BundesratStenographisches Protokoll796. Sitzung / Seite 38

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stimmte Zeit für Vorbereitung, Nachbereitung Arbeitsfläche brauchen. Das heißt, hier muss es neue Konzepte geben.

Räumlich wird die Situation etwas entspannt durch die demographische Entwicklung, durch den Rückgang der Schülerzahlen, sodass wir in räumlicher Hinsicht nach und nach eine ein bisschen bessere Ausstattung bekommen.

 


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Frau Bundesrätin Astleitner.

 


Bundesrätin Notburga Astleitner (ÖVP, Oberösterreich): Meine Zusatzfrage wäre auch in Richtung Arbeitsplätze gegangen, denn das ist ja immer ein Argument bei den Dienstrechtsverhandlungen, und diese Frage haben Sie eigentlich schon beantwortet. – Danke.

 


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Dann kommen wir zur Zusatzfrage von Frau Kollegin Blatnik. – Bitte.

 


Bundesrätin Ana Blatnik (SPÖ, Kärnten): Geschätzte Frau Bundesministerin! Im Rahmen der Beantwortung der Frage der Frau Kollegin Mühlwerth haben Sie meine Zusatzfrage bereits teilweise beantwortet. Ich werde trotzdem auf das Thema etwas genauer eingehen und stelle folgende Frage: Mit welchen Maßnahmen wollen Sie die Lehrerinnen und Lehrer von nicht dem Unterricht zuzurechnenden Tätigkeiten entlas­ten?

 


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Bitte, Frau Minister.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Durch eine Fülle von verschiedenen Zusatzfunktionen und Tätigkeiten. Es beginnt wirklich schon bei der Sekretärin. Das „schon“ soll nicht abwertend klingen. Ich kann mir ja gar nicht vorstellen, wie eine Schule heute überhaupt funktionieren kann, wenn es nicht einmal jemanden gibt, der das Telefon betreut und Eltern begrüßt. Wir erwarten uns von den Schulen immer mehr Kooperationsprojekte, ob das jetzt Kooperationen mit Sportvereinen oder mit Kulturinitiativen sind. Da brauchen wir einfach viel, viel mehr Personen, die das Administrative hochschätzen und zu ihrer Aufgabe machen. Das ist sicher ein wichtiger Punkt.

Ich trete dafür ein – das spielt dann auch ins Dienst- und Besoldungsrecht hinein –, dass wir nach Funktionen bezahlen, also Bezahlung nach Funktion. Wir müssen hier – Schule ist eine Expertenorganisation – mehr differenzieren. Also wenn wir uns in Zu­kunft erwarten, dass junge Lehrer und Lehrerinnen in ihrem ersten Jahr gut begleitet werden, dann braucht es Mentoren, Mentorinnen, die über eine entsprechende Aus­bildung verfügen. Wenn aber jemand diese Funktion des Mentors wahrnimmt, dann soll sich das auch in der Entlohnung abbilden.

Genauso soll es sein, wenn wir mehr Verantwortung vom Schulleiter fordern. Es liegt heute auch eine Novelle vor, die in diese Richtung geht. Dann müssen wir in Zukunft auch die Schulleiter entsprechend honorieren und bezahlen, sonst werden wir nämlich in Zukunft keine finden. Also in diese Richtung geht es.

Schule ist eine – ich möchte das noch einmal wiederholen – Fachexpertenorganisation, wo man bei 120 000 Lehrern, 5 800 Schulstandorten nicht die Karriere in der Linie bieten kann, aber sehr wohl in der fachlichen Aufgabe. Da spielen PädagogInnenbil­dung, Fortbildung, Dienst- und Besoldungsrecht ganz eng zusammen, verbunden eben auch damit, für die Wahrnehmung von Verwaltungsagenden zum Beispiel Personen mit Handelsakademieabschluss zu beschäftigen. Wir müssen nicht für alle Tätigkeiten Pädagogen und Pädagoginnen einsetzen. In dem Maß können sich diese auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und haben dann vielleicht auch wieder mehr Freude da­ran.

 


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