News 05.09.2023, 13:45

ORF-Sommergespräche im "Sprechzimmer 23"

"Es waren inhaltlich sehr dichte Gespräche, die wiederum für Gesprächsstoff gesorgt haben. Wir haben alle wichtigen großen Themen behandelt. Die Antworten der Gäste darauf wurden in anderen Medien vielfach rezipiert. Somit waren es Sommergespräche, über die man spricht", resümiert Moderatorin Susanne Schnabl über die diesjährigen Sommergespräche.

Den Abschluss der Gesprächsreihe machte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am 4. September 2023. Sein Sommergespräch wurde im Schnitt von 668.000 Zuseher:innen auf ORF 2 gesehen. Das Interview mit Beate Meinl-Reisinger (NEOS) sahen am 7. August durchschnittlich 496.000 Menschen, Vizekanzler Werner Kogler (GRÜNE) hatte am 14. August durchschnittlich 424.000 Zuseher:innen. Herbert Kickl (FPÖ) zählte am 21. August durchschnittlich 715.000 Zuseher:innen und Andreas Babler (SPÖ) sahen am 28. August im Schnitt 743.000 Menschen zu.

Das mittlerweile berühmteste Sprechzimmer im Hohen Haus

Für mindestens genauso viel Gesprächsstoff wie die Inhalte des Polit-Talk-Formats sorgte ihr Schauplatz: das Sprechzimmer 2, das für die diesjährigen Sommergespräche als "Sprechzimmer 23" über die TV-Bildschirme ging. Die Zahl "3" von 23 war ursprünglich ein "B", das aus dem Lager stammt und zu einer "3" umgestaltet wurde. In Absprache mit dem Denkmalschutz wurde es an der Tür angebracht. Mit der Wahl der Kulisse wollte man den Fokus auf das Gespräch selbst legen. Für Susanne Schnabl ist dieses Konzept großteils aufgegangen: "Unsere Idee war es, nicht nur atmosphärisch in den ureigensten Arbeitsalltag im Parlament einzutauchen, wo unter anderem ungestört und vertraulich gesprochen wird, sondern ebenso einen Rahmen zu wählen, in dem nichts von einem Gespräch ablenkt und der quasi ein Kontrapunkt zu einem Live-Interview in einem Fernsehstudio sein sollte. So gesehen wissen jetzt hunderttausende Zuseher:innen auch, welche Räumlichkeiten sich hinter dem Plenarsaal befinden und eines der vier Sprechzimmer hat es ins Scheinwerferlicht geschafft."

Sprechzimmer schon öfter umfunktioniert

Einige Interviewpartner:innen kommentierten den Drehort im Talk als bekannten Arbeitsplatz. So nutze Beate Meinl-Reisinger (NEOS) das Sprechzimmer, um ungestört Gespräche abseits des "Casinos da draußen" zu führen und Werner Kogler (GRÜNE) erwähnte, als Abgeordneter in diesem Zimmer etwa über den Untersuchungsausschuss als Minderheitenrecht debattiert zu haben. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) verwies auf die Geschichte des Parlaments, die sich auch in diesem Raum widerspiegle: "Dieses Haus lag in Trümmern. Wir sitzen in dieser 60er-Jahre-Architektur, weil das hier alles zerstört war." Doch unter den Parteispitzen gab es nicht nur positive Resonanz zu der gewählten Kulisse. Herbert Kickl (FPÖ) erinnerte die Wahl des Drehorts an ein "Stasi-Verhörzimmer".

Die Sprechzimmer hinter dem Nationalratssitzungssaal wurden nicht zum ersten Mal abseits des Arbeitsalltags genutzt. Bei der Performance "Close Encounters" der diesjährigen Wiener Festwochen trat jeder Gast mit einem jungen Menschen unter anderem in diesen Zimmern in intime Gespräche. Und auch bei den Tagen der offenen Tür des Parlaments im Jahr 2016, den letzten vor der Sanierung des historischen Gebäudes, kamen die Sprechzimmer als Kulisse für Tanzperformances zum Einsatz. Mit den Sommergesprächen 2023 bekamen sie die bisher größte Bühne.

Die Sommergespräche aller Pateispitzen sind bis 11. September 2023 in der TV-Thek des ORFs aufrufbar.