Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 56. Sitzung / Seite 212

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Das ist so, das ist meine Meinung, weil das, was hier vorhin gesagt worden ist, meiner Meinung nach großer Unsinn ist und nichts mit Politik zu tun hat. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

20.40

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ing. Kaipel. – Bitte.

 


20.40

Abgeordneter Ing. Erwin Kaipel (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Wattaul, Sozialstandards abzulehnen, von einer Insellösung zu sprechen und davon, dass wir dann wieder anpassen müssten – das ist eine sehr seichte Argumentation. (Abg. Wattaul: Wie willst du es denn machen?) Der gut Teil unserer Arbeit hier besteht eben darin, dass wir Gesetze an geänderte Situ­ationen anzupassen haben. (Abg. Wattaul: Wir brauchen eine einheitliche euro­päische Richtlinie!)

Der Grund, warum ihr gegen Sozialstandards seid, ist aber ein anderer: weil sie ein­fach nicht in euer bürgerliches Weltbild passen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Aber das ist doch nicht wahr! – Abg. Wattaul: Wieso passt es denn dann zu den LKW-Lenkern?)

Meine Damen und Herren! Die Kerninhalte dieser Änderungen sind von der euro­päischen Vorgabe her getrennte Bilanzen für Infrastruktur und Verkehr, die Regelung der Nutzungsbedingungen sowie das Festlegen der Benutzungsentgelte und der Zu­gangsrechte. Alles andere, meine Damen und Herren, ist eine Fleißaufgabe unserer Bundesregierung mit dem Ergebnis, dass Sicherheit und fairer Wettbewerb durch diese Vorlage nicht gewährleistet sind. (Abg. Wattaul: Ihr wollt keine Umsetzung!)

Einer der Hauptkritikpunkte – er wurde schon angesprochen – ist jener, dass diese Änderung zu spät kommt, weil dadurch wertvolle Zeit für die künftige europäische Anpassung fehlt. Zudem hat die verunglückte Strukturreform die Österreichische Bun­desbahnen operativ gelähmt, und in Summe kostet das natürlich die Österreichischen Bundesbahnen einen Wettbewerbsvorteil.

Das bahnfeindliche Agieren dieser Regierung macht sich in vielen Bereichen bemerk­bar wie zum Beispiel in der Verschleppung des LKW-Road-Pricing, dem missglückten Generalverkehrsplan, den gescheiterte Transitverhandlungen oder dem Scheitern der CO2-Reduktion im Verkehr. Genau diese Politik verhindert eine positive Verkehrs­ent­wicklung auf der Schiene (Abg. Wattaul: Das glaubst du ja alles selbst nicht!), und da­her werden Sie, Herr Kollege, den zu erwartenden Kollaps auf den Straßen auch zu verantworten haben.

Aber nicht nur die späte Vorlage, auch das Fehlen einheitlicher Vorschriften für Bau, Verkehr und Vertrieb, das Fehlen sozial-, umwelt- und verkehrspolitischer Aspekte, die Widersprüche zur europäischen Richtlinie und unzureichende Begriffsbestimmungen machen es uns heute unmöglich, dieser Vorlage zuzustimmen.

Erlauben Sie mir aber abschließend noch eine grundsätzliche Bemerkung: Zug und Schiene sind ein aufeinander abgestimmtes System. Die kompromisslose Trennung mit sehr unsachlichen Begründungen wird zur finanziellen und zur technischen Subop­timierung dieses Systems führen, und das werden Sie zu verantworten haben, Herr Kollege!

Die Motive Ihrer Vorgangsweise allerdings liegen auf der Hand: zum einen die Ver­mehrung der Postenbesetzungsmöglichkeiten für Ihre Freunde, und zum anderen die Zerschlagung der Arbeitnehmervertretung. Die Ausrede auf europäische Vorgaben


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