BundesratStenographisches Protokoll820. Sitzung / Seite 23

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Bundesrat Marco Schreuder (Grüne, Wien): Auf eine zukünftige Arbeitsmarktöffnung kann man sich am besten vorbereiten, indem man sich auch die vergangene Arbeits­marktöffnung anschaut. Unsere Frage dazu wäre:

Über welches Ausbildungsniveau – es gibt ja auch in den Herkunftsländern Ausbildung und Bildung – verfügen eigentlich die Menschen, die nach der Ostöffnung auf den ös­terreichischen Arbeitsmarkt kamen und hier erwerbstätig wurden?

 


Präsident Edgar Mayer: Bitte, Herr Bundesminister.

 


Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Rudolf Hundstorfer: In der Regel verfügen sie über ein sehr gutes Ausbildungsniveau, und in der Regel können wir Folgendes festhalten: Diejenigen, die in den letzten 24 Monaten zu uns ge­kommen sind, haben eine Akademikerquote von 40 Prozent. Die sonstige österreichi­sche Durchschnittsbevölkerung hat eine Akademikerquote von 25 Prozent. Das zeigt, es sind Menschen mit sehr hohem Niveau gekommen, und viele, die auch im Gastge­werbe, im Fremdenverkehr tätig sind, sind mit Ausbildung gekommen, wie immer jetzt auch Gastgewerbeassistent in Deutschland oder in Ungarn oder in Polen heißt – das weiß ich jetzt nicht.

Fakt ist jedenfalls, es sind in erster Linie qualifizierte Fachkräfte gekommen, weil der unqualifizierte Sektor auch erkannt hat, er hat hier keine Möglichkeiten. Wir hatten also zwar einen gewissen Verdrängungswettbewerb – neuer Ungar/alter Ungar, diesen Ver­drängungswettbewerb gab es –, aber die, die in den letzten Jahren neu gekommen sind, sind in der Regel sehr gut qualifiziert.

 


Präsident Edgar Mayer: Danke, Herr Bundesminister.

Wir gelangen nun zur 4. Anfrage, 1825/M-BR/2013. Ich bitte die Anfragestellerin, Frau Bundesrätin Köberl, um die Verlesung der Anfrage.

 


Bundesrätin Johanna Köberl (SPÖ, Steiermark): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Trotz zahlreicher und langjähriger Bemühungen ist es noch immer nicht gelungen, die Frauen in unserer Arbeitswelt den Männern gleichzustellen.

Meine Frage an Sie lautet daher:

1825/M-BR/2013

„Was unternehmen Sie als zuständiger Minister, um Frauen am Arbeitsmarkt zu unter­stützen?“

 


Präsident Edgar Mayer: Bitte, Herr Bundesminister.

 


Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Rudolf Hundstorfer: Zunächst versuche ich, die Sozialpartner zu animieren, dass man sich bemüht, in der Lohnpolitik Divergenzen, die da sind, über die Kollektivverträge, soweit das möglich ist, abzubauen.

Wir werden jetzt in absehbarer Zeit das Gleichbehandlungsgesetz beschließen – das ist auch ein Teil des Projektes –, und was das betrifft, wo ich unmittelbar Möglichkeiten habe, nämlich über die Vorgaben an das Arbeitsmarktservice: 50 Prozent der Förder­ausgaben müssen für Frauen verwendet werden, obwohl vom Stand her nur 47 Pro­zent Frauen sind. Trotzdem wollen wir 50 Prozent der Förderausgaben für Frauen ver­wenden, und wir wollen, dass das natürlich in die Qualifikation geht.

Wir versuchen auch, Frauen für andere als traditionelle Berufsgruppen zu qualifizieren, unter anderem mit Frauen in die Technik, und es gibt ja auch spezielle Beratungsstel­len, sogenannte Frauenberatungsstellen. Und wo wir immer wieder gemeinsam versu-


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