BundesratStenographisches Protokoll837. Sitzung / Seite 16

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09.03.09Beginn der Sitzung: 9.03 Uhr

 


Präsidentin Ana Blatnik: Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich eröffne die 837. Sit­zung des Bundesrates.

Das Amtliche Protokoll der 836. Sitzung des Bundesrates vom 4. Dezember 2014 ist aufgelegen, unbeanstandet geblieben und gilt daher als genehmigt.

Als verhindert gemeldet sind die Mitglieder des Bundesrates Adelheid Ebner, Anne­liese Junker, Ewald Lindinger, Hermann Brückl und Dietmar Schmittner.

09.03.51Schlussansprache der Präsidentin

 


9.03.55

Präsidentin Ana Blatnik: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Spoštovane dame in gospodje! Drage kolegice in kolegi! Als ich am 1. Ju-
li vom Land Kärnten entsandt wurde, um das Amt einer Bundesratspräsidentin zu über­nehmen, tat ich das nicht, um Utopien zu entwerfen, nein, ich hatte ein anderes Bild vor Augen. Ich nahm mir vor, mit dem Bundesrat, mit Ihnen gemeinsam Brücken zu bauen. Ich nahm mir vor, als Präsidentin der zweiten Kammer des Parlaments etwas zu bewegen. Ich nahm mir vor, einen Schritt nach vorne zu machen, mit dem Be­wusstsein, dass niemand etwas alleine umzusetzen vermag.

Als ich am 1. Juli mein Amt antrat, tat ich es voll Stolz darauf, die dritte Frau aus Kärnten und die erste Kärntner Slowenin an der Spitze der Länderkammer zu sein. Die Zeit war reif für eine Präsidentin mit mehr als zwei Identitäten, die nicht Enge, sondern Öffnung über die Grenzen hinweg signalisiert.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich habe gelernt, dass der Bundesrat eine Außen- und Innenperspektive seines Wirkens entfaltet. Nach innen ist alles mit dem Terminus „zwei­te Kammer“ gesagt. Nach außen sieht die Sache völlig anders aus.

In der europäischen Zusammenschau betrachtet steigt der Wert der Länderkammer, sobald Mann oder Frau die Grenzen Österreichs überschreitet. Das Warum ist rasch erklärt. Der hierzulande so skeptisch beäugte Föderalismus bildet, verkürzt formuliert, den Kitt, der das Europa der Regionen zusammenhält. Das gilt insbesondere für die Regionen Südosteuropas, die durch eine wechselvolle Geschichte und vielverspre­chende Zukunft miteinander verbunden sind. Das Europa der Regionen, der föderalen Strukturen gewinnt im gesamteuropäischen Kontext an Bedeutung, weil es am ehesten einem Europa der Bürgerinnen und Bürger nahekommt, denn es ist das Europa ge­stärkter nationaler und regionaler Parlamente, die in die kleinsten demokratischen Ein­heiten, nämlich die Gemeinden, hineinwirken.

Genau dort befindet sich der Ort, wo politische Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern am ehesten beginnt. Genau dort befindet sich der Ort, wo Politik nichts Abstraktes mehr ist, sondern Gestalterin der Lebensverhältnisse jedes Menschen innerhalb und außerhalb Österreichs hier und jetzt.

20 Jahre nach der Ratifizierung des EU-Beitrittsvertrages und fünf Jahre nach dem Re­formvertrag von Lissabon sind wir, wie ich meine, an einem wichtigen Punkt, nämlich bei folgender Erkenntnis angekommen: Ein starkes Europa der Regionen kann funktio­nieren.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich ein paar Beispiele dafür anführen. Während meiner Vorsitzführung habe ich meh­rere Staaten Europas – Italien, Norwegen, die Schweiz, Slowenien, Belgien, Bulgarien, Tschechien und zuletzt Montenegro – besucht. Dabei ging es unter anderem um ge-


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