Nationalrat: Keine Minister-Anklage gegen Finanzminister Blümel
Finanzminister Gernot Blümel hat die Lieferung von Akten an den Ibiza-Untersuchungsausschuss verzögert. Die Opposition hat deshalb eine Minister-Anklage gegen Blümel beantragt. Wie erwartet hat der Nationalrat diesen Antrag abgelehnt. Das bedeutet: Blümel muss sich nicht vor dem Verfassungsgerichtshof verantworten. Die ÖVP sagte: Die Forderung der Opposition ist nicht berechtigt. Blümel hat kein Gesetz gebrochen. Es hat aber Versäumnisse gegeben: Das Finanzministerium hätte die Daten schneller liefern müssen.
Keine Anklage gegen Wirtschaftsministerin Schramböck
Die SPÖ hat gefordert: Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck soll sich wegen des "Flops" rund um das Kaufhaus Österreich vor dem Verfassungsgerichtshof verantworten. Das Kaufhaus Österreich ist eine Plattform im Internet. Darauf sollten alle österreichischen Firmen verzeichnet sein, die ihre Waren auch online anbieten. Diese Plattform hat aber nicht gut funktioniert. Der Antrag der SPÖ gegen Schramböck fand keine Mehrheit.
Erklärungen der Ministerinnen Edtstadler und Gewessler
Vor den Debatten über die Minister-Anklagen gaben Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler und Umweltministerin Leonore Gewessler Erklärungen ab. Anlass dafür war die Konferenz zur Zukunft Europas, die am 9. Mai gestartet wurde. Menschen aus ganz Europa sollen Ideen austauschen und die gemeinsame Zukunft mitgestalten. Edtstadler und Gewessler forderten die Bürgerinnen und Bürger auf, sich aktiv an dieser EU-weit geführten Debatte zu beteiligen. Das ist auch dem Nationalrat wichtig.
Beschlüsse im Nationalrat
Beschlossen hat der Nationalrat unter anderem die Verlängerung von corona-bedingten Sonderregelungen im Verwaltungs-, Justiz und Finanzbereich. Zum Beispiel: Gerichts- und Verwaltungsverfahren sollen auch virtuell stattfinden können. Die Menschen müssen also nicht persönlich anwesend sein. Es gibt besondere Regeln für Lokal-Augenscheine. Schutzmasken sollen von der Umsatzsteuer befreit bleiben. Verschiedene Gremien können auch weiterhin Beschlüsse im Umlaufweg per E-Mail bzw. auch per Videokonferenz fassen. Das betrifft zum Beispiel Gemeinderäte und den ORF-Stiftungsrat. Der Härtefallfonds wird auf 3 Milliarden Euro aufgestockt.
Entschließungen gab es zu diesen Themen
In Form von Entschließungen sprechen sich die Abgeordneten unter anderem dafür aus:
- Der Mutter-Kind-Pass soll zu einem Eltern-Kind-Pass weiterentwickelt werden.
- Inter-geschlechtliche Kinder und Jugendliche sollen vor medizinisch nicht notwendigen Behandlungen geschützt werden. Inter-geschlechtlich bedeutet: Sie sind nicht eindeutig männlich oder weiblich.
- Die Reparatur von Elektro- und Elektronikgeräten soll gefördert werden.
- Es soll erhoben werden, wieviel Geld insgesamt für Gewaltschutz zur Verfügung steht.
Weitere Diskussionsthemen
Am ersten Sitzungstag debattierten die Abgeordneten auch über die Situation im heimischen Tourismus und über die Arbeit der Volksanwaltschaft. Die Opposition forderte wieder, den Ibiza-Untersuchungsausschuss um weitere 3 Monate zu verlängern.
Aktuelle Europastunde
In der Aktuellen Europastunde warnte die FPÖ vor einer "Schuldenunion" und Einschränkungen bei Barzahlungen. Konkret kritisierte die FPÖ den europäischen Wiederaufbaufonds. Er soll vor allem EU-Mitgliedsländern helfen, die besonders von der Corona-Krise betroffen sind.
Diese Links führen Sie zu weiteren Informationen, die nicht in einfacher Sprache sind:
- Ministeranklagen
- Erklärungen von Edtstadler und Gewessler
- Coronabedingte Sonderregelungen im Justiz- und Verwaltungsbereich
- Härtefallfonds, Steuerrecht
- Eltern-Kind-Pass
- Gewaltprävention
- Verbot von KonversionsTherapien
- Reparaturbonus, Antarktis-UmweltProtokoll
- Antrag zur Verlängerung des Ibiza-Untersuchungsausschusses
- Aktuelle Europastunde
- Aktuelle Stunde zum "Comeback" des Tourismus