Parlamentskorrespondenz Nr. 680 vom 11.07.2008
Kinder und Jugendliche machen das Hohe Haus bunter und fröhlicher
Wien (PK) – "Das Haus der Demokratie muss immer ein offenes Haus sein", sagte Nationalratspräsidentin Barbara Prammer am Nationalfeiertag 2007, als sie gemeinsam mit Zweitem Präsidenten Michael Spindelegger und Dritter Präsidentin Eva Glawischnig-Piesczek 15.000 BesucherInnen zum "Tag der offenen Tür" im Hohen Haus begrüßte. Großes Interesse erregte an diesem Nationalfeiertag die "Demokratiewerkstatt" im Palais Epstein, die schon am Vortag ihre Arbeit aufgenommen hatte. In Anwesenheit von Bundespräsident Heinz Fischer machten sich dort junge Menschen mit den Instrumenten des Parlamentarismus und der Demokratie vertraut und erhielten Informationen über die Arbeit von Nationalrat und Bundesrat. Interviewfragen zur Länderkammer beantwortete Bundesratspräsident Wolfgang Erlitz.
Rund 7200 Kinder und Jugendliche besuchten bis Ende der Tagung die "Demokratiewerkstatt" und nutzten die Gelegenheit zur Mitarbeit an der am 25.10.2005 frei geschalteten "Parlamentswebsite für Kinder und Jugendliche". Die Namen der vier "Demokratiewerkstatt-Maskottchen "Lesco", "Skepti", "Collecti" und "Flitzi" - sie zieren seit Oktober 2007 das Portal des Palais Epstein - gingen aus einem Ideenwettbewerb hervor, dessen junge PreisträgerInnen Präsidentin Prammer am 8.4.2008 im Hohen Haus empfing. Am 25.4.2008 organisierte die Demokratiewerkstatt im Rahmen der Aktionstage "Politische Bildung" für Kinder und Jugendliche der 7. bis 9. Schulstufe Workshops zum interkulturellen Dialog. Im Zusammenhang mit der Übernahme des Bundesratsvorsitzes durch das Land Vorarlberg am 1. Juli 2008 besuchte die Demokratiewerkstatt den Vorarlberger Landtag und bot dort Schülerinnen und Schülern in sieben Workshops Gelegenheit, sich mit Gesetzgebung, Mitbestimmung und Partizipation auseinandersetzen.
Viele Parlamentsveranstaltungen - an denen im abgelaufenen Arbeitsjahr insgesamt mehr als 32.000 Menschen teilnahmen - galten den spezifischen Problemen junger Menschen. Schon am 25.9.2007 hatte Präsidentin Prammer gemeinsam mit UNICEF-Botschafter Sir Roger Moore die Märchensammlung "2010 und noch mehr Nächte" von Beate Maxian (Text) und Helmut Kapeller (Fotos) zugunsten des UNICEF-Kinderhilfswerks im Parlament präsentiert.
Die Katholische Jugend stellte am 30.10.2007 ihr Projekt "Stellenwert – Jugend will Arbeit" vor und diskutierte mit ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer, Staatssekretärin Christine Marek und AK-Präsident Herbert Tumpel über Facharbeitermangel und Jugendarbeitslosigkeit. Beim "Dritten Österreichischen Kinderkongress" im Palais Epstein sprachen 90 SchülerInnen mit Abgeordneten und Bildungsministerin Claudia Schmied über Schulprobleme (14.11.2007). Präsident Spindelegger lud gemeinsam mit den "Freunden der Schülerunion" die ehemaligen Bildungsministerinnen Hilde Hawlicek und Elisabeth Gehrer zu einer Diskussion unter dem Titel "Bildungspolitik über Generationen. Schule gestern, heute, morgen" (14.1.2008). Am 15.4.2008 diskutierte die Gewerkschaftsjugend die Frage "Können Jugendliche und junge Erwachsene ausreichend mitbestimmen, wenn es um ihre Zukunft geht?" mit Staatssekretärin Christine Marek, SP-Abgeordneter Laura Rudas, ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer, ÖH-Vorsitzender Lisa Schindler und ÖGJ-Bundesvorsitzendem Jürgen Michlmayr. Am 24.4.2008, dem "Töchtertag", informierte Präsidentin Prammer Mädchen über Berufsmöglichkeiten im Parlament. Tags darauf eröffnete die Präsidentin ein Jugendparlament zum Thema "Jugendstrafrecht". Gemeinsam mit den Abgeordneten Jochen Pack (V), Albert Steinhauser (G), Gernot Darmann (B), Laura Rudas (S) und Manfred Haimbuchner (F) lernten Tiroler SchülerInnen die parlamentarische Arbeit in simulierten Klub-, Ausschuss- und Plenarsitzungen kennen.
