Budgetdienst - Budgetberichte 18.02.2025

Beteiligungs- und Finanzcontrolling zum Stichtag 30. September 2024

Überblick

Der Bericht zum Beteiligungs- und Finanzcontrolling umfasst zum 30. September 2024 120 Unternehmen mit direkter oder indirekter Bundes­mehrheits­beteiligung. Diese Unternehmen beschäftigen laut Vorschau 2024 ungefähr 123.600 Vollbeschäftigten­äquivalente (VBÄ), erhalten 17,7 Mrd. EUR Auszahlungen vom Bund und leisten 2,1 Mrd. EUR Einzahlungen in das Bundes­budget. Wesentliche Umsatzerlöse, Auszahlungen, Beschäftigte und die Ergebnisse vor Steuern konzentrieren sich auf wenige Beteiligungen. Die Analyse des Gesamt­berichts wurde in der veröffentlichten Version zum Schutz von Betriebs‑ und Geschäfts­geheimnissen gekürzt.

Die vollständige Analyse zum Download:

BD - Beteiligungs- und Finanzcontrolling zum Stichtag 30. September 2024 / PDF, 2 MB

BD - Beteiligungs- und Finanzcontrolling zum Stichtag 30. September 2024 (barrierefreie Version) / PDF, 2 MB

Kurzfassung

Der Bericht über die Ergebnisse des Beteiligungs- und Finanz­controlling umfasst 120 Unternehmen an denen der Bund direkt oder indirekt mehrheitlich beteiligt ist.

Diese Unternehmen beschäftigen laut Vorschau 2024 insgesamt ungefähr 123.600 Vollbeschäftigten­äquivalente (VBÄ), das entspricht knapp 2,8 % aller Erwerbstätigen Österreichs (Statistik Austria, Arbeitsmarkt, Erwerbstätigkeit, 2023) und liegt leicht unter dem Personal­stand des Bundes 2023 von etwa 135.500 VBÄ.

Knapp 99 Unter­nehmen (82,5 %) erhalten laut Vorschau im Jahr 2024 Auszahlungen vom Bund, und 64 (53,3 %) leisten Einzahlungen in das Bundes­budget. Die Summe der Auszahlungen beläuft sich laut Vorschau 2024 auf 17,7 Mrd. EUR, die der Einzahlungen auf 2,1 Mrd. EUR. Die Zahlungen des Bundes an seine Beteiligungen betragen damit etwa 14,3 % der für den gesamten Bund 2024 laut BVA 2024 veranschlagten Auszahlungen.

Die Kennzahlen des Beteiligungs­controllings wie etwa Umsatzerlöse, Auszahlungen, Beschäftigte und das Ergebnis vor Steuern werden dabei maßgeblich von ein paar wenigen Beteiligungen beeinflusst. Gleichzeitig korrespondieren die Umsatz­erlöse vieler Beteiligungs­unternehmen sehr stark mit den Auszahlungen des Bundes — wie beispielweise bei den Universitäten, der Bundes­immobilien­gesellschaft m.b.H. (BIG) oder der Österreichischen Bundesbahnen-Holding AG (ÖBB). Nur einzelne Unternehmen erwirtschafteten deutlich positive Ergebnisse vor Steuern, wie etwa die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG), die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (ASFINAG) und die BIG. Das Ergebnis der BIG wird dabei stark von den Leistungs­beziehungen zum Bund beeinflusst.

Entwicklungen im Finanzcontrolling im Überblick

Im Gesamtjahr 2024 sollen die Auszahlungen aus dem Bundesbudget auf 17,7 Mrd. EUR (+2,1 Mrd. EUR) steigen, sie lägen damit um 13,1 % über dem Vorjahr. Laut Vorschau wird der Planwert von 17,7 Mrd. EUR erreicht. Der geplante Anstieg ist insbesondere auf die ÖBB (+1,1 Mrd. EUR) für höhere Zuschüsse auf Basis des Rahmenplans, auf die Schienen­infrastruktur-Dienstleistungs­gesellschaft mbH (SCHIG; +0,4 Mrd. EUR) und auf die Universitäten (+0,2 Mrd. EUR) zurückzuführen.

Mit 2,1 Mrd. EUR wurden für das Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 um 55,1 % geringere Einzahlungen der Beteiligungs­unternehmen erwartet. Diese Verminderung gegenüber dem Vorjahr ist vor allem auf die Rückzahlung des seinerzeitigen Darlehens aufgrund des Finanz­markt­stabilitäts­gesetzes (FinStaG-Darlehens) iHv 2,5 Mrd. EUR durch die ABBAG im Jahr 2023 in der UG 46‑Finanz­markt­stabilität zurückzuführen. Der Vorschauwert liegt um 0,3 Mrd. EUR über dem Plan (+14,7 %). Die Erhöhung resultiert vor allem aus den bis zum Stichtag bereits erhaltenen Dividenden­zahlungen der ÖBAG, die höher als geplant ausfielen.

