Der Stand der bereinigten Finanzschulden des Bundes betrug 299,3 Mrd. EUR zum Jahresende 2024, was einem Anstieg um 16,0 Mrd. EUR bzw. 5,6 % gegenüber dem Vorjahr entsprach. Da dies weniger als der Bedarf zur Abdeckung des negativen Nettofinanzierungssaldos im Jahr 2024 (‑19,1 Mrd. EUR) war, ging die Liquiditätshaltung zum Jahresende um etwa 3,1 Mrd. EUR auf etwa 5,6 Mrd. EUR zurück. Die durchschnittliche Restlaufzeit der Finanzschulden des Bundes stieg im Vergleich zum Jahr 2023 um etwa 0,3 Jahre auf 11,36 Jahre an. Die durchschnittliche Effektivverzinsung der Finanzschulden erhöhte sich 2024 von 1,79 % auf 1,91 %.
Der gesamtstaatliche Schuldenstand zum Jahresende 2024 wird erst am 31. März 2025 von der Statistik Austria veröffentlicht. In den Jahren 2020 bis 2023 stieg er um insgesamt 90,8 Mrd. EUR auf 371,7 Mrd. EUR. Für die gesamtstaatliche Schuldenquote bedeutete dies ein Anwachsen um 7,6 %-Punkte auf 78,6 % des BIP. Der Schuldenstand des Bundessektors stieg bis Ende 2023 gegenüber 2019 um 80,9 Mrd. EUR auf 322,7 Mrd. EUR (+7,1 %-Punkte auf 68,2 % des BIP). Für 2024 erwartete das BMF im Oktober 2024 eine weitere Erhöhung des gesamtstaatlichen Schuldenstands auf 389,0 Mrd. EUR, aufgrund des verhaltenen nominellen BIP-Wachstums soll die Schuldenquote dadurch auf 79,3 % des BIP ansteigen. Zum Ende des 3. Quartals 2024 betrug der gesamtstaatliche Schuldenstand 398,4 Mrd. EUR.
In der ersten Jahreshälfte 2024 stieg der langfristige Zinssatz im Euroraum von 2,90 % auf 3,17 % an und ging dann bis zum Jahresende auf 2,81 % zurück. Die Zinsen langfristiger österreichischer Staatsanleihen folgten prinzipiell diesem Muster, waren im Schnitt aber um 0,13 %-Punkte niedriger. Der durchschnittliche Zinsabstand Österreichs zu Deutschland verringerte sich 2024 gegenüber 2023 von 0,65 %-Punkten auf 0,52 %-Punkte.
Das Gesamtvolumen der im Jahr 2024 neu aufgenommenen Finanzschulden betrug 66,3 Mrd. EUR. Der Großteil der Neuaufnahmen (61,3 %) passierte über die Aufstockung bzw. Emission von Anleihen. Die Neuaufnahmen wiesen mit durchschnittlich 8,79 Jahren gegenüber dem Vorjahr eine um 1,46 Jahre längere Laufzeit auf. Die Effektivverzinsung der Neuaufnahmen war mit 2,86 % um 0,44 %-Punkte niedriger als im Jahr 2023.
Der Finanzierungshaushalt der UG 58‑Finanzierungen, Währungstauschverträge wies im Jahr 2024 Nettoauszahlungen aus der Verzinsung der Finanzschulden des Bundes iHv 4,7 Mrd. EUR auf. Sonstige Auszahlungen iHv 2,2 Mrd. EUR resultierten vor allem aus Emissionsdisagien, weil der Zinskupon bei zahlreichen aufgestockten Anleihen unter dem stark angestiegenen Marktzinssatz lag. Unter Berücksichtigung der Auszahlungen für kurzfristige Verpflichtungen (0,4 Mrd. EUR) waren die Auszahlungen der UG 58 im Jahr 2024 mit insgesamt 7,4 Mrd. EUR um 1,8 Mrd. EUR niedriger als budgetiert. Gegenüber 2023 bedeutete dies einen leichten Rückgang um 0,3 Mrd. EUR bzw. 4,2 %. Im Ergebnishaushalt erfolgt eine periodengerechte Zuweisung der Zinszahlungen und eine Aufteilung der Agien und Disagien auf die Gesamtlaufzeit des jeweiligen Wertpapieres. Dadurch ist der Ergebnishaushalt insgesamt wesentlich aussagekräftiger für die tatsächlichen Finanzierungskosten des Bundes. Die Aufwendungen im Ergebnishaushalt der UG 58 betrugen im Jahr 2024 5,5 Mrd. EUR und waren damit um 0,4 Mrd. EUR niedriger als budgetiert. Im Vergleich zum Jahr 2023 bedeutete dies einen Anstieg um 1,1 Mrd. EUR bzw. um 24,4 %.
Das Volumen der von der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) durchgeführten Kreditoperationen für Länder, sonstige Rechtsträger und Sonderkonten des Bundes belief sich im Jahr 2024 auf 9,6 Mrd. EUR. Dies entspricht einem Rückgang um 2,3 Mrd. EUR gegenüber dem Jahr 2023. 5,1 Mrd. EUR des Gesamtbetrags entfielen auf Kreditoperationen für Länder, wovon 54,4 % für Wien durchgeführt wurden. Bei den Finanzierungen für sonstige Rechtsträger (4,5 Mrd. EUR) entfielen 4,4 Mrd. EUR auf die ÖBB-Infrastruktur AG.