Abkehr von der absoluten Macht
Nach dem verlorenen Krieg gegen Italien 1859 und der folgenden Schuldenkrise stimmte der Kaiser 1860 einer Aufstockung des 1851 eingesetzten Reichsrats zu. Anfänglich hatte er ausschließlich beratende Funktion; ab Juli 1860 war seine Zustimmung in verschiedenen Fragen der Staatsfinanz nötig.
Der Kaiser ging noch weiter und erließ im Oktober desselben Jahres eine Verfassung: das sogenannte Oktoberdiplom. Sie brachte noch keine Wendung zu einem wirklichen Konstitutionalismus, da sie dem Kaiser weiterhin die alleinige Entscheidungsgewalt in den wichtigsten Staatsgeschäften zusprach. Zudem sollte der Reichsrat nicht gewählt sondern von den Landtagen beschickt werden.
Das Oktoberdiplom scheiterte vor allem am Widerstand der Deutschliberalen sowie der Ungarn, die dagegen mit einem Steuerstreik protestierten. Der Kaiser sah sich also erneut zu Zugeständnissen gezwungen. Er ernannte den Liberalen Anton Ritter von Schmerling zum Staatsminister, der sofort an die Überarbeitung des gerade erst erlassenen Staatsgrundgesetzes ging.