Bei den Haftungen des Bundes für die Beteiligungen soll es 2024 laut Vorschau zu einem Abbau von 3,5 % gegenüber dem Vorjahr auf 24,0 Mrd. EUR kommen, die Abweichung zum Plan für 2024 soll nur ‑0,4 % betragen. Der Rückgang ist vor allem bei den Haftungen für die ÖBB (‑1,0 Mrd. EUR) sowie für die Austria Wirtschafts­service Gesellschaft mbH (aws; ‑0,2 Mrd. EUR) vorgesehen, zu einem Haftungs­anstieg soll es hingegen bei der ASFINAG (+0,3 Mrd. EUR) kommen.

Entwicklungen im Beteiligungscontrolling im Überblick

Bei allen drei personalbezogenen Kennzahlen kommt es zu Anstiegen gegenüber dem Vorjahr. Die durchschnittlichen Beschäftigten sollen laut Vorschau 2024 gegenüber dem Erfolgs­wert 2023 um 2,9 % auf etwa 123 Tsd. Beschäftigte steigen. Der Personal­aufwand soll sich um 11,2 % auf 123,6 Mrd. EUR erhöhen, dies führt auch zu einer Steigerung des Personal­aufwands je Mitarbeiter:in gegenüber 2023 um 8,1 % auf 89.700 EUR. Den größten Einfluss auf die Entwicklung der Personal­kennzahlen haben die Universitäten, die ÖBB sowie das Arbeitsmarkt­service (AMS).

Im Vergleich der Vorschauwerte 2024 mit dem Jahres­ergebnis 2023 zeigt sich, dass ein Anstieg der Eigenmittel und Umsatz­erlöse erwartet wird, der jedoch mit einem Rückgang bei dem Ergebnis vor Steuern und dem Cashflow aus dem Ergebnis einhergehen soll. Die Umsatz­erlöse steigen gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Mrd. EUR bzw. 8,5 % auf 27,2 Mrd. EUR, insbesondere jene der ÖBB, der SCHIG und der Universitäten. Die Eigenmittel erhöhen sich 2024 gegenüber dem Vorjahr leicht um 2,6 % auf voraussichtlich 32,1 Mrd. EUR. Dieser Anstieg im Vergleich zum Vorjahr ist primär durch die ASFINAG und die BIG — jeweils aufgrund der guten Gewinn­entwicklung — sowie durch die ÖBB begründet.

Das Ergebnis vor Steuern wird für 2024 mit 2,8 Mrd. EUR erwartet und soll damit um 21,0 % geringer ausfallen als im Vorjahr. Der überwiegende Teil der Verschlechterung ist auf die BIG zurückzuführen, die in den letzten Jahren jeweils gute Ergebnisse erzielen konnte. Die Abweichung der BIG zum Vorjahr ist auf erwartete negative Bewertungs­effekte zurück­zuführen, welche in der jeweiligen Vorschau für vergangene Jahre ebenfalls schon erwartet wurden. In geringerem Ausmaß reduziert sich der Cashflow aus dem Ergebnis, der gegenüber 2023 um 5,2 % (auf 4,7 Mrd. EUR) abnehmen soll. Diese Abweichung resultiert insbesondere aus den Entwicklungen bei den Universitäten, dem AMS und der ASFINAG.

Weiterentwicklung der Berichterstattung

Die Darstellungen und Erklärungen in den Berichten des BMF über die Ergebnisse des Beteiligungs- und Finanz­controlling wurden seit der erstmaligen Bericht­erstattung nach Inkrafttreten des Bundes­haushalts­gesetzes 2013 (BHG 2013) adaptiert und deutlich ausgeweitet. Jedoch wurden die vom Budgetdienst und vom Rechnungs­hof (RH) identifizierten Verbesserungs­potenziale bisher nur teilweise umgesetzt — siehe Berichte des RH zu den Unternehmen des Bundes (Reihe BUND 2020/12) und zu den Fonds und Stiftungen des Bundes (Reihe BUND 2017/14). Eine umfassende Weiter­entwicklung und Straffung des Berichts­formates sollte Schluss­folgerungen für die Steuerung und Kontrolle von Unternehmen des Bundes ermöglichen, um eine zweckmäßige Erfüllung öffentlicher Aufgaben sicherzustellen. Insbesondere bedarf es einer Weiter­entwicklung in folgenden Bereichen:

  • Der Umfang der in das BeteiligungsBeteiligungs- und Finanz­controlling und dessen Bericht­erstattung einzubeziehenden Unternehmen soll eindeutig festgelegt werden. Dies betrifft auch indirekte Beteiligungen sowie Fonds und Stiftungen.
  • Neben organisatorischen Gesichts­punkten sollten auch andere Kriterien für Analyse­zwecke herangezogen werden, wie beispielsweise funktionale Gesichts­punkte. Unternehmen könnten nach Unternehmens­zweck bzw. Aufgaben­bereichen (z. B. marktorientierte versus behördliche Tätigkeiten, Shared Services, Rechtsträger mit gemeinnützigen Zielen) oder Art der Finanzierung gruppiert werden. Darauf aufbauend könnte eine Auswahl von für die Bericht­erstattung relevanten Kennzahlen erfolgen.