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Am 4. März 1933 wurde das Ende der parlamentarischen Demokratie eingeläutet. Die ohnehin schon angespannte Situation der noch jungen Demokratie eskalierte bei einer Abstimmung im Nationalrat, eine Diskussion um Formalfehler entbrannte. Die Nationalratspräsidenten Karl Renner von der Sozialdemokratischen Partei, Rudolf Ramek von den Christlich-Sozialen und Josef Straffner von der Großdeutschen Volkspartei traten nacheinander zurück, um selbst mitstimmen zu können – die Präsidenten waren laut damaliger Geschäftsordnung nicht stimmberechtigt. Da ein Nationalrat ohne Präsidium nicht vorgesehen war, gab es für diesen Fall keine Regelungen und die Sitzung konnte formal nicht geschlossen werden. Der Nationalrat wollte am 15. März 1933 erneut zusammentreten, um die Sitzung fortzusetzen, wurde aber durch Einschreiten der Polizei im Auftrag von Bundeskanzler Dollfuß mit Zustimmung von Bundespräsident Miklas daran gehindert. Das Parlament war somit ausgeschaltet, die Demokratie beendet.
In Zeiten von Corona schlug die Stunde der Resilienz, also eine Zeit, in der die Krisenfestigkeit von Mensch und Gesellschaft diskutiert, bemessen, beschworen und bezweifelt wird. Der Kampf gegen die Corona-Pandemie stellte die Welt vor gewaltige Aufgaben und macht den Ausnahmezustand zum Normalzustand. Die Krise ist die Stunde der Exekutive, des Staates: Schutz, Sicherheit, Seuchenbekämpfung – das sind seine klassischen Aufgaben, das ist der Kern seiner Legitimation.