News in einfacher Sprache 08.05.2023, 15:46

Parlament erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus

Am 5. Mai 1945 wurde das Konzentrationslager Mauthausen befreit. Anlässlich dieses Ereignisses findet jedes Jahr am 5. Mai eine Gedenkfeier statt. Erstmals seit 2017 konnte sie dieses Jahr wieder im sanierten Parlamentsgebäude stattfinden.

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Bundesratspräsident Günter Kovacs hatten zu der Veranstaltung eingeladen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand dieses Jahr einerseits das Konzentrationslager Gusen, ein Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen in Oberösterreich. Andererseits wurde auch viel darüber gesprochen, wie wir uns in Zukunft an die Taten während des Nationalsozialismus erinnern können. Denn mit der Zeit gibt es immer weniger lebende Zeitzeug:innen, die darüber berichten können.

Das Erinnern an die Vergangenheit muss sich auf das Handeln in der Gegenwart auswirken

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Bundesratspräsident Günter Kovacs hielten bei der Veranstaltung Reden. Beide sagten: Das Erinnern an die Vergangenheit muss immer eine Auswirkung auf das Handeln in der Gegenwart haben. Bei Gedenkveranstaltungen erinnern wir uns an vergangenes Unrecht. 

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka sagte: Wir müssen aus vergangenen Fehlern lernen, um klare Regeln für unser Handeln in der heutigen Zeit festzulegen. Als Beispiel sagte er, dass Österreich Israel offiziell als jüdischen Staat anerkennt und unterstützt. Er sprach darüber, wie wichtig es ist, die jüdische Gemeinde in Österreich wertzuschätzen und sagte: Wir müssen Ungerechtigkeiten, die in der Vergangenheit geschehen sind, durch Rückgabe und Entschädigung wiedergutmachen. Außerdem ist es wichtig, die politische und demokratische Kultur zu pflegen.

Bundesratspräsident Günter Kovacs sagte in seiner Rede: Gedenken muss immer mit einer Botschaft für die Gegenwart verbunden sein. Wir müssen Gewalt und Rassismus klar ablehnen. In der heutigen Zeit müssen wir dabei auch einen Blick auf den Krieg in der Ukraine richten und alles dafür tun, damit es in Europa wieder Frieden und Sicherheit gibt.

71.000 Menschen waren im Konzentrationslager Gusen gefangen

Bundesratspräsident Günter Kovacs erinnerte daran, dass im Konzentrationslager Gusen 71.000 Menschen gefangen waren, die aus allen Teilen Europas hierher verschleppt worden waren. Mehr als die Hälfte von ihnen hat die Haft nicht überlebt.

Bei der Veranstaltung wurde auch ein kurzer Film gezeigt. Dabei ging es um die Geschichte des Konzentrationslagers Gusen und um die Weiterentwicklung des Grundstücks in eine würdige Gedenkstätte.

Gesprächsrunde

Nach der Vorführung des Films fand eine Gesprächsrunde auf der Bühne statt. Die Teilnehmer:innen waren:

  • Die Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen Barbara Glück.
  • Die Zeithistorikerin Linda Erke. 
  • Der Leiter des Foto-Archivs von Yad Vashem Jonathan Matthews. 
    Yad Vashem ist eine bedeutende Holocaust-Gedenkstätte und Forschungseinrichtung in Jerusalem in Israel.
  • Der deutsch-französische Jurist und Philosoph Michel Friedman.

Lesung

Zum Schluss der Veranstaltung gab es eine Lesung. Hier lasen junge Menschen aus Biographien von Opfern vor, die alle im Konzentrationslager Gusen ermordet wurden.

Die Veranstaltung zum Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus wurde live von ORF 2 übertragen. Man kann sich die Veranstaltung dauerhaft über die Mediathek des Parlaments anschauen.

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