Unter dem Titel "Du hast die Macht, du Zwetschke. Junge Gedanken zum Klimawandel" (Ueberreuter) forderte die junge Autorin Elke Pruckner Konsumentinnen und Konsumenten auf, durch umweltbewusstes Einkaufen zum Klimaschutz beizutragen. Das Buch ging aus dem Klimaschutz-Schreibwettbewerb "clim-8" hervor, den Präsidentin Glawischnig-Piesczek ins Leben gerufen hatte. An der Buchpräsentation nahmen Bundeskanzler Gusenbauer, G-Klubobmann Van der Bellen, Bildungsministerin Schmied, Siemens-Generaldirektorin Ederer, Telekom-Generaldirektor Nemsic und US-Botschaftsvertreter Gilner teil. Bundespräsident Fischer und EU-Kommissionspräsident Barroso sandten schriftliche Stellungnahmen. Für die jungen Autoren sprach der Sieger des Wettbewerbs, Matthias Mayer.
Die vielen Kinder und Jugendlichen im Parlament trugen im vergangenen Parlamentsjahr dazu bei, den Alltag im Hohen Haus bunter und fröhlicher zu gestalten. Dabei geriet aber nicht in Vergessenheit, wie ernst das Leben junger Menschen sein kann. So wurde am 7.12.2007 der von Ernst Berger bei Böhlau herausgegebene Sammelband "Verfolgte Kindheit" über das Schicksal von Kindern und Jugendlichen in Erziehungsheimen, psychiatrischen Anstalten und Fürsorgeeinrichtungen im Parlament präsentiert.
"War nie Kind" - der Gedenktag 2008
Entsetzliche Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen standen im Mittelpunkt des diesjährigen Gedenktages zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Unter dem Titel "War nie Kind" gedachten die Parlamentarier am 5.5.2008 der Kinder in den Vernichtungslagern, der Opfer des Kinder-Euthanasie-Programms sowie der Kinder und Jugendlichen, die in Verstecken oder im ausländischen Exil überlebten. Es sei "eine Frage der Gerechtigkeit, den Menschen beizustehen, die mit der Erinnerung an ihre schrecklichen Erfahrungen leben müssen", sagte der Präsident des Bundesrats Helmut Kritzinger und forderte dazu auf, gegen Gewalt und Rassismus mit gemeinsamer Kraft anzutreten, denn diese seien keine Erscheinungen der Vergangenheit, sondern tägliche Herausforderungen. Der Gedenktag soll die Erinnerung in immer neuen Ausdrucksformen lebendig erhalten, sagte Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, einen möglichen Weg dazu sah die Präsidentin in der Kunst, etwa bei Ilse Aichinger, deren Roman "Die größere Hoffnung" wahrnehmen lasse, was der Nationalsozialismus im Leben vieler Menschen weit über 1945 hinaus hinterlassen habe. "Denn Kindheit lässt sich weder nachholen, noch lässt sie sich einfach fortsetzen, so als wäre nichts gewesen".
