Im Zusammenhang damit beschäftigen sich nicht nur öffentliche und politische Debatten rund um mögliche Lösungsansätze mit den sozioökonomischen Rahmenbedingungen. Auch wissenschaftliche Betrachtungen fordern in erster Linie eine ausreichende finanzielle Absicherung sowie "für alle zugängliche soziale Infrastruktur [Gesundheitsvorsorge, Kinderbetreuung, Bildung, öffentlicher Transport etc.; Anm.]" (Tophoven 2023, S. 11).
Die finanzielle Absicherung kann einerseits über bestehende Instrumente erfolgen, welche auf die Eltern der Kinder abzielen (z. B. Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, Notstandshilfe, Mindestpension). Andererseits wird eine finanzielle Grundsicherung eigens für Kinder diskutiert.
Mit diesem Ansatz beschäftigt sich seit 2019 ein Modellprojekt der Volkshilfe: In dessen Rahmen erhielten 23 armutsbetroffene Kinder eine regelmäßige Grundsicherung (im Schnitt EUR 320,- pro Monat und Kind, gestaffelt nach Haushaltseinkommen). Damit sollten, begleitet von Sozialarbeiter:innen, die vier Dimensionen kindlicher Entwicklung – materielle Versorgung, Bildungschancen, soziale Teilhabe und gesundheitliche Entwicklung – sichergestellt werden. Neben den offensichtlichen Wirkungen, wie Leistbarkeit von Bildung, Wohnen, Kleidung, abwechslungsreicher Ernährung, Gesundheitsversorgung etc., zeigten erste Erfahrungen schnell, dass Kinder in hohem Maße auch davon profitieren, dass ihre Möglichkeiten der sozialen Teilhabe weniger stark eingeschränkt sind (z. B. weil sie an Sportangeboten teilnehmen können; Lichtenberger/ Ranftler 2022). Ein ähnlich gelagertes Projekt zum Thema Existenzsicherung, das vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) gefördert wurde, unterstreicht diese Erkenntnisse (Lichtenberger/ Ranftler 2023).
Die jüngste in diesem Zusammenhang im Parlament beschlossene Maßnahme ist ein Sonderzuschuss von EUR 60,- pro Kind für Bezieher:innen von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe bis Ende 2024. Wie in der entsprechenden Parlamentskorrespondenz vom 14.6.2023 nachzulesen ist, stimmten die Regierungsfraktionen ÖVP und Grüne sowie aufseiten der Opposition die FPÖ dafür, während SPÖ und NEOS vor allem die Nachhaltigkeit und Treffsicherheit des Pakets infrage stellten. Diese Maßnahme ist auch Teil der Analyse von Maßnahmen gegen die Teuerung des Budgetdienstes der Parlamentsdirektion.