News 27.03.2025, 16:08

Nationalrat: Novellen zum Nationalfonds und zum ORF-Gesetz

Nationalfonds-Vorsitzender kann ersetzt werden

Am zweiten Tag der März-Plenarwoche hat der Nationalrat mehrere Beschlüsse gefasst. Mit der Novelle zum Nationalfonds-Gesetz wollen ÖVP, SPÖ, NEOS und Grüne sicherstellen, dass der Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus handlungsfähig bleibt. Die Novelle soll es Nationalratspräsident Walter Rosenkranz künftig ermöglichen, sich in seiner Rolle als Kuratoriumsvorsitzender des Nationalfonds vertreten zu lassen. Alternativ soll der Hauptausschuss die Möglichkeit erhalten, Rosenkranz als Kuratoriumsvorsitzenden abzuwählen und stattdessen den Zweiten Präsidenten bzw. die Dritte Präsidentin mit der Leitung des Fonds zu betrauen. Mit einem Abänderungsantrag wurde sichergestellt, dass der Fonds auch unter neuer Leitung weiterhin durch die Parlamentsdirektion personell unterstützt wird. Kritik kam von der FPÖ, die die Novelle des Nationalfonds-Gesetzes als ideologisch motivierte Anlassgesetzgebung wertet und dagegen stimmte. Hintergrund der ursprünglich von den Grünen initiierten Initiative ist, dass die jüdische Gemeinschaft und Opferschutzverbände Vorbehalte gegen Rosenkranz haben.

ORF-Beitrag bis Ende 2029 eingefroren

Mit der Novellierung des ORF-Gesetzes soll unter anderem die Zahl der von der Regierung bestellten Stiftungsrät:innen von neun auf sechs reduziert werden. Gleichzeitig wird der Publikumsrat mehr Gewicht im 35-köpfigen Gremium erhalten. Darüber hinaus wird der monatliche ORF-Beitrag, den jeder österreichische Haushalt zahlen muss, bis Ende 2029 bei 15,30 € eingefroren. Diese Regelungen beschloss der Nationalrat mit Koalitionsmehrheit. Von der Opposition kam zum Teil harsche Kritik. Weder FPÖ noch Grüne glauben, dass mit der vorliegenden Gremienreform der politische Einfluss auf den ORF geringer wird.

Die Sitzung begann mit einer Fragestunde mit Bundeskanzler Christian Stocker. 

Erste Fragestunde mit Bundeskanzler Stocker

Eingeleitet wurde die Plenarsitzung mit der ersten Fragestunde mit Bundeskanzler Christian Stocker im Nationalrat. Die Sicherung des Wirtschaftsstandorts, die Stärkung des Bundesheers sowie der Bereich Asyl und Migration waren dabei die zentralen Themen. Zum Thema Wirtschaft wies Stocker auf geplante Maßnahmen wie etwa ein Paket für kleine und mittlere Unternehmen, das Attraktivieren von Arbeiten im Alter und Vereinfachungen im Steuersystem hin.

Befasst hat sich der Nationalrat auch mit einem Bericht zur nationalen Strategie gegen Antisemitismus und mit Gleichbehandlungsberichten für den Bund und die Privatwirtschaft. Einstimmig befürwortet haben die Abgeordneten darüber hinaus die Fortsetzung des Abkommens zum internationalen Studienaustausch CEEPUS. Einer Ersten Lesung wurde außerdem ein FPÖ-Antrag zur Verfahrensordnung für parlamentarische Untersuchungsausschüsse unterzogen. Der Antrag wurde anschließend dem Geschäftsordnungsausschuss zur weiteren Beratung zugewiesen.