Das Parlament informiert über die Europäische Union
Am 4.2.2008 stellten die PräsidentInnen Prammer, Spindelegger und Glawischnig-Piesczek gemeinsam den Ratifizierungsfahrplan für den geplanten EU-Reformvertrag vor und kündigten über öffentliche Ausschusssitzungen hinaus EU-Veranstaltungen zur besseren Information der Bevölkerung an. Den Auftakt dazu bildete am 22.2.2008 eine EU-Diskussion zwischen PolitikerInnen und Experten mit VfGh-Präsident Karl Korinek an der Spitze. Am 2.4.2008 stand das Thema Sicherheit und Neutralität im Mittelpunkt. Gregor Woschnagg, SPÖ-Abgeordneter Andreas Schieder und EU-Abgeordneter Othmar Karas sahen die Neutralität durch den Vertrag von Lissabon nicht in Frage gestellt, G-Mandatar Peter Pilz sprach von einer Stärkung des neutralen Staates. F-Abgeordneter Reinhard Eugen Bösch kritisierte hingegen die "Aushöhlung der Neutralität seit 1995", B-Abgeordneter Herbert Scheibner trat für ein Kern-Europa und für unterschiedliche Integrationsgeschwindigkeiten in einer EU mit starken demokratischen Rechten ein.
Nationalrat und Bundesrat feiern - Jubiläen und Preisverleihungen
Bei einem "Steirischen Abend" am 10.10.2007 präsentierte Bundesratspräsident Wolfgang Erlitz sein Heimatland mit viel Kunst und Musik aus der Grünen Mark. Sein Amtsnachfolger Bundesratspräsident Helmut Kritzinger hisste am 10.1.2008 feierlich die Tiroler Landesflagge auf dem Dach des Parlaments als Symbol für den Vorsitz seines Landes im Bundesrat während der ersten Jahreshälfte 2008. Am 23.4.2008 lud Präsident Kritzinger zu einem "Tiroler Fest" und zur Eröffnung einer Ausstellung mit Werken von Herbert Danler und Martina Gasser in das Hohe Haus.
Unter dem Motto "Gelebte Solidarität" lud Nationalratspräsidentin Prammer zum 60. Geburtstag der "Volkshilfe" am 19.10.2007 in das Hohe Haus. Die Festrede hielt Bundespräsident Heinz Fischer.
Am 19.10.2007 feierte der Verband der Akademikerinnen Österreichs sein 85-jähriges Jubiläum und diskutierte über die Einkommensschere bei Akademikerinnen, die geringe Professorinnenquote und über die Bedeutung eines breiten Zugangs zu den Universitäten für junge Menschen aus allen sozialen Schichten.
Beim Festakt zum 30-Jahr-Jubiläum der Volksanwaltschaft sprachen Nationalratspräsidentin Prammer, Bundespräsident Fischer, Vizekanzler Molterer, die VolksanwältInnen Peter Kostelka, Theresia Fekter und Terezija Stoisits sowie der Schriftsteller Franzobel (26.11.2008).
Sein 60-Jahr-Jubiläum feierte der Österreichische Gemeindebund am 16.11.2007 mit einem Festakt und der Herausgabe der Festschrift "Das Gemeindekomplott. Gemeinsam sind wir stärker" im Parlament. Es sprachen Präsidentin Prammer, Gemeindebundpräsident Mödlhammer und Innenminister Platter. Bundespräsident Fischer würdigte die Unterstützung der europäischen Idee durch den Gemeindebund.
Am 29.1.2008 feierte die Österreichische Gesellschaft für Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur (ÖGLA) ihr 60-jähriges Bestehen mit einer Tagung über die Landschaftskonvention des Europarates im Parlament.
Am 15.5.2008 überreichte Präsidentin Prammer den Press Freedom Award der Menschenrechtsorganisation "Reporter ohne Grenzen" an Svetlana Ivanova Batalova (Bulgarien), Kristina Ivanova Koleva-Tuntcheva (Bulgarien) und Ovidiu-Mihai Vanghele (Rumänien) für ihre Arbeit im Kampf gegen Korruption, Machtmissbrauch und Kriminalität.
Am 14.5.2008 empfing Präsidentin Prammer die 40 Preisträger des Malwettbewerbs "Kinder malen eine Marke", der am 26. Oktober 2007 bei der Leistungsschau des Bundesheeres am Wiener Heldenplatz stattfand. Die Aufgabe hatte gelautet, Gedanken und Gefühle zum Thema "Österreich" bildnerisch wiederzugeben.
Autoren, Wissenschaftler und Medien im Dialog mit der Politik
Im Vorfeld der Novellierung des Ökostromgesetzes leitete Dritte
Präsidentin Glawischnig-Piesczek eine Tagung mit Experten über wirtschaftliche und ökologische Aspekte erneuerbarer Energieträger bei der Lösung der Energie- und Klimaprobleme (2.10.2007).
Als Beitrag zur Erhaltung des jüdischen Friedhofs in Währing, eines Kulturdenkmals aus dem Biedermeier, präsentierte Präsidentin Prammer am 15.10.2007 einen Kalender mit Fotos renommierter KünstlerInnen.
Am 16.10.2007 eröffnete Präsidentin Prammer eine Konferenz zur Europaratskampagne gegen häusliche Gewalt, bei der ExpertInnen für Gewaltschutzgesetze und Aufklärungskampagnen eintraten.
Waltraud Heindl, Edit Kiraly und Alexandra Millner präsentierten am 5.11.2007 das bei Francke erschienene Buch "Frauenbilder, feministische Praxis und nationales Bewusstsein in Österreich-Ungarn 1867-1918". Margit Niederhuber, Katharina Pewny und Birgit Sauer präsentierten ihre bei Löcker erschienene Dokumentation "Performance - Politik - Gender".
Am 7.11.2007 lud Präsident Spindelegger zur Vorstellung des Buchs "Widerstand in Österreich 1938 – 1945" (Hrsg. Stefan Karner und Karl Duffek), das unter dem Motto "Der Widerstand als bleibender Teil der österreichischen Geschichte" die Enquete zum Thema "Widerstand in Österreich 1938 bis 1945" dokumentiert.
Beim Symposion "Hundert Jahre Allgemeines Wahlrecht in Österreich" zeichneten internationale Experten auf Einladung von Präsidentin Prammer und dem Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte Österreichs Weg zum modernen Wahlrecht nach (9.11.2007).
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Forum Parlament" unterzogen hochrangige Juristen mit VwGH-Präsident Clemens Jabloner an der Spitze den Gesetzentwurf der Regierung zum Asylgerichtshof einer kritischen Analyse (21.11.2007).
Erich Fröschl, Helmut Kramer und Eva Kreisky präsentierten ihr bei Braumüller herausgegebenes Buch "Politikberatung" (23.11.2007).
"Auf der Seite des Lebens" und gegen die Euthanasiedebatte stand Abgeordneter Franz-Joseph Huainigg mit seinem neuen Buch, das er auf Einladung von Präsident Spindelegger vorstellte. Darin betont der Abgeordnete das Recht schwerstbehinderter Menschen auf Selbstbestimmung und ein sinnvolles Leben (27.11.2007).
Am 29.11.2007 drängte Präsidentin Prammer bei einer Tagung der "Plattform für Alleinerziehende" auf mehr Arbeitszeitautonomie und setzte sich mit dem Thema "Teilzeitarbeit" auseinander.
Am Vorabend des 20. Welt-Aids-Tags lud Präsidentin Prammer zur Veranstaltung "Parlament Positiv!". Die Aids Hilfe Wien zeigte Robert Bilheimers Film "A Closer Walk" (30.11.2007).
