Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll185. Sitzung / Seite 29

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Schulerhalter, an die Gemeinden gehen müssen. Das ist der Weg, so ist der Bauplan der Republik.

Aber ich glaube, dass die 200 000 Plätze erst die Untergrenze sein werden, und deshalb möchte ich ja vor allem die Eltern auch auf ihren Rechtsanspruch auf­merksam machen, darauf, dass man schulische Tagesbetreuung auch einfordern kann. (Beifall bei der SPÖ.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Dr. Huainigg.

 


Abgeordneter Dr. Franz-Joseph Huainigg (ÖVP): Guten Morgen, Frau Minister! Die Frage des Kollegen Rosenkranz bezog sich auf aktuelle Sorgen von Eltern. Jetzt kam es zu heftigen Elternprotesten aufgrund der Sexualaufklärungsbroschüre des bm:ukk „Ganz schön intim“.

Laut einer Umfrage ist diese Broschüre für 50 Prozent der Eltern zu intim, und sie differenziert zu wenig in der Altersgruppe zwischen sechs und zwölf Jahren. Sie be­inhaltet auch rechtliche Fehler. Es werden wichtige gesellschaftliche Fragestellungen wie Liebe und Verantwortung nicht angesprochen. Sie beinhaltet die Vielfalt, aber es werden auch Aspekte ausgelassen, wie die Sexualität von behinderten Menschen, die Elternschaft.

Deshalb meine Frage: Die Eltern sollten mehr mit einbezogen werden. Sind Sie bereit, diese Broschüre zurückzuziehen, bis ein Einvernehmen mit den Elternvertretern über eine Neugestaltung dieser Broschüre hergestellt ist? (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Zunächst ein paar einleitende Worte. Herr Abgeordneter, ich gehe davon aus, dass wir in einer aufgeklärten Gesellschaft leben; in einer aufgeklärten Gesellschaft in mehrfacher Hinsicht des Wortes. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich möchte festhalten, dass diese Materialien keine Materialien sind, die den Kindern in die Hand gegeben werden. Das sind Behelfe für die Lehrerinnen und Lehrer (Zwischenruf der Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein) für einen verantwortungsvollen Aufklärungsunterricht in der Schule. Ich denke nicht daran, diese Unterrichtsmaterialien zurückzuziehen (neuerlicher Zwischenruf der Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein), aber wir werden in den Punkten, wo rechtliche Punkte betroffen sind (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Die sind ja inhaltlich völlig falsch! Die entsprechen gar nicht der Geset­zeslage!), natürlich die erforderlichen Korrekturen vornehmen. Aber es ist wichtig, die Kinder, die jungen Menschen umfassend mit all den Punkten, die in der Realität vorkommen, aufzuklären. Da liegt die Verantwortung bei den Lehrerinnen und Lehrern, verantwortungsbewusst umzugehen. (Zwischenruf des Abg. Dr. Rosenkranz.)

Selbstverständlich haben da auch die Eltern entsprechende Aufgaben wahrzunehmen, vor allem auch, was Wertevermittlung et cetera betrifft. (Beifall bei der SPÖ.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Grosz.

 


Abgeordneter Gerald Grosz (BZÖ): Frau Bundesminister! Wir werden darin überein­stimmen: Bildung ist Integration.

Wenn ich sehe, dass der Anteil von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache in den Grazer Bezirken Gries 88 Prozent, Lend 79 Prozent, Gösting 67 Prozent, in Kapfen­berg 40 Prozent und in Mürzzuschlag 30 Prozent beträgt, dann, muss ich sagen, können Integration und auch Bildung nicht mehr stattfinden. Darin sollten wir auch über­einstimmen.

 


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