Budgetdienst - Budgetberichte 08.09.2023

Beteiligungs- und Finanzcontrolling zum Stichtag 31. März 2023

Analyse des Budgetdienstes

Überblick

Der Bericht über die Ergebnisse des Beteiligungs- und Finanz­controlling umfasst 121 Unter­nehmen, an denen der Bund direkt oder indirekt mehrheitlich beteiligt ist. Die Kenn­zahlen und Ausführungen beziehen sich auf den Berichts­stichtag 31. März 2023.

Aggregiert über alle vom Bericht umfassten Unter­nehmen zeigen die Vorschau­werte (geschätzte Werte für das Gesamt­jahr 2023 zum Zeit­punkt 31. März 2023) im Vergleich zum Jahr 2022 keine einheitliche Tendenz. Bei einigen Kenn­zahlen (z. B. Eigen­mittel, Beschäftigte) ergaben sich positive Entwicklungen, andere Kenn­zahlen (z. B. Ergebnis vor Steuern, Cash­flow aus dem Ergebnis) verschlechterten sich hingegen.

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BD - Beteiligungs- und Finanzcontrolling zum Stichtag 31. März 2023 / PDF, 1 MB

Kurzfassung

Der Bericht über die Ergebnisse des Beteiligungs- und Finanz­controlling umfasst 121 Unternehmen, an denen der Bund direkt oder indirekt mehr­heitlich beteiligt ist. Die Kenn­zahlen und Ausführungen beziehen sich auf den Berichts­stichtag 31. März 2023.

Beteiligungscontrolling

Aggregiert über alle vom Bericht umfassten Unter­nehmen zeigen die Vorschau­werte (geschätzte Werte für das Gesamt­jahr 2023 zum Zeit­punkt 31. März 2023) im Vergleich zum Jahr 2022 keine einheitliche Tendenz. Bei einigen Kennzahlen (z. B. Eigenmittel, Beschäftigte) ergaben sich positive Entwicklungen, andere Kenn­zahlen (z. B. Ergebnis vor Steuern, Cash­flow aus dem Ergebnis) verschlechterten sich hingegen.

  • Laut Vorschau für 2023 steigen die Eigen­mittel der Bundes­beteiligungen gegen­über 2022 um insgesamt 0,6 Mrd. EUR (+2,0 %) auf 30,5 Mrd. EUR, wobei dies aus gegen­läufigen Entwicklungen resultiert. Ein Anstieg zum Vorjahr ist primär bei Unternehmen der UG 41‑Mobilität (ASFINAG, ÖBB) zu verzeichnen. Die stärksten Reduktionen werden für die BIG aufgrund von Bewertungs­effekten, das AMS wegen höherer Beiträge für Arbeitsmarkt­förderungen (Auflösung der Arbeitsmarkt­rücklage) und die Universitäten erwartet. Zum Stichtag 31. März 2023 wies kein Unternehmen ein negatives Eigen­kapital auf und auch zum Jahres­ende wird dies nicht erwartet.
  • Im Gesamtjahr 2023 sinken die Umsatz­erlöse gegen­über dem Vorjahr laut Vorschau um 9,9 % bzw. 3,0 Mrd. EUR auf 27,4 Mrd. EUR. Dies ist mit 2,4 Mrd. EUR vor allem auf den Rückgang der Leistungen aus dem Bundes­budget an die COFAG für COVID‑19-Hilfs­maßnahmen zurück­zuführen. Einen Rück­gang verzeichnet voraus­sichtlich auch die Münze Österreich AG, die jedoch 2022 ein außer­gewöhnlich gutes Geschäfts­jahr verzeichnete und nun eine Normalisierung der Geschäfts­tätigkeit erwartet.
  • Das Ergebnis vor Steuern (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäfts­tätigkeit) wird im Jahr 2023 laut Vorschau 2,6 Mrd. EUR betragen und damit gegen­über 2022 um 1,1 Mrd. EUR zurück­gehen. Dabei weisen etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen einen Rück­gang des Ergebnisses vor Steuern auf. Den stärksten Rück­gang verzeichnete die UG 45‑Bundesvermögen (im Wesentlichen bei der BIG aufgrund von Bewertungs­effekten).
  • Die Liquidität der berichts­pflichtigen Unter­nehmen insgesamt wird sich 2023 im Vergleich zum Vorjahr verschlechtern. Der Cash­flow aus dem Ergebnis soll laut Vorschau 2023 gegen­über dem Vorjahr um 6,0 % auf 4,3 Mrd. EUR sinken.
  • Die geplante Aufstockung gegenüber 2022 um rd. 3.400 VBÄ auf insgesamt rd. 121.200 VBÄ in allen ausgegliederten Einrichtungen soll laut Vorschau um rd. 360 VBÄ unter­schritten werden. Der Anstieg ist vor allem auf die Universitäten, die ÖBB-Holding AG, die Bundes­agentur für Betreuungs- und Unterstützungs­leistungen GmbH (BBU-GmbH) und die Bundes­rechen­zentrum GmbH (BRZ) zurück­zuführen. Den zweit­größten Rückgang bei den Beschäftigten im Jahr 2023 verzeichnet nach der TU Wien voraussichtlich das AMS.

Finanzcontrolling

Im Finanz­controlling, das die Entwicklung der aus haushalts­rechtlicher Sicht relevanten Zahlungs­ströme zwischen dem Bund und den Ausgliederungs- und Beteiligungs­unternehmen darstellt, zeigt sich das Auslaufen der COVID‑19-Hilfs­maßnahmen:

  • Laut Vorschau sollen die Aus­zahlungen an die Beteiligungen im Jahr 2023 gegen­über dem Vorjahr um rd. 1,1 Mrd. EUR (‑6,0 %) auf rd. 17,7 Mrd. EUR sinken. Die Reduktion gegenüber 2022 ist im Wesentlichen auf die UG 45‑Bundes­vermögen (v. a. ‑1,5 Mrd. EUR an die COFAG) zurück­zuführen. Zuwächse verzeichnete insbesondere die UG 31‑Wissenschaft und Forschung (v. a. für die Globalbudget­mittel der Universitäten).
  • Die Einzahlungen der berichts­pflichtigen Unternehmen an den Bund werden in der Vorschau für 2023 mit 7,1 Mrd. EUR ausgewiesen. Im Jahr 2022 waren sie mit 2,5 Mrd. EUR noch deutlich geringer. Der Haupt­grund der Erhöhung liegt in der UG 46‑Finanz­markt­stabilität, vor allem bei Einzahlungen der ABBAG in Zusammenhang mit der Rück­zahlung des seiner­zeitigen FinStaG-Darlehens iHv 2,5 Mrd. EUR. Die Rück­zahlung dieses Darlehens ist jedoch im Bericht des BMF doppelt als Einzahlung erfasst, weshalb die Einzahlungen insgesamt überhöht dar­gestellt werden. Bei der ASFINAG erhöht sich zwar 2023 voraus­sichtlich die Dividende, jedoch entfällt die Rück­zahlung der Übergangs­finanzierung durch die OeBFA iHv rd. 600 Mio. EUR. Die Gewinn­ausschüttung der ÖBAG wird 2023 voraussichtlich um 280 Mio. EUR höher sein als im Jahr 2022.
  • Die Haftungen des Bundes für die berichts­pflichtigen Unternehmen zum Stichtag 31. März 2023 betrugen 26,9 Mrd. EUR. In der Vorschau für das Gesamtjahr werden Haftungen des Bundes iHv 25,7 Mrd. EUR aus­gewiesen, dies bedeutet einen Abbau von 1,2 Mrd. EUR gegenüber 2022. Die Haftungen für die ÖBB werden durch die Tilgung von EUROFIMA-Haftungen und ÖBB-Infrastruktur AG Anleihen voraus­sichtlich um 1,3 Mrd. EUR und jene für die ASFINAG um 0,1 Mrd. EUR verringert werden.

Anmerkungen zur Berichterstattung

Die Darstellungen und Erklärungen in den Berichten des BMF über die Ergebnisse des Beteiligungs- und Finanz­controlling wurden seit der erstmaligen Bericht­erstattung nach Inkraft­treten des BHG 2013 adaptiert und deutlich ausgeweitet. Jedoch wurden die vom Budget­dienst und vom Rechnungshof identifizierten Verbesserungs­potentiale dabei nur teil­weise umgesetzt. Eine verstärkte Qualitäts­sicherung des BMF und eine Weiter­entwicklung des Berichts­formates könnten die Aussage­kraft für die Abgeordneten deutlich erhöhen.