Schon drei Tage zuvor hatte Franz Joseph eine "Reichsverfassung für das Kaisertum Österreich" erlassen. Da sie ohne das Zutun von Volksvertretern entstanden und "von oben" verordnet war, wurde sie als "Oktroyierte März-Verfassung" bezeichnet. Sie sollte für die Gesamtmonarchie gelten, also auch für die Länder der ungarischen Krone, und sah vor, den Kaiser massiv am Gesetzgebungsverfahren zu beteiligen.
Für den Gesamtstaat sollte der Monarch gemeinsam mit einem Reichstag, für Landesangelegenheiten gemeinsam mit den Landtagen die Legislative ausüben. Zudem sah die Verfassung ein absolutes Vetorecht des Monarchen vor.
Großteils wurde nicht einmal diese oktroyierte Verfassung umgesetzt: der Reichstag wurde nicht gewählt und die Gesetzgebungsgewalt blieb auf den Kaiser konzentriert. Einzig ein beratender Reichsrat wurde eingerichtet.
1851 hob Franz Joseph mit dem so genannten Silvesterpatent die Verfassung wieder auf und läutete die Ära des Neo-Absolutismus ein – der Traum der 1848er-Revolutionäre und Revolutionärinnen von liberalen Prinzipien, Grundrechten und Mitbestimmung war vorerst gescheitert.