit getan werden muss.
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