Als Auftakt zum Jubiläumsjahr 2008 lud Präsident Spindelegger am 10.12.2007 zu einem Menschenrechtssymposium über die Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen vom 10.12.1948. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon sandte eine Grußbotschaft.
Am 12.12.2007 wurden Marta Markovas Biographie von Alice Rühle-Gerstel "Auf ins Wunderland" (Studienverlag) und Gerhardt Plöchls: "Willibald Plöchl und Otto Habsburg in den USA. Ringen um Österreichs 'Exilregierung 1941/42'" (DÖW) vorgestellt.
Am 13.12.2007 präsentierte Günther Löschnigg den im ÖGB-Verlag herausgegebenen Kommentar zum Angestelltengesetz mit dem Titel "Angestelltengesetz. Gesetze und Kommentare".
Die Bedeutung der Wissenschaft für das Parlament unterstrich Barbara Prammer bei der Überreichung des Lupac-Wissenschaftspreises für Parlamentarismus und Demokratie 2007 an Emmerich Talos, Herbert Obinger und Astrid Dietrich (27.11.2007). Talos und Obinger analysierten in "Sozialstaat Österreich zwischen Kontinuität und Umbau" den Politikwechsel des Jahres 2000. Angesichts von Dietrichs Befund in ihrer Dissertation über "Medien und EU", die Europäisierung von Medien und Öffentlichkeit hinke hinter Ökonomie und Politik nach, betonte Präsident Spindelegger den Wert hochwertiger Information in der Europäischen Integration.
"Können Verfassungsreformen gelingen?" lautete der Titel einer von Peter Bußjäger und Felix Knüpling herausgegebenen Dokumentation über die internationale Fachtagung vom September 2007 im Parlament. Bei der Präsentation auf Einladung von Bundesratsvizepräsident Jürgen Weiss diskutierten Nationalratspräsident a.D. Andreas Khol und Verfassungsexperte Theo Öhlinger.
Anfang 2008 startete das "Forum Parlament" die Behandlung von Zukunftsthemen. Am 14.5.2008 lud Präsident Spindelegger zu einer Veranstaltung zum Thema "E-Voting". Experten informierten über ausländische Erfahrungen und meinten, E-Voting könnte bei der "Technik-affinen" Jugend das Gefühl der Bürgernähe fördern.
Die Erinnerungen des Anton Haderlap, beschrieben unter dem Titel "Graparji. So haben wir gelebt" (Drava-Verlag) und die Ausstellung "Das Ende der Erinnerung – Kärntner PartisanInnen" mit Werken von Ernst Logar boten Gelegenheit, sich mit dem NS-Terror gegen die Kärntner Slowenen auseinanderzusetzen (28.1.2008).
Am 3.3.2008 lud Präsident Spindelegger zur Präsentation des "Wörterbuchs der politischen Sprache in Österreich", herausgegeben von Oswald Panagl und Peter Gerlich (Bundesverlag). Michael Spindelegger würdigte das Werk als Beitrag zum Verständnis der besonderen Bedeutung der Sprache in der politischen Kultur.
Pavel Demes stellte seinen in der US-amerikanischen Marshall-Stiftung herausgegebenen Band "Reclaiming Democracy – Civil Society and Electoral Change in Central und Eastern Europe" am 4.3.2008 vor.
Am 5.3.2008 lud Präsidentin Prammer Evelyn Steinthaler zur Vorstellung ihres Bandes "Frauen 1938. Verfolgte – Widerständige – Mitläuferinnen" (Milena Verlag). Kurz darauf beging das Parlament den internationalen Frauentag unter dem Motto "Frauen feiern grenzenlos" (7.3.2008). Im Zeichen des interkulturellen Dialogs stellten Organisationen wie "Ärzte ohne Grenzen", "Burma Austria Allianz", das International Center for Black Women`s Perspectives und die "Afrikanische Frauenorganisation" ihre Projekte vor.
