News 19.12.2024, 13:01

Grüne haben Fraktionsstatus im Bundesrat verloren

ÖVP und FPÖ verweigern Grünen Fraktionsstatus

Um eine Fraktion im Bundesrat zu bilden, braucht es grundsätzlich fünf Mandate. Da die Grünen aufgrund ihres Abschneidens bei den Landtagswahlen in Vorarlberg und in der Steiermark zuletzt zwei Sitze verloren haben, ist ihnen ein Zusammenschluss zu einer Fraktion aus eigener Kraft nicht mehr möglich. Zwar sieht die Geschäftsordnung des Bundesrats ein Schlupfloch vor, anders als in der Vergangenheit kommt es den Grünen dieses Mal allerdings nicht zugute. ÖVP und FPÖ lehnten es mit ihrer Mehrheit im Bundesrat ab, den verbliebenen vier grünen Bundesrät:innen die Bildung einer Fraktion zu ermöglichen. Damit fliegen die Grünen nicht nur aus den Ausschüssen, sondern verlieren auch weitere Mitspracherechte.

Er sehe nicht ein, warum die FPÖ zugunsten der Grünen auf einen Ausschusssitz verzichten solle, begründete FPÖ-Fraktionsvorsitzender Andreas Arthur Spanring die Entscheidung. Zudem verwies er auf finanzielle Gründe und den Umstand, dass sich die Grünen bei der Wahl des Nationalratspräsidenten ebenfalls nicht an Usancen gehalten hätten. Ohne Zustimmung der FPÖ wollte auch die ÖVP nicht für den Antrag der Grünen stimmen.

Für Unverständnis sorgte das nicht nur bei den Grünen selbst, sondern auch bei SPÖ und NEOS. Zumal es das erste Mal war, dass vier Mandatar:innen einer Partei der Zusammenschluss zu einer Fraktion verweigert wurde. Zwischen 2003 und 2019 hat es insgesamt acht positive Beschlüsse gegeben, wobei siebenmal die Grünen und einmal die FPÖ davon profitierten. In Zeiten, in der die Demokratie "an vielen Ecken und Enden unter Beschuss steht", parlamentarische Minderheitenrechte zu schwächen, sei ein falsches Zeichen, sagte etwa SPÖ-Fraktionsvorsitzende Korinna Schumann.

Die Vertreterinnen und Vertreter der Steiermark im Bundesrat

Neue steirische Bundesrät:innen

Zu Beginn der Sitzung waren die neu bzw. wieder gewählten steirischen Bundesrät:innen und ein neuer Mandatar aus Oberösterreich angelobt worden. Demnach werden Werner Gradwohl (FPÖ), Antonia Herunter (ÖVP), Bernadette Kerschler (SPÖ), Herbert Kober (FPÖ), Gabriele Kolar (SPÖ), Manfred Repolust (FPÖ), Günther Ruprecht (ÖVP), Peter Samt (FPÖ) und Ernest Schwindsackl (ÖVP) die Steiermark in den kommenden fünf Jahren in der Länderkammer des Parlaments vertreten. Samt wird dabei als erstgereihter steirischer Mandatar im zweiten Halbjahr 2025 turnusmäßig auch den Vorsitz im Bundesrat übernehmen. Der Oberösterreicher Sebastian Forstner (SPÖ) folgte Bettina Lancaster nach, die ihr Mandat zurückgelegt hat.

Vorsitzwechsel im Bundes­rat

Am 1. Jänner 2025 wird das Land Salzburg turnusmäßig den Vorsitz im Bundesrat übernehmen und die Salzburgerin Andrea Eder-Gitschthaler damit den Oberösterreicher Franz Ebner an der Spitze der Länderkammer ablösen. Ebner hob bei seiner Abschiedsrede den Wert der Demokratie hervor und unterstrich die Notwendigkeit, die österreichische Demokratie weiterzuentwickeln. Vizepräsidenten im 1. Halbjahr 2025 sind Michael Wanner (SPÖ) und Markus Stotter (ÖVP).