BundesratStenographisches Protokoll865. Sitzung / Seite 108

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probieren, um zu schauen, ob es funktioniert oder nicht, denn sie denken sich: Ah, bevor ich ihn nicht mehr loswerde, probiere ich es gleich gar nicht. Ich denke schon, dass der eine oder andere über 50-Jährige, wenn er positiv auf das Unternehmen zugeht, eine Chance bekommt.

Ich habe dazu schon einiges erlebt, worüber ich dann mit meinem Chef gesprochen habe. Wir haben eine Bilanziererin gesucht, und ich habe gesagt, wenn sich eine Ältere meldet, dann nehmen wir die Ältere, denn die hat die größten Flausen schon hinter sich, die weiß, was sie will, die ist sicher arbeitsbereit, arbeitswillig, setzt sich ein. Eine Dame ist zu mir gekommen und hat gesagt: Mich nehmt ihr eh nicht, ich bin eh schon zu alt, ich habe eh keine Chance! – Die hat uns nicht gesagt, was sie bisher gemacht hat, welche Ausbildungen sie hat, sondern sie war auf sich selber bezogen nur negativ. Sie hat es geschafft: Wir haben sie nicht genommen. Mein Chef hat gesagt: Anneliese, das geht nicht! Wir wissen nicht, was sie getan hat, was sie gemacht hat und was sie in unserem Betrieb will. Ich habe ihr das nachher auch gesagt.

Ich glaube, dass wir auch auf die älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zuge­hen und ihnen vermitteln müssen, dass sie positiv in die Betriebe gehen, so wie wir es den Jüngeren predigen und sagen: Schaut euch an, wo ihr hingeht, welche Anforde-rungen euch erwarten, und macht das Beste aus eurer Person! Sie dürfen nicht negativ auf die Unternehmen zugehen, denn dann wird es auch negativ ausgehen. (Bun-desrätin Grimling: Vielleicht hat sie schlechte Erfahrung gehabt!)

Aber ich darf auch aus einer Studie vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung berichten: Firmen sind mit neu eingestellten älteren Mitarbeitern zufrieden. Rund 90 Prozent der befragten Firmen gaben an, neu angestellte Mitarbeiter ab 50 seien motiviert, teamfähig und sorgfältig. Weiters gelingt es den älteren Beschäftigten nach Meinung der Unternehmen, ihre berufliche Erfahrung an ihrem neuen Arbeitsplatz einzubringen.

Nutzen wir das, und hoffen wir, dass in Zukunft wesentlich mehr ältere Arbeitnehmer in den Betrieben beschäftigt sein werden, sofern die Betriebe noch länger leben!

Das Dritte: Das Kindergeldkonto erfordert eine Anpassung hinsichtlich der Mitarbeiter-vorsorge, diese 1,53 Prozent auf das Taggeld, was sich in mehreren Bereichen durch­setzt. Es ist im Grunde genommen – David Stögmüller hat es schon gesagt – ein Null-summenspiel, aber es braucht die Anpassung (Bundesrat Stögmüller: Genau!), denn sonst wäre es ein Negativspiel, denn die Kindergeldbezieher bekämen dann die 1,53 Prozent nicht. Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

15.31


Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Saller. – Bitte, Herr Bundesrat.

 


15.31.07

Bundesrat Josef Saller (ÖVP, Salzburg): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte mich noch einmal in aller gebotenen Kürze mit der Beschäftigungsaktion 20 000 der Bundesregierung befassen.

20 000 Arbeitsplätze für über 50-Jährige bedeuten natürlich eine gewaltige Heraus­forderung. Das Programm zielt darauf ab, die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen zu halbieren. Es ist also ein wichtiger Schritt für die betroffenen Personen und damit eigentlich auch für die gesamte Gesellschaft.

Der Arbeitsmarkt braucht natürlich sowohl junge dynamische Arbeitskräfte als auch arbeitswillige ältere Menschen mit ihrer großen Erfahrung. Wichtig ist also die Inte-


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