Die (bereinigten) Einzahlungen belaufen sich per Ende Oktober auf 71,6 Mrd. EUR. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einem Anstieg um 7,9 %. Für das Gesamtjahr ist von einer signifikanten Voranschlagsüberschreitung auszugehen, auf Basis der 2. Budgetnovelle wurde nämlich noch ein Rückgang um 1,9 % gegenüber dem Erfolg 2021 veranschlagt. Der Einzahlungsanstieg ist überwiegend auf das gestiegene Abgabenaufkommen zurückzuführen. Im Vorjahr wurde das Aufkommen vor allem zu Beginn des Jahres noch stark durch die Einschränkungen aufgrund der COVID‑19-Pandemie gedämpft.
Das Abgabenaufkommen (brutto) von Jänner bis Oktober 2022 lag um 9,0 Mrd. EUR bzw. 11,8 % über dem Vorjahresaufkommen. Zu besonders starken Zuwächsen im bisherigen Budgetvollzug kam es bei der Umsatzsteuer (+4,1 Mrd. EUR), der Körperschaftsteuer (+3,4 Mrd. EUR), der Veranlagten Einkommensteuer (+1,1 Mrd. EUR) und der Lohnsteuer (+1,1 Mrd. EUR). Rückgänge verzeichneten hingegen die Energieabgaben (‑0,4 Mrd. EUR) wegen der temporären Senkung der Steuersätze für die Elektrizitäts- und die Erdgasabgabe. Bei den Ab-Überweisungen kam es zu starken Zuwächsen bei den Ertragsanteilen der Länder (+3,4 Mrd. EUR) und Gemeinden (+1,2 Mrd. EUR) aufgrund der positiven Zwischenabrechnung im März für das Jahr 2021 und den Steigerungen bei den Vorschüssen auf die Ertragsanteile aufgrund der guten Abgabenentwicklung.
Die bereinigten Auszahlungen von Jänner bis Oktober 2022 waren mit 86,7 Mrd. EUR um 6,1 Mrd. EUR bzw. 7,5 % höher als im Vorjahreszeitraum. Die für 2022 veranschlagten Auszahlungen iHv 107,5 Mrd. EUR sehen gegenüber 2021 einen Auszahlungsanstieg um 3,4 % vor, sodass aufgrund der bisherigen Entwicklung und noch hoher ausstehender Auszahlungen für die Gasreserve im November von einer Voranschlagsüberschreitung auszugehen ist.
Neben den sinkenden unmittelbaren Auszahlungen für die COVID‑19-Krisenbewältigung führte auch der Rückgang der Arbeitslosigkeit zu entsprechenden Minderauszahlungen aus der Arbeitslosenversicherung. Dem standen steigende Auszahlungen für die Teuerungsentlastung und die strategische Gasreserve gegenüber. Darüber hinaus führte das gestiegene Zinsniveau zu einem signifikanten Auszahlungsanstieg in der UG 58‑Finanzierungen, Währungstauschverträge (+2,6 Mrd. EUR), weil bei Anleiheemissionen im steigenden Zinsumfeld Abschläge (Disagien) bezahlt werden mussten. Im ökonomisch aussagekräftigeren Ergebnishaushalt werden Zinsen und (Dis‑)Agien periodengerecht zugerechnet. Deshalb waren die Aufwendungen der UG 58 um 2,8 Mrd. EUR niedriger als die Auszahlungen. Dadurch war auch der Gesamtanstieg bei den bereinigten Aufwendungen mit 3,0 Mrd. EUR weniger stark als der Auszahlungsanstieg (6,1 Mrd. EUR).
Der aus der Differenz von Einzahlungen und Auszahlungen resultierende Nettofinanzierungssaldo zum 31. Oktober 2022 beträgt ‑15,0 Mrd. EUR und verschlechtert sich damit gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 0,8 Mrd. EUR. Für das Gesamtjahr ist der Nettofinanzierungssaldo iHv ‑23,1 Mrd. EUR veranschlagt. Der bisherige Budgetvollzug deutet darauf hin, dass der Nettofinanzierungssaldo zum Jahresende günstiger ausfallen wird als budgetiert. Das bereinigte Nettoergebnis des Ergebnishaushalts ist mit ‑12,8 Mrd. EUR per Ende Oktober um rd. 2,2 Mrd. EUR günstiger als der Nettofinanzierungssaldo des Finanzierungshaushalts. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres hat sich das Nettoergebnis um 4,0 Mrd. EUR verbessert.