News 14.05.2025, 14:00

Erster Schlagabtausch zum Doppelbudget 2025/26

In einer ersten Debatte über das von Finanzminister Marterbauer vorgestellte Doppelbudget 2025/26 steckten die Fraktionen ihre Positionen dazu im Nationalrat ab. Während die Regierungsparteien die Maßnahmen verteidigten, sahen FPÖ und Grüne eine falsche Schwerpunktsetzung. Die ÖVP möchte mit "Konsolidieren, Reformieren und Investieren" Österreich wieder "an die Spitze der Wirtschaftskraft" in Europa bringen. Die SPÖ sprach von einer "gigantischen Herausforderung", die man "auf soziale Art und Weise" umsetze. Man sei zu einem Sanierungs- und Konsolidierungsbudget gezwungen, um in einem nächsten Schritt Reformieren und Investieren zu können, betonten die NEOS.

Die FPÖ bezeichnete das vorgelegte Zahlenwerk als "Totalkapitulation" der Regierungsfraktionen. Die Freiheitlichen würden alles daran setzen, den "Schaden für die Bevölkerung" so gering wie möglich zu halten. Die Grünen vermissten sozial gerechtes, wirtschaftlich vernünftiges und ökologisch nachhaltiges Sparen.

Marterbauer hält Konsolidierungskurs für unumgänglich

Traditionell eröffnet wurden die parlamentarischen Budgetberatungen mit der Budgetrede des Finanzministers. Unter dem Motto "Die Staatsfinanzen sanieren. Das Richtige tun. Für Zuversicht sorgen" skizzierte Markus Marterbauer rund 80 Minuten lang die Eckpunkte des Doppelbudgets und die von der Regierung geplanten Sparmaßnahmen. Es sei ein harter Weg, die Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen, das sei aber unvermeidlich, um hohe Zinszahlungen und eine Abhängigkeit Österreichs von den Finanzmärkten zu vermeiden sowie Spielräume für fortschrittliche Investitionen zu schaffen, sagte er. Ohne Sanierungsmaßnahmen würde das Defizit ihm zufolge heuer auf mehr als 28,6 Mrd. € steigen und die Schuldenquote bis 2029 an der 100-Prozent-Marke des BIP "kratzen".

Das gesamte Volumen des von der Regierung geschnürten Konsolidierungspakets bezifferte Marterbauer mit 6,4 Mrd. € im heurigen Jahr und 8,7 Mrd. € 2026, wobei sowohl an der Einnahmen- als auch an der Ausgabenseite geschraubt werden soll. Gleichzeitig stellte der Minister aber auch "Offensivmaßnahmen", etwa im Bereich der Bildung, in Aussicht. Der Regierung sei es "in zehn Wochen harter Arbeit" gelungen, einen Kompromiss zu finden, der sich seiner Meinung nach "sehen lassen kann". Er ist auch überzeugt, dass die Bevölkerung die Sparmaßnahmen mitträgt, wenn sie sicher sein kann, dass die Sanierungslasten gerecht verteilt seien und jene, die mehr haben, einen höheren Beitrag zur Budgetsanierung leisten müssten. Der Finanzminister kündigte überdies "eine neue Ära der Transparenz" in der Budgetpolitik an.

Finanzminister Marterbauer hielt seine erste Budgetrede im Parlament.

Defizit von 18,1 Mrd. € im heurigen Jahr

Konkret sind im Bundesfinanzgesetz 2025 für heuer Einnahmen in der Höhe von 105,1 Mrd. € und Ausgaben in der Höhe von 123,2 Mrd. € veranschlagt. Das entspricht einem administrativen Defizit des Bundes von 3,68 % des BIP bzw. 3,5 % berechnet nach den Maastricht-Kriterien. Gesamtstaatlich wird ein Minus von 4,5 % erwartet. Auch 2026 bleibt der Saldo deutlich negativ: Einnahmen des Bundes in der Höhe von 107,6 Mrd. € stehen Ausgaben von 125,9 Mrd. € gegenüber. Das gesamtstaatliche Defizit geht zwar leicht zurück, wird mit prognostizierten 4,2 % aber immer noch über der Maastricht-Grenze von 3 % liegen. Erst 2028 soll dieser Grenzwert wieder erreicht werden. Damit dürfte ein EU-Defizitverfahren unvermeidlich sein.

Die Schuldenquote steigt zwischen 2025 bis 2028 kontinuierlich von 84,7 % auf 87 %. 2029 soll sie dann erstmals wieder leicht – auf 86,9 % – zurückgehen.

Der Budgetentwurf der Regierung sieht sowohl für heuer als auch für 2026 ein Defizit von mehr als 18 Mrd. € vor.

Weiterer Budgetfahrplan

Nach der Ersten Lesung wurde das Doppelbudget dem Budgetausschuss zur weiteren Beratung zugewiesen. Dieser hat zum Auftakt der Ausschussberatungen am 3. Juni ein öffentliches Hearing geplant. Danach werden die einzelnen Budgetkapitel zunächst im Ausschuss und später im Plenum diskutiert. Der endgültige Budgetbeschluss ist für den 18. Juni in Aussicht genommen, wobei sowohl im Zuge der Ausschussberatungen als auch der Plenardebatte noch Adaptierungen möglich sind. Derzeit wird der Bundeshaushalt auf Basis eines gesetzlichen Budgetprovisoriums geführt.