BundesratStenographisches Protokoll822. Sitzung / Seite 183

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Berichterstatter Dr. Magnus Brunner, LL.M: Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich bringe den Bericht des Ausschusses für Verfassung und Föderalismus über den ORF-Jahresbericht 2012.

Der gegenständliche Bericht liegt Ihnen in schriftlicher Form vor, ich komme daher gleich zur Antragstellung.

Der Ausschuss für Verfassung und Föderalismus stellt nach Beratung der Vorlage am 25. Juni 2013 den Antrag, den ORF-Jahresbericht 2012 gemäß § 7 ORF-Gesetz zur Kenntnis zu nehmen.

 


Präsident Edgar Mayer: Danke, Kollege Dr. Brunner.

Wir gehen in die Debatte ein.

Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Brückl. – Bitte, Herr Kollege.

 


19.50.26

Bundesrat Hermann Brückl (FPÖ, Oberösterreich): Geschätzter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen! Der Bericht des ORF ist sehr umfangreich – 181 Seiten –, er ist sehr gut lesbar aufbereitet. Ich darf das vorweg sagen und darf auch die positiven Aspekte an diesem Bericht zu Beginn erwähnen. Es zeigt sich nämlich, dass gerade die qualitativ wertvollen Sendungen, wie zum Beispiel „Universum“, hohe Zuseherzahlen genießen. Die „Lange Universum Nacht“ haben sich insgesamt 1,5 Millionen Zuseher angeschaut. Höhepunkte 2012 waren Sendungen eben wie „Unbekanntes China“, „Donau – Lebensader Europas“, „Wunderbares Österreich“ oder „Jahrzehnte in Rot-Weiß-Rot“.

Positiv ist ebenfalls der Marktanteil der ORF-Radios: Mit 74 Prozent bewegt er sich im europäischen Spitzenfeld.

Und manchmal, in manchen Punkten, hat die ORF-Führung auch richtig reagiert, nämlich wenn sich nahezu 800 000 Zuseher die Sendung „Der Bergdoktor“ anschauen und bis zu einer Million Menschen den „Tatort“ sehen. Wenn gleichzeitig aber „Chili“, dieses „Seitenblicke“-Format, von gerade einmal 100 000 bis 150 000 Zusehern be-trachtet wird, dann ist es verständlich, dass dieses „Seitenblicke“-Format eingestellt wird.

Wenn ich im Bericht zum Beispiel wortwörtlich lese, „Braunschlag“ wurde Kult, dann werde ich aber das erste Mal stutzig, denn Kult ist der „echte Wiener“, der nicht untergeht, aus den siebziger Jahren, Kult ist der „Club 2“ mit Axel Corti. Ich bezweifle, dass „Braunschlag“ – eine Serie, die heute kaum jemandem mehr in Erinnerung ist – tatsächlich Kult ist.

Und dass Hollywood-Schinken wie „Avatar“ oder „2012“ zu Publikumsmagneten wurden, ist nicht verwunderlich. No na net!, kann ich hier nur sagen. Das sind Welthits! Da kannst du nichts falsch machen, wenn du diese Filme kaufst und bringst.

„ORF III und ORF SPORT + entwickelten sich“ – im Jahr 2012 – „zu einem vollen Erfolg“, heißt es im Bericht. Das ist für mich nachvollziehbar, das darf ich auch so festhalten. (Zwischenrufe der Bundesräte Perhab und Günther Köberl.) Da wird der ORF auch seinem Auftrag tatsächlich gerecht, und zwar in kultureller, politischer, in allerlei Hinsicht, aber (Aber-Rufe der Bundesräte Perhab und Günther Köberl) – Herr Kollege Perhab, du kommst ohnehin nachher dran; ich habe ja schon auf die Rednerliste geschaut, wer nach mir kommt; da werde ich es dann wieder dick kriegen –, aber es gibt Bereiche, wo der ORF seinem öffentlichen Auftrag definitiv nicht nachkommt.

Es heißt zwar im § 4 ORF-Gesetz: 

 


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