Aufgrund der Pandemie mussten 2020 zahlreiche Sitzungen abgesagt, verschoben oder in den virtuellen Raum verlegt werden. Insbesondere betroffen war die für August 2020 in Wien geplante Weltkonferenz der ParlamentspräsidentInnen, die angesichts der COVID-19 Pandemie vorläufig online abgehalten wurde, und 2021 als Konferenz vor Ort stattfinden soll. Ebenso betroffen sind die zweimal jährlich tagenden Generalversammlungen, die üblicherweise im Frühjahr und im Herbst zusammentreten und heuer entfallen sind. Angesichts der auslaufenden Amtsperiode der derzeitigen Präsidentin der IPU muss allerdings der Rat der IPU, ein Gremium das in der Regel am Rande der Generalversammlung tagt, diesen Herbst virtuell zusammentreten, um eine neuen Führungsspitze zu wählen. Die elektronische Stimmabgabe von Delegierten in 179 Länder unterschiedlichster Zeitzonen und die Sicherstellung aller Standards einer persönlichen und geheimen Stimmabgabe auf elektronischem Wege stellt die Organisation – vor allem ihr Sekretariat – vor große Herausforderungen.
Das Sekretariat der IPU hat es sich von Beginn der Pandemie an zur Aufgabe gemacht, die nationalen Parlamente im Umgang mit der COVID-19-Pandemie zu unterstützen. Es wurden einschlägige Daten über Maßnahmen in den Parlamenten erhoben, aufbereitet und länderweise auf der Website dargestellt, und mehrere Leitfäden zum Umgang von Parlamenten mit der Pandemie veröffentlicht. Auch in einschlägigen IPU-Studien zu unterschiedlichen Themen findet COVID-19 durch gezielte Datenabfragen Einzug; zuletzt z.B. im Rahmen der Datenerhebungen für die nächste Auflage des zuletzt 2018 erschienenen „e-Parlament Report“ der IPU zum Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien durch Parlamente. Schließlich sind auch zahlreiche von der IPU (ko-)veranstaltete Webinare zu unterschiedlichen Fragen aus dem breiten IPU-Themenspektrum zu erwähnen.
Ein dem Rat der IPU untergeordnetes Gremium ist die IPU-Beratergruppe für Gesundheit, der auch eine Abgeordnete aus Österreich angehört (Abgeordnete Petra Bayr, MA MLS). Die Beratergruppe arbeitet in erster Linie an der Bekämpfung von HIV / AIDS und für den Zugang von Müttern und Kindern zur Gesundheitsversorgung. Die Gruppe hat am 4. August 2020 eine Erklärung zur aktuellen COVID-19-Pandemie mit der Aufforderung an die Parlamente abgegeben, mit den Interessengruppen zusammenzuarbeiten, um Kapazitäten für das Management von Gesundheitsnotfällen einschließlich Vorsorge, Prävention und Reaktion aufzubauen. Für November 2020 plant die Gruppe ein Webinar zum Thema „Universelle Gesundheitsversorgung in Zeiten von COVID-19“.