Als Beitrag zur Kultur des Erinnerns im Gedenkjahr 2008 stellten Generaldirektor Alexander Wrabetz, Gisela Hopfmüller-Hlavac sowie Andreas Novak, Robert Gokl und Tom Matzek am 11.3.2008 die Fernseh-Dokumentation des ORF über Ursachen und Folgen des "Anschlusses" im März 1938 in drei Teilen vor: "Untergang Österreichs", "Flucht ins Ungewisse" und "Alltag unterm Hakenkreuz".
Am 31.3.2008 lud Präsidentin Prammer zur Präsentation von Hans Marsaleks Dokumentation "Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen" sowie der Bücher "Zwischen Mutterkreuz und Gaskammer" und "Der Geist ist frei" mit Biografien von 32 deportierten KünstlerInnen und WissenschafterInnen in der "Edition Mauthausen".
Eine Fachtagung des Sir Peter Ustinov-Instituts befasste sich am 2.4.2008 im Palais Epstein mit der Entstehung von Feindbildern und mit deren Überwindung. Die Vorträge hielten Friedrich Gehart, Anton Pelinka, Wolfgang Benz, Heinz Fassmann, Elisabeth Brainin, Wladyslaw Bartoszewski, Udo Steinbach, Henriette Riegler, Wichard Woyke, Brigitte Mihok, Peter Widmann, Rita Süssmuth, Gunter Hofmann, Jan Jarab, Hannes Swoboda, Hans Winkler, Dietmar Larcher, Manfred Nowak, Power-Sharing, Franz Valandro, Michel Cullin und Josef Berghold.
Neue Bücher zum Thema "Rassismus und Integration" diskutierten am 7.4.2008 Autoren und Experten auf Einladung von Präsidentin Prammer. Der Afrikanist Walter Schicho stellte seinen bei Mandelbaum herausgegebenen Sammelband über das "vielgesichtige Phänomen Rassismus" vor. Der ehemalige Zweite Nationalratspräsident Heinrich Neisser besprach das Buch des Soziologen Clement Mutombo "Les damnés innocents du Vorarlberg. Parianisme envers les enfants historiques (1946)". "Radio Afrika TV"-Leiter Alexis Neuberg präsentierte seinen Sender als ein Medium für den Dialog zwischen AfrikanerInnen und Mehrheits-ÖsterreicherInnen. Arabella Kiesbauer moderierte eine Diskussion zum Thema mit SP-Abgeordneter Elisabeth Hlavac, Erwin Eder (Dreikönigsaktion), Helmuth Hartmeyer (Austrian Development Agency) und dem Botschafter des Sudan Sayed Galal Eldin Elamin.
Am 14.4.2008 präsentierte der Journalist Dieter Kindermann im Parlament sein Buch "Schicksalsmomente wie Zeitzeugen sie erlebten" (Kremayr&Scheriau)
Werner Dreier und Markus Barnay stellten auf Einladung von Präsidentin Prammer und Unterrichtsministerin Claudia Schmied ihr DVD-Projekt "Das Vermächtnis" über 13 Holocaust-Überlebende vor. Kim Simon sprach für die Shoa Foundation Steven Spielbergs, die das Filmmaterial zur Verfügung gestellt hatte (13.5.2008).
Ursachen der hohen Nahrungsmittelpreise sowie die Ökobilanzen von Biosprit und Biodiesel diskutierten ExpertInnen am 18.4.2008 bei der Tagung "'Bio'-Treibstoffe: Bedrohung oder Segen?". Michael Narodoslawsky plädierte für eine dezentrale Produktion biogener Treibstoffe. Gertrude Klaffenböck betonte das Recht aller Menschen auf ausreichende Ernährung. VP-Abgeordneter Hermann Schultes verteidigte biogene Treibstoffe unter einer Voraussetzung: "Erst der Teller, dann der Tank". Wilfried Winiwarter rechnete vor, dass CO2-Einsparungen beim Einsatz von Agrotreibstoffen durch klimaschädliche Lachgas-Emissionen bei deren Produktion überkompensiert werden.
Dem 2007 verstorbenen Leon Zelman war am 12.6.2008 eine "Epstein-Vorlesung" gewidmet, zu der Präsidentin Prammer einlud. Den Vortrag "Erinnerungen an Leon Zelman" hielt Brigitte Hamann. Am 11.7.2008 wurde am Palais Epstein eine Gedenktafel für Leon Zelman angebracht.
Kunst und Politik
Neue Wege ging Präsidentin Prammer bei der Präsentation zeitgenössischer Kunst im Hohen Haus. Die neuen KunstkuratorInnen des Hohen Hauses Gerald Matt und Stella Rollig stellten am 13.12.2007 ihr auf drei Jahre angelegtes Konzept vor: Zeichnung und Fotografie rücken in den Vordergrund, Videokunst erhält mehr Platz und der Raum vor dem Parlament soll künstlerisch mehr genützt werden.
Am 26.9.2007 enthüllte Präsidentin Prammer im Empfangssalon das Porträt ihres Amtsvorgängers Andreas Khol, ein bemaltes Holzrelief von Josef Kern.
Am 18.1.2008 präsentierte Präsidentin Prammer das von der Theodor Kramer-Gesellschaft im Eigenverlag herausgegebene Buch "In welcher Sprache träumen Sie?" Es enthält Gedichte von 278 LyrikerInnen des österreichischen Exils der Jahre 1938 bis 1945.
Am 5.5.2008 lud Präsident Spindelegger zur Präsentation von Collagen und Aquarellen Karl Korabs in seine Amtsräume. Spindelegger setzte damit sein 2007 gestartetes Projekt zur Präsentation aktueller Künstlerinnen und Künstler aus Niederösterreich fort.
Am 11.4.2008 eröffnete Bundesratspräsident Helmut Kritzinger eine Ausstellung mit Zeichnungen, Aquarellen und Grafiken der beiden Südtiroler Künstler Johann und Hans Kalmsteiner aus der Sarntaler Heimat von Präsident Kritzinger.
Sport und Politik
Die kürzlich zu Ende gegangene Fußball-Europameisterschaft ging am Parlament des Veranstalterlandes Österreich nicht spurlos vorüber. Unter dem Titel "Fußball verbindet! – Fußball. Versteht sich!" luden Präsidentin Prammer, Präsident Spindelegger und Präsidentin Glawischnig-Piesczek am 20.5.2008 zu einem Fußballspiel in der Säulenhalle und zu einer Präsentation des Wiener Instituts für internationalen Dialog und Zusammenarbeit, das unter dem Motto "Fair Play" und "Viele Farben. Ein Spiel" erfolgreiche Konzepte gegen Rassismus in den Fussballstadien und Fanmeilen ausgearbeitet hat. Tatsächlich wurde die EURO 2008 keine "Schlacht um einen Titel", sondern ein hochklassiges, friedliches Sportfest, zu dessen vielen Gewinnern auch das Hohe Haus zählt: Mit speziellen "Fussball-Führungen" steigerte das Parlament seine BesucherInnenfrequenz während der EURO-Wochen um 25 % auf über 17.125. Die Zahl der BesucherInnen insgesamt stieg im Parlamentsjahr 2007/08 gegenüber der Tagung 2006/07 von 97.081 auf 117.537.
Zur Bilanz der Gesetzgebung siehe PK Nr. 678, eine umfassende Darstellung der zahlreichen internationalen Kontakte im Parlament siehe PK Nr.679. Siehe auch die Aussendung der PK (Nr. 682) über die Pressekonferenz von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer zur Tagung 2007/08. (Schluss Veranstaltungen/Forts. Pressekonferenz)