In Österreich wurden im Jahr 2019 THG-Emissionen iHv 79,8 Mio. t CO2eq ausgestoßen, von denen 50,2 Mio. t CO2eq auf die vom Lastenteilungsverfahren umfassten Sektoren entfielen. Der für Österreich festgelegte lineare Minderungspfad sieht im Jahr 2021 THG-Emissionen iHv 48,8 Mio. t CO2eq vor, die bis 2030 auf 36,5 Mio. t CO2eq reduziert werden sollen, um eine Reduktion um 36 % (48 % gemäß "Fit for 55"-Vorschlag der EK) gegenüber 2005 zu erreichen.
Gemäß den aktuellen Emissionsszenarien des Umweltbundesamtes verfehlt Österreich dieses Reduktionsziel. Im WEM-Szenario (With existing measures) mit den zum Stand 1. Jänner 2018 verbindlich umgesetzten Maßnahmen sinken die THG-Emissionen bis 2030 gegenüber dem Referenzwert 2005 lediglich um 18 %. Über den gesamten Zeitraum 2021 bis 2030 wird der für Österreich vorgegebene Minderungspfad um 60,4 Mio. t CO2eq überschritten. Im WAM-Szenario (With additional measures) mit den im Nationalen Klima- und Energieplan enthaltenen Maßnahmen liegen die Emissionen im Jahr 2030 rd. 28 % unter dem Referenzwert 2005 und die Überschreitung des Minderungspfads 2021 bis 2030 beträgt kumuliert 25,1 Mio. t CO2eq.
Zum Preis für den Ankauf von Emissionszuweisungen gibt es bisher kaum Erfahrungswerte, Berechnungen zu den möglichen Kosten sind daher mit hohen Unsicherheiten behaftet. Bei einem Ankaufspreis von 50 EUR für eine Tonne CO2eq (entspricht einer Annahme des deutschen Bundesrechnungshofs und liegt im Preisband anderer Projektionen) würden für Österreich in der Lastenteilungsperiode im WAM-Szenario budgetäre Kosten iHv 1,26 Mrd. EUR und im WEM-Szenario Kosten iHv 3,02 Mrd. EUR entstehen. Mit der von der EK vorgeschlagenen Erhöhung des Reduktionsziels würden die Kosten im WAM-Szenario auf 2,40 Mrd. EUR und im WEM-Szenario auf 4,01 Mrd. EUR ansteigen. Bei einem Durchschnittspreis von 100 EUR verdoppeln sich diese Kosten. Dämpfend können sich dabei Klimaschutzmaßnahmen sowie der technische Fortschritt auswirken.
Das Ausmaß der notwendigen Ankäufe Österreichs kann auch durch die Nutzung von Emissionszertifikaten aus dem EU‑ETS iHv 1,14 Mio. t CO2eq pro Jahr gesenkt werden. Dadurch reduzieren sich jedoch auch die Erlöse aus der Versteigerung von Emissionszertifikaten (2021 um 58 Mio. EUR bei einem angenommenen Durchschnittspreis iHv rd. 51 EUR). Aus einer Übererfüllung der LULUCF-Verordnung können bis 2030 zusätzlich negative Netto-Emissionen von insgesamt bis zu 2,5 Mio. t CO2eq angerechnet werden.