BundesratStenographisches Protokoll886. Sitzung, 886. Sitzung des Bundesrates am 6. Dezember 2018 / Seite 83

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ses Schwarzenberg – kaum zu glauben –, dieser wunderschöne Schlosspark wird ver­baut; und last, but not least steht auch in der Krieau, wo jahrzehntelang Pferderennen stattgefunden haben, die Verbauung vor der Tür.

Es ist ein wirklicher Irrtum – und das muss man der Stadtregierung Wien einmal sa­gen –, dass da kein Dialog mit der Bevölkerung über die Ästhetik und darüber, was ge­fällt und was schön ist, geführt wird. Dieses Zusammenspiel mit Baulobbyisten – ich möchte es ganz ehrlich sagen –, mit der Baumafia ist absolut verwerflich und vor allem dem Gemeinwohl der Wiener Bevölkerung nicht dienlich.

Ich möchte George Berkeley, den Philosophen der Aufklärung, nennen. Er sagte, dass Schönheit das ist, was gefällt, und dass Schönheit nur durch das Auge wahrgenom­men wird.

Allein, wenn man die Nachfrage, das Interesse der Bevölkerung Wiens für Gründerzeit­häuser als Beispiel anführt: Für Wohnungen in Gründerzeithäusern wird 50 Prozent mehr bezahlt als für Glas-und-Beton-Burgen aus dem 21. Jahrhundert.

Friedrich Nietzsche schreibt in seinem wunderbaren Aufsatz, in seinem Buch über un­zeitgemäße Betrachtungen: „Die Geschichte gehört [...] dem Bewahrenden und Vereh­renden [...], indem er das von alters her Bestehende mit behutsamer Hand pflegt“. (Präsidentin Posch-Gruska übernimmt den Vorsitz.)

Die kulturelle Erinnerung ist wichtig für unser kollektives Gedächtnis, weil wir hier in Österreich und ganz besonders in Wien stolz auf unsere jahrhundertalte Geschichte, auf das imperiale Erbe sind. Das ist auch für die Wirtschaft und für den Tourismus wichtig, denn deswegen werden wir besucht. Es ist höchste Zeit, meine sehr geehrten Damen und Herren, für eine Trendwende in Wien zugunsten unserer jahrhundertealten Geschichte.

Der Tourismusbericht ist ausgezeichnet, Frau Bundesministerin. Wir nehmen diesen natürlich zur Kenntnis. – Vielen Dank. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

13.38


Präsidentin Inge Posch-Gruska: Als Nächster ist Bundesrat Reinhardt Todt zu einer tatsächlichen Berichtigung zu Wort gemeldet. – Bitte.


13.39.09

Bundesrat Reinhard Todt (SPÖ, Wien): An sich ist es einen Ordnungsruf wert, wenn gesagt wird, dass die Sozialdemokraten und die Grünen, die in Wien an der Regierung sind, hier bürgerkriegsähnliche Zustände schaffen würden. Sie haben „Aleppo“ gesagt. Ich verwehre mich aber wirklich dagegen.

Das ist etwas, was Sie als Wienbashing machen. Wir haben heute zwar keine Übertra­gung, nur: Das ist ein Skandal. Herr Pisec, Sie sind nicht im Wiener Landtag! (Ruf bei der FPÖ: Das ist eine tatsächliche Berichtigung, nicht eine Wortmeldung!) Die tat­sächliche Berichtigung ist, dass Wien zum elften Mal zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt wurde – und das laut Mercer-Studie. (Beifall bei der SPÖ.) Das ist die tatsächliche Berichtigung.

Alles andere, was Sie gesagt haben, ist schlicht und einfach nicht wahr. (Beifall bei der SPÖ. – Bundesrätin Mühlwerth: Nicht falsch sagen!)

13.40


Präsidentin Inge Posch-Gruska: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Hubert Koller. – Bitte.


13.40.37

Bundesrat Hubert Koller, MA (SPÖ, Steiermark): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Lie­be Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauer auf der


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