Budgetdienst - Budgetberichte 18.02.2025

Finanzschulden und Währungstauschverträge 2024

Überblick

Die bereinigten Finanzschulden des Bundes stiegen im Jahr 2024 um 16,0 Mrd. EUR bzw. 5,6 % auf 299,3 Mrd. EUR. Der Bund nahm im Jahr 2024 Finanz­schulden iHv 66,3 Mrd. EUR neu auf, wovon 61,3 % durch die Aufstockung bzw. Emission von Anleihen aufgebracht wurden. Die durch­schnittliche Laufzeit der Neu­aufnahmen war mit 8,79 Jahren um 1,46 Jahre länger als 2023. Die Effektiv­verzinsung der Neuaufnahmen ging im Jahr 2024 zurück und betrug im Jahres­durchschnitt 2,86 % (‑0,44 %-Punkte gegenüber 2023). Der durch­schnittliche Zins­abstand zu Deutschland sank 2024 von 0,65 %-Punkten auf 0,52 %-Punkte.

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Am Ende des Jahres 2024 wies der Bund bereinigte Finanzschulden iHv 299,3 Mrd. EUR (61,1 % des BIP) auf. Damit waren die Finanz­schulden um 16,0 Mrd. EUR höher als Ende 2023. Im Verhältnis zum BIP entspricht dies einem Anstieg um 1,2 %-Punkte.

Kurzfassung

Der Stand der bereinigten Finanz­schulden des Bundes betrug 299,3 Mrd. EUR zum Jahresende 2024, was einem Anstieg um 16,0 Mrd. EUR bzw. 5,6 % gegenüber dem Vorjahr entsprach. Da dies weniger als der Bedarf zur Abdeckung des negativen Netto­finanzierungs­saldos im Jahr 2024 (‑19,1 Mrd. EUR) war, ging die Liquiditäts­haltung zum Jahresende um etwa 3,1 Mrd. EUR auf etwa 5,6 Mrd. EUR zurück. Die durchschnittliche Rest­laufzeit der Finanz­schulden des Bundes stieg im Vergleich zum Jahr 2023 um etwa 0,3 Jahre auf 11,36 Jahre an. Die durchschnittliche Effektiv­verzinsung der Finanz­schulden erhöhte sich 2024 von 1,79 % auf 1,91 %.

Der gesamtstaatliche Schulden­stand zum Jahresende 2024 wird erst am 31. März 2025 von der Statistik Austria veröffentlicht. In den Jahren 2020 bis 2023 stieg er um insgesamt 90,8 Mrd. EUR auf 371,7 Mrd. EUR. Für die gesamt­staatliche Schulden­quote bedeutete dies ein Anwachsen um 7,6 %-Punkte auf 78,6 % des BIP. Der Schulden­stand des Bundes­sektors stieg bis Ende 2023 gegenüber 2019 um 80,9 Mrd. EUR auf 322,7 Mrd. EUR (+7,1 %-Punkte auf 68,2 % des BIP). Für 2024 erwartete das BMF im Oktober 2024 eine weitere Erhöhung des gesamt­staatlichen Schulden­stands auf 389,0 Mrd. EUR, aufgrund des verhaltenen nominellen BIP-Wachstums soll die Schulden­quote dadurch auf 79,3 % des BIP ansteigen. Zum Ende des 3. Quartals 2024 betrug der gesamtstaatliche Schulden­stand 398,4 Mrd. EUR.

In der ersten Jahreshälfte 2024 stieg der langfristige Zinssatz im Euroraum von 2,90 % auf 3,17 % an und ging dann bis zum Jahres­ende auf 2,81 % zurück. Die Zinsen langfristiger österreichischer Staats­anleihen folgten prinzipiell diesem Muster, waren im Schnitt aber um 0,13 %-Punkte niedriger. Der durchschnittliche Zinsabstand Österreichs zu Deutschland verringerte sich 2024 gegenüber 2023 von 0,65 %-Punkten auf 0,52 %-Punkte.

Das Gesamtvolumen der im Jahr 2024 neu aufgenommenen Finanz­schulden betrug 66,3 Mrd. EUR. Der Großteil der Neu­aufnahmen (61,3 %) passierte über die Auf­stockung bzw. Emission von Anleihen. Die Neu­aufnahmen wiesen mit durchschnittlich 8,79 Jahren gegenüber dem Vorjahr eine um 1,46 Jahre längere Laufzeit auf. Die Effektiv­verzinsung der Neuaufnahmen war mit 2,86 % um 0,44 %-Punkte niedriger als im Jahr 2023.

Der Finanzierungshaushalt der UG 58‑Finanzierungen, Währungs­tausch­verträge wies im Jahr 2024 Nettoauszahlungen aus der Verzinsung der Finanz­schulden des Bundes iHv 4,7 Mrd. EUR auf. Sonstige Auszahlungen iHv 2,2 Mrd. EUR resultierten vor allem aus Emissions­disagien, weil der Zinskupon bei zahlreichen aufgestockten Anleihen unter dem stark angestiegenen Marktzinssatz lag. Unter Berücksichtigung der Aus­zahlungen für kurzfristige Verpflichtungen (0,4 Mrd. EUR) waren die Auszahlungen der UG 58 im Jahr 2024 mit insgesamt 7,4 Mrd. EUR um 1,8 Mrd. EUR niedriger als budgetiert. Gegenüber 2023 bedeutete dies einen leichten Rückgang um 0,3 Mrd. EUR bzw. 4,2 %. Im Ergebnis­haushalt erfolgt eine perioden­gerechte Zuweisung der Zinszahlungen und eine Aufteilung der Agien und Disagien auf die Gesamt­laufzeit des jeweiligen Wertpapieres. Dadurch ist der Ergebnis­haushalt insgesamt wesentlich aussagekräftiger für die tatsächlichen Finanzierungs­kosten des Bundes. Die Aufwendungen im Ergebnishaushalt der UG 58 betrugen im Jahr 2024 5,5 Mrd. EUR und waren damit um 0,4 Mrd. EUR niedriger als budgetiert. Im Vergleich zum Jahr 2023 bedeutete dies einen Anstieg um 1,1 Mrd. EUR bzw. um 24,4 %.

Das Volumen der von der Österreichischen Bundes­finanzierungs­agentur (OeBFA) durchgeführten Kredit­operationen für Länder, sonstige Rechtsträger und Sonder­konten des Bundes belief sich im Jahr 2024 auf 9,6 Mrd. EUR. Dies entspricht einem Rückgang um 2,3 Mrd. EUR gegenüber dem Jahr 2023. 5,1 Mrd. EUR des Gesamt­betrags entfielen auf Kredit­operationen für Länder, wovon 54,4 % für Wien durch­geführt wurden. Bei den Finanzierungen für sonstige Rechtsträger (4,5 Mrd. EUR) entfielen 4,4 Mrd. EUR auf die ÖBB-Infrastruktur AG.