

Standort
Auftrag, Geschichte, Provenienzforschung und Restitution
Die Parlamentsbibliothek ist die einzige Bibliothek der Legislative auf Bundesebene. Damit ist sie ein wesentlicher Teil der Unabhängigkeit der Gesetzgebung gegenüber der Exekutive und der richterlichen Gewalt, in Summe ein wichtiges Element der parlamentarischen Eigenständigkeit.
Umfassende Sammlung
Seit Gründung der Bibliothek mit kaiserlichem Handschreiben vom 11. Mai 1869 ist die Sammlung auf mehr als 360.000 Medien angewachsen, die rund 12 km Regallänge füllen.
Sie umfasst in- und ausländische Parlamentsschriften, Gesetz- und Verordnungsblätter, höchstgerichtliche Entscheidungen, grundlegende Werke des Rechts, der Staatslehre und des Parlamentarismus, der Politik, der Volkswirtschaft, der Soziologie und der Europäischen Integration gesammelt.
Provenienzforschung und Restitution
Im Auftrag der Parlamentsdirektion erstellten externe Experten und Expertinnen des Vereins für wissenschaftliche und kulturelle Dienstleistungen unter der Leitung von Dr. Harald Wendelin umfassende Recherchen zur Provenienz der Bücher in der Parlamentsbibliothek. Untersucht wurden rund 15.000 Bände auf im Sinne des Kunstrückgabegesetzes relevante Bestände: Erscheinungsdatum vor 1945, Erwerb nach dem 30. Jänner 1933. Der Kunstrückgabebeirat hat in seiner Sitzung vom 21. Juni 2013 für 29 Signaturen, das sind 37 Bände, die Rückgabe an vom NS-Regime verfolgte Personen und Institutionen bzw. deren RechtsnachfolgerInnen empfohlen.
Parlamentskorrespondenz Nr. 183/2014
Parlamentskorrespondenz Nr. 584/2013
Kommission für Provenienzforschung
Wendelin, Harald: Provenienzforschung in der Parlamentsbibliothek / PDF, 1257 KB
Informationsquelle
Die Bibliothek war und ist eine wichtige Informationsquelle für die Abgeordneten zum Nationalrat, die Mitglieder des Bundesrates, die österreichischen Mitglieder des Europäischen Parlaments, die Angestellten der parlamentarischen Klubs, die parlamentarische MitarbeiterInnen gemäß Parlamentsmitarbeitergesetz 1992 sowie die Bediensteten der Parlamentsdirektion.
Auch externe LeserInnen sind zum Lesen und Forschen im, nach Plänen von Theophil Hansen gestalteten historischen Lesesaal willkommen.
Geschichte der Bibliothek - eine Zeitreise
Die Bibliotheksgeschichte ist eine Zeitreise vom 19. zum 21. Jahrhundert und erlaubt Begegnungen mit Siegfried Lipiner, Karl Renner, Gustav Mahler, Hilda Rothe und vielen anderen Persönlichkeiten. Die Parlamentsbibliothek stellt sich der Vergangenheit. Sämtliche Bestände der Parlamentsbibliothek werden derzeit nach den Kriterien der Kommission für Provenienzforschung untersucht. Ziel ist, jene Bände zu identifizieren, die möglicherweise Gegenstand eines Vermögensentzugs zwischen 1933 und 1945 waren.
Zur Geschichte der Parlamentsbibliothek vergleiche auch:
Dietrich-Schulz, E.: Die österreichische Parlamentsbibliothek im Wandel. In: Mitteilungen der VÖB 56, 2003, Nr. 2, S. 54-63 / PDF, 297 KB
Pech, C.: Nur was sich ändert, bleibt. Die österreichische Parlamentsbibliothek im Wandel der Zeit. 1869-2002. Wien 2002 / PDF, 4286 KB
Dietrich-Schulz, E./Menger, K.: Die österreichische Parlamentsbibliothek. In: ABI-Technik 16, 1996, Nr. 2, S. 133-140 / PDF, 548 KB