Der Nettofinanzierungsbedarf des Bundes war im Monat Oktober 2025 mit 2,7 Mrd. EUR um 0,9 Mrd. EUR höher als im Oktober des Vorjahres. Dieser Anstieg resultierte aus im Vorjahresvergleich rückläufigen Einzahlungen aus Abgaben (v. a. Körperschaftsteuer, Umsatzsteuer) bei gleichzeitig steigenden Auszahlungen.
Für den Zeitraum Jänner bis Oktober 2025 ging der Nettofinanzierungsbedarf allerdings um 2,8 Mrd. EUR auf 13,9 Mrd. EUR zurück und der für das Gesamtjahr budgetierte Nettofinanzierungsbedarf wird deutlich unterschritten werden. Die auslaufenden Krisenmaßnahmen und die umgesetzten Konsolidierungsmaßnahmen entlasten den Bundeshaushalt spürbar. Die makroökonomischen Rahmenbedingungen sind aber weiterhin ungünstig und inflationsbedingte Ausgabensteigerungen sowie in der letzten Legislaturperiode umgesetzte Maßnahmen belasten das Budget.
Die Auszahlungen betrugen von Jänner bis Oktober 2025 insgesamt 98,1 Mrd. EUR, was im Vorjahresvergleich einen Anstieg um 0,1 % entspricht. Zu Mehrauszahlungen per Ende Oktober kam es insbesondere bei den Pensionen (+2,2 Mrd. EUR), dem Bundespersonal und Landeslehrpersonal (+0,8 Mrd. EUR), den Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung (+0,6 Mrd. EUR) und der thermisch-energetischen Sanierung (+0,6 Mrd. EUR). Rückläufig waren die Auszahlungen für Energiekrisenmaßnahmen (‑2,5 Mrd. EUR), den Klimabonus (‑1,8 Mrd. EUR), COVID‑19-Maßnahmen (‑0,5 Mrd. EUR) und die Finanzierungskosten (‑0,4 Mrd. EUR).
Ein Großteil der Verbesserungen im Vorjahresvergleich durch Konsolidierungsmaßnahmen und zurückgehende Zahlungen für Krisenmaßnahmen ist bereits im Budgetvollzug bis Oktober sichtbar. Deshalb wird für die Monate November und Dezember im Vorjahresvergleich zwar mit einem stärkeren Auszahlungswachstum gerechnet, für das Gesamtjahr wird der Anstieg aber geringer als die veranschlagten 2,1 % sein.
Die Einzahlungen beliefen sich von Jänner bis Oktober 2025 auf 84,2 Mrd. EUR und waren um 3,5 % höher als im Vorjahreszeitraum. Dabei kam es per Ende Oktober insbesondere im Bereich der Nettoabgaben (+1,7 Mrd. EUR) und bei den Rückflüssen aus der Aufbau- und Resilienzfazilität (RRF; +1,6 Mrd. EUR) zu Mehreinzahlungen. Auch die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung (+0,4 Mrd. EUR) und zum Familienlastenausgleichsfonds (FLAF; +0,2 Mrd. EUR) verzeichneten deutliche Zuwächse. Zu Mindereinzahlungen kam es insbesondere bei den weiteren Transfers der Europäischen Union (EU; ‑0,3 Mrd. EUR), der Dividende der Verbund AG (‑0,2 Mrd. EUR) und den Einzahlungen aus Zinsen (‑0,2 Mrd. EUR).
Damit entspricht der bisherige Anstieg dem budgetierten Zuwachs. Für das Gesamtjahr geht der Budgetdienst weiterhin von einer Überschreitung aus, weil in den letzten beiden Monaten stärkere Verbesserungen im Vorjahresvergleich erwartet werden. Diese resultieren unter anderem aus den erwarteten Zahlungen für die Sonderzahlung zur Stabilitätsabgabe und die Energiekrisenbeiträge im Rahmen der Konsolidierung sowie einer weiteren Einzahlung aus der RRF. Außerdem waren die Einzahlungen im November 2024 wegen der verspäteten Verbuchung eines Teils des EU‑Beitrags vergleichsweise gering. Gegenläufig wirken geringer erwartete Einzahlungen aus der Kapitalertragsteuer auf Zinsen im Dezember 2025.
Im Vergleich zum Budgetvollzug Jänner bis September 2025 verringerte sich die Verbesserung des Nettofinanzierungssaldos im Vorjahresvergleich mit dem Monatserfolg Oktober 2025 etwas:
- Die Einzahlungen waren im Oktober 2025 um 616 Mio. EUR bzw. 6,8 % geringer als im Oktober 2024, was vor allem auf niedrigere Einzahlungen aus Nettoabgaben zurückzuführen war. Rückläufig war vor allem das Aufkommen aus der Körperschaftsteuer (‑508 Mio. EUR) infolge gesunkener Zahlungen zur Vermeidung von Nachforderungszinsen. Das niedrigere Aufkommen aus der Umsatzsteuer (‑115 Mio. EUR) dürfte neben den immer wieder auftretenden monatlichen Schwankungen auf einen leicht geänderten Abfuhrrhythmus infolge der vermehrte Nutzung des One-Stop-Shop-Verfahrens zurückzuführen sein. Gleichzeitig verzeichneten die Ertragsanteile der Länder und Gemeinden (+347 Mio. EUR) hohe Zuwächse, da sie sich auf das gute Aufkommen der Bruttoabgaben im August 2025 beziehen.
- Die Auszahlungen waren im Oktober 2025 um 543 Mio. EUR bzw. 5,1 % höher als im Vorjahresmonat. Dabei waren insbesondere die Auszahlungen für Pensionen (+366 Mio. EUR) und Finanzierungskosten (+194 Mio. EUR) höher als im Oktober 2024. Auch die im Oktober 2025 erfolgte Zahlung der ersten Tranche der nunmehr als Finanzzuweisung ausgezahlten Mittel der Kommunalinvestitionsgesetze (+144 Mio. EUR) trug zum Auszahlungsanstieg bei, in einer kumulierten Betrachtung sind diesbezügliche Auszahlungen heuer aber rückläufig.