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Am 4. März 1933 kam es im Nationalrat zur folgenschwersten Abstimmung in der Geschichte der Ersten Republik. Es ging um die Abstimmung über drei Anträge in Zusammenhang mit möglichen Sanktionen gegen die Eisenbahner:innen, die gestreikt hatten. Die Abstimmung war knapp, es gab große Unstimmigkeiten über Formalfehler. Nachdem kein Kompromiss gefunden werden konnte, traten alle drei Nationalratspräsidenten zurück. Die Sitzung war somit unterbrochen. Die Geschäftsordnung sah – anders als heute – für einen solchen Fall keine Regelungen vor. Der Versuch, am 15. März die Sitzung fortzusetzen, scheiterte, da die Regierung Dollfuß unter Zustimmung von Bundespräsident Miklas mithilfe eines Polizeiaufgebots das Zusammentreten des Nationalrats verhinderte. Die parlamentarische Demokratie in Österreich war damit de facto ausgeschaltet.
Nachdem sich am 4. März 2018 die Ausschaltung des Parlaments zum 85. Mal jährte, wurde im Rahmen einer Gedenkveranstaltung an dieses Ereignis erinnert.