BundesratStenographisches Protokoll786. Sitzung / Seite 152

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

thematik, Lesen und Naturwissenschaften Schwächen, und zwar große Schwächen ha­ben – senken wollen, wenn wir Chancengerechtigkeit und Chancengleichheit wirklich in die Tat umsetzen wollen, dann müssen wir zu einer anderen Schulorganisation greifen, dann müssen wir eine andere Schulorganisation mit anderen Lernmöglichkeiten, mit anderen Lerngelegenheiten, mit anderen Erfahrungsmöglichkeiten schaffen.

Das sind zum Beispiel ganztägige Schulformen, mit einer völligen Neugestaltung, mit einer neuen Strukturierung, Rhythmisierung des Tagesablaufs. Das ist auch die Aus­weitung des Erfolgsmodells Neue Mittelschule, die die Möglichkeit hat – und auch wahr­nimmt –, stärker auf die Potenziale und Fähigkeiten der Kinder zuzugehen, diese aus­zuloten und individuelle Fördermaßnahmen anzubieten und so Kinder wirklich bestmög­lich in ihrer Entwicklung zu unterstützen.

Auch die Verlängerung der Sprachförderkurse bis 2011/12 und deren Ausweitung auf die AHS-Unterstufe stellen eine weitere unverzichtbare Maßnahme dar, Kindern mit Mi­grationshintergrund die Teilnahme am weiteren Bildungsweg zu ermöglichen und damit die Chancen für einen erfolgreichen Eintritt in unser Beschäftigungssystem sicherzu­stellen, denn viele dieser 10 000 Kinder, deren Fähigkeiten versickern, die quasi durch den Rost fallen, sind gerade Kinder mit Migrationshintergrund. Und früher Bildungsab­bruch ist verbunden mit Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt. Und Arbeitslosigkeit ist, wie wir wissen, verbunden mit sozialer Ausgrenzung. Und soziale Ausgrenzung ist der Sprengstoff gegen den sozialen Zusammenhalt.

Deswegen muss es uns gemeinsam gelingen, dieses Gefährdungspotenzial zumindest zu minimieren oder, besser, gänzlich zu beseitigen durch eine entsprechende Reform unserer Schulorganisation. Und ich lade alle ein, da mitzuhelfen und die Frau Bundes­ministerin dabei zu unterstützen, die auf dem besten Weg ist, unsere Schulorganisation zu reformieren.

Frau Ministerin, alles Gute! – Danke. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen sowie des Bun­desrates Mitterer.)

17.58


Präsident Martin Preineder: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Dr. Schni­der. – Bitte.

 


17.58.29

Bundesrat Dr. Andreas Schnider (ÖVP, Steiermark): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr verehrte Damen und Herren! Es ist nie zu spät, über Bildung zu reden, selbst wenn wir 4 Uhr in der Früh hätten. Aber das, was uns hier im Bundesrat auszeichnet, ist, dass wir uns für bestimm­te Themen auch dementsprechend Zeit nehmen, denn wenn wir uns die Rednerinnen- und Rednerliste anschauen, dann sehen wir, dass die meisten RednerInnen hier zu Wort gemeldet sind.

Wir haben im Vorfeld diskutiert, ob das so sein soll oder nicht, und haben uns entschie­den, dass es so sein soll, weil damit auch symbolisch zum Ausdruck gebracht wird: Die­ses Thema ist es uns wert, dass hier darüber geredet wird.

Das Thema „Bildung und Reform“ – du, Herr Kollege Dönmez, hast es angesprochen; und ich freue mich ganz besonders, dass unser neuer Präsident sich auch dieses The­mas angenommen hat – ist ein Thema, zu dem wir im Unterrichtsausschuss, wo ich dabei sein konnte mit den Bundesräten Dr. Magnus Brunner und Josef Kalina, ange­merkt haben, dass man da schauen muss, dass etwas weitergeht. Da müssen wir ein­fach auch aufpassen, dass es zwischen Bund und Ländern eine gute Lösung gibt. Es muss hier, glaube ich, mit aller Vorsicht, gerade auch im Sinne der Subsidiarität, über­legt werden, wer was am besten und am effizientesten kann, damit es auch hier ein